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Eine erinnerungskulturelle Zerreißprobe: wie das Ukrainische Institut für Nationale Erinnerung ein neues nationalukrainisches Narrativ konstruiert
In: Ukraine-Analysen, Band 193, S. 11-15
ISSN: 1862-555X
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Realising long-term transitions towards low carbon societies: Impulses from the 8th Annual Meeting of the International Research Network for Low Carbon Societies
In spite of current multiple political crises, global warming will remain a prime issue on the global agenda. The adoption of the Paris Agreement in 2015 and its quick ratification in 2016 have created a strong momentum for worldwide action against climate change. As global greenhouse gas emissions must decline towards levels close to zero by the middle of the century, the rapid decarbonisation of energy systems is high on the agenda of most countries around the globe. This publication delivers insights into cutting edge research on the necessary transitions towards low carbon societies and by this aims to contribute to international as well as national policymaking. The topics covered in more than 20 concise original articles are among the most important issues for progressing solutions for climate change and sustainable development. The papers discuss recent findings and case studies in the following subject areas: Governance of the necessary long-term transitions in the context of potential known and unknown adverse developments ; Policy instruments and strategies that allow for financing the transition to low carbon economies and, at the same time, respond to today's economic and social challenges ; Integrated strategies for three of the most important arenas of global decarbonisation: Cities, as much of the change and necessary investment for low carbon societies must take place, be planned, be financed and be built in cities; industry, particularly the energy-intensive processing industries, which are at the core of society's metabolism and are responsible for a large and growing share of global emissions and science as a whole, which must become more solutions-oriented because the transitions needed will rely heavily on research providing solutions for technological as well as societal problems. As a contribution to these great challenges and at the request of the G7 Environment Ministers, the Low Carbon Society Research Network (LCS-RNet) acts as a forum aimed at fostering research and policymaking to jointly achieve decarbonised energy systems in countries around the world. It convenes leading scientists, practitioners and policymakers and aims at supporting governments in proceeding jointly towards the design and implementation of climate-friendly low carbon societies. ; Trotz vieler aktueller politischer Krisen wird der Klimawandel ein Hauptthema auf der internationalen Agenda bleiben. Die Verabschiedung des Übereinkommens von Paris in 2015 und seine schnelle Ratifizierung in 2016 zeugen von einer starken Dynamik im weltweiten Vorgehen gegen die Erderwärmung. Da die globalen Treibhausgasemissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts gegen Null gesenkt werden müssen, steht die schnelle Dekarbonisierung in vielen Ländern ganz oben auf der Tagesordnung. Diese Publikation gewährt Einblicke in die aktuelle Forschung im Bereich der Entwicklung hin zu kohlenstoffarmen Gesellschaften und soll damit zur Politikgestaltung auf internationaler sowie nationaler Ebene beitragen. Die in mehr als 20 präzisen Originalartikeln diskutierten Themen gehören zu den wichtigsten Fragestellungen, die zur erfolgreichen Bekämpfung des Klimawandels und zum Erreichen nachhaltiger Entwicklung beantwortet werden müssen. In den Beiträgen werden neue Erkenntnisse und Fallstudien aus folgenden Themenbereichen diskutiert: Steuerung langfristig notwendiger Veränderungsprozesse im Kontext bekannter sowie unerwarteter gegensätzlicher Entwicklungen ; politische Maßnahmen und Strategien zur Finanzierung der Übergänge hin zu kohlenstoffarmen Gesellschaften, welche gleichzeitig aktuelle wirtschaftliche und soziale Herausforderungen adressieren sowie ; integrierte Strategien für drei Bereiche, die für das Erreichen einer globalen Dekarbonisierung wesentlich sind: Städte, da der Wandel hin zu kohlenstoffarmen Gesellschaften sowie die dafür benötigten Investitionen zu einem großen Teil hier stattfinden sowie geplant, finanziert und umgesetzt werden müssen; Industrie, vor allem die energieintensive verarbeitende Industrie, die im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Stoffwechsels steht und für einen großen, wachsenden Anteil der globalen Emissionen verantwortlich ist und Wissenschaft, die lösungsorientierter arbeiten sollte, da die benötigten Veränderungsprozesse stark auf wissenschaftliche Ansätze zur Lösung technologischer sowie gesellschaftlicher Probleme angewiesen sind. Als Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderungen und auf Wunsch der G7-Umweltminister dient das Low Carbon Society Research Network (LCS-RNet) als Forum zur Förderung von Forschung und Politikgestaltung mit dem Ziel kohlenstoffarmer Gesellschaften. Es bringt führende Wissenschaftler(innen), Fachkräfte und politische Entscheidungsträger(innen) zusammen und soll Regierungen bei der gemeinsamen Gestaltung und Umsetzung klimafreundlicher, kohlenstoffarmer Gesellschaften unterstützen.
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Das römische Donaukastell Rißtissen ; The Roman Danube fort Rißtissen
In: https://freidok.uni-freiburg.de/data/8768
Das römische Donaukastell Rißtissen Das römische Kastell Rißtissen liegt rund 20 km westlich von Ulm. Es ist Bestandteil des sogenannten Donaulimes, einer Kastellkette, die zwischen ca. 40/50 und 100 n. Chr. von der römischen Armee besetzt war und die von Hüfingen im Westen bis Oberstimm im Osten reicht. Während die meisten Lager dieser Kastelllinie nur unzureichend bekannt sind, wurden im Kastell Rißtissen von 1912-1914, 1959/60 und 1967 großflächige Ausgrabungen durchgeführt. In der vorliegenden Arbeit werden die Befunde und das gesamte Fundmaterial dieser Grabungen vollständig vorgelegt und ausgewertet, wobei die Dokumentation der Altgrabungen zwangsläufig der Detailinterpretation Grenzen setzt. Trotz gewisser Einschränkungen konnte so die Baugeschichte des Kastells, seine Funktion im Rahmen der militärischen Okkupation Süddeutschlands und seine genaue Datierung geklärt werden. Das Kastell wurde um 50 n. Chr. gegründet und diente vor allem als Sammel- und Umschlagstation des römischen Nachschubs, worauf mehrere große Magazingebäude hinweisen. Nach den gefundenen Militaria waren hier neben Legionssoldaten auch berittene Hilfstruppen stationiert. Diese 1. Kastellphase endete mit einem Brand, der wahrscheinlich mit den Unruhen des Jahres 69/70 n. Chr. zusammenhängt. Teile des Kastells wurden dabei zerstört und nur kurze Zeit später wiedererrichtet. Um 80 n. Chr. folgten dann weitere Umbaumaßnahmen, wobei besonders das Stabsgebäude komplett neu errichtet wurde. Diese Baumaßnahmen stehen im Kontext größerer Umstrukturierungen der römischen Armee im gesamten süddeutschen Raum. Ende des 1./Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. wurden dann alle Militärlager an der Donau geräumt und durch eine neue Kastellkette am Neckar und auf der Schwäbischen Alb ersetzt. Im Kastell Rißtissen errichtete die Armee um 100 n. Chr. unter Einbeziehung älterer Kastellbauten nochmals ein großes Magazin, das wohl im Zusammenhang mit den Dakerkriegen des Kaisers Traian zu sehen ist. Spätestens 110 n. Chr. wurde der Militärstandort Rißtissen dann endgültig von der römischen Armee aufgegeben. ; The Roman Danube fort Rißtissen The Roman fort of Rißtissen lies about 20 km to the west of Ulm. It is part of the so-called Danube Limes, which was occupied by the Roman army between 40/50 and 100 A.D reaching from Hüfingen in the west to Oberstimm in the east. While most forts oft he Danube Limes are known only insufficiently, large scale excavations were carried out in the fort Rißtissen between 1912 and 1914, 1959 and 1960 and in 1967. In this study the features and the whole archaeological material of these excavations are presented and evaluated. The old excavations - due to their age – allow only a certain depth of interpretation. In spite of certain restrictions, the history of the fort's construction, its function within the scope of the military occupation of South Germany and its exact date could be clarified. The fort was founded around 50 A.D. and served above all as a supply station for the Roman army, which several big storage buildings and granaries attest to. The excavated Militaria show that legionary soldiers and mounted auxiliary troops were stationed here. This first phase of the fort ended with a fire, which seems to be connected to the riots of the year 69/70 A.D. Parts of the fort were destroyed, but rebuilt after just a short time. Then about 80 A.D. other rebuilding measures followed and the Principia – in particular - were newly constructed. These building measures must be seen in the broad context of the major reorganisation of the Roman army throughout the Southern German area. At the end of 1st and at the beginning of the 2nd century A.D. all Roman forts oft he Danube Limes were removed and substituted by new forts along the Neckar and on the Swabian Alb. At about 100 A.D. the army built yet another big storage building In Rißtissen using the existing fort buildings to some extent. The historical context are probably the Dacian Wars of emperor Trajan. Not later than 110 A.D. the military fortification of Rißtissen was finally given up by the Roman army.
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Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)
DER SAMMLER 1. JAHRG. 1905 Der Sammler (-) Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905) ( - ) Einband ( - ) Nr. 1. Februar 1905. (Nr. 1. 1905) ([1]) Inhalt: ([1]) Johann Lamprecht. ([1]) Französische Einfälle 1799, 1805 und 1809. Aus der Hauschronik des Pfarrhofes in Brunnental. II. Pfarrer Josef Isidor Kaltenegger. ([1]) Der Anfang. (2) Bericht über die erste Zusammenkunft jener Herren, welche am 20. Dezember 1904 sich für die Errichtung einer städtischen Sammlung aussprachen. (3) II. Besprechung des Arbeitskomites. Zuwendungen. (4) Nr. 2. März 1905. (Nr. 2. 1905) ([5]) Inhalt: ([5]) Johann Lamprecht. ([5]) Französische Einfälle 1799, 1805 und 1809. Aus der Hauschronik des Pfarrhofes in Brunnental. II. Pfarrer Josef Isidor Kaltenegger. Aus dem o.-ö., 1784 den 12. Mai aufgehobenen Stifte can S. Reg. Augustin in Suben. ([5]) Die Frage der Unterbringung der Sammlung. Zuschrift der Stadtgemeinde an die Gesellschaft. Dank der Gesellschaft an die Stadtgemeinde. (7) Verzeichnis der gründenden Mitglieder der Gesellschaft. (7) Beitritts-Erklärungen von Auswärts. Zuwendungen. (8) Nr. 3. April 1905. (Nr. 3. 1905) ([9]) Inhalt: ([9]) Einladung zum Beitritte! Französische Einfälle 1799, 1805 und 1809. Aus der Hauschronik des Pfarrhofes in Brunnental. II. Pfarrer Josef Isidor Kaltenegger. Aus dem o.-ö., 1784 den 12. mai aufgehobenen Stifte can. S. Reg. Augustin in Suben. ([9]) Beitritts-Anmeldungen. (10) Bericht über die 3. Sitzung des Arbeits-Komites der Gesellschaft am 2. März 1905. (11) Ergänzungen und Berichtigungen. (11) Zuschriften an das Arbeits-Komite. (11) Zuwendungen. (12) Nr. 4. April 1905. (Nr. 4. 1905.) ([13]) Inhalt: ([13]) Das Ergebnis der Einladung zum Beitritte! Französische Einfälle 1799, 1805 und 1809. Aus der Hauschronik des Pfarrhofes in Brunnental. II. Pfarrer Josef Isidor Kaltenegger. Aus dem o.-ö., 1784 den 12. Mai aufgehobenen Stifte can. S. reg. Augustin in Suben. ([13]) Beitritts-Erklärungen von auswärts. Schreiben des Hrn. Prälaten von Reichersberg. (14) Zuwendungen. (15) Zuschriften an das Arbeits-Komite. (16) Werbung (16) Nr. 5. Mai 1905. (Nr. 5. 1905.) ([17]) Inhalt: ([17]) 4. Sitzung des Arbeits-Ausschusses (Am 19. April 1905.) Beitritts-Erklärungen ([17]) Französische Einfälle 1799, 1805 und 1809. Aus der Hauschronik des Pfarrhofes in Brunnental. II. Pfarrer Josef Isidor Kaltenegger. Aus dem o.-ö., 1784 den 12. Mai aufgehobenen Stifte ca. S. reg. Augustin in Suben. ([17]) Zuschrift des Präsidiums der k. k. Zentral-Kommission für Kunst und historische Denkmäler in Wien. (18) Zuschriften an das Arbeits-Komite. Erhebungen. (19) Zuwendungen. (19) Werbung (20) Nr. 6. Juni 1905. (Nr. 6. 1905.) ([21]) Inhalt: ([21]) 6. Sitzung des Arbeits-Ausschusses (Am 8. Juni 1905.) Beiträge zur Geschichte der Wieder-Aufbauung unserer Stadtpfarrkirche. ([21]) Sicherung der aus vergangenen Jahrhunderten stammenden Grabdenkmäler in unserer Stadt. (22) Erhebungen. Zuschriften an das Arbeits-Komite. (23) Zuwendungen. (23) Werbung (24) Nr. 7. Juli 1905. (Nr. 7. 1905.) ([25]) Inhalt: ([25]) Hofrat Dr. Alois Riegl †. ([25]) Beiträge zur Geschichte der Wieder-Aufbauung unserer Stadtpfarrkirche. ([25]) Zuschrift der k. k. Zentralkommission in Wien. (26) Zuwendungen. (27) Werbung (28) Nr. 8. August 1905. (Nr. 8. 1905.) ([29]) Inhalt: ([29]) Ergebnis der Erhebungen über das Porträt eines französischen Generals und Mitteilungen der k. k. Hofbibliothek über vorhandene Porträts, die auf dem spanischen Erbfolgekrieg und auf die französische Invasion, sowie auf die Stadtgeschichte Schärdings Bezug haben. ([29]) Beiträge zur Geschichte der Wieder-Aufbauung unserer Stadtpfarrkirche. ([29]) Veranlassungen und Durchführungen. (30) Beitritt. (31) Zuwendungen. (31) Werbung (32) Nr. 9. Septbr. 1905. (Nr. 9. 1905.) ([33]) Inhalt: ([33]) Die ältesten Gewerbebetriebe in unserer Stadt. ([33]) Beiträge zur Geschichte der Wieder-Aufbauung unserer Stadtpfarrkirche. ([33]) Zuwendungen. (35) Werbung (36) Nr. 10. Oktober 1905. (Nr. 10. 1905.) ([37]) Inhalt: ([37]) Das älteste Bild in unserer Stadt. ([37]) Beiträge zur Geschichte der Wieder-Aufbauung unserer Stadtpfarrkirche. ([37]) Zur Konservierung der Grabdenkmäler. (38) Ein prähistorischer Fund. (38) Zuwendungen. (39) Werbung (40) Nr. 11. November 1905. (Nr. 11. 1905.) ([41]) Inhalt: ([41]) Ein Schritt vorwärts! Beiträge zur Geschichte der Wieder-Aufbauung unserer Stadtpfarrkirche. ([41]) Schärdinger Zinn. (43) Neu beigetreten: Zuwendungen. (44) Werbung (44) Nr. 12. Dezember 1905. (Nr. 12. 1905.) ([45]) Inhalt: ([45]) Einladung an alle Gesellschaftsmitglieder! ([45]) Beiträge zur Geschichte der Wieder-Aufbauung unserer Stadtpfarrkirche. ([45]) An die verehrliche Stadtgemeinde-Vorstehung Schärding! (46) Mitteilungen. (47) Lamprechts Karte zum politischen Bezirk Schärding. (48)
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Recalling the Omitted: Exploring the Spatial Development of the Modern Industrial Legacies in Egypt. The Case of Alexandria
The modern industries of the 19th and 20th centuries had multiple effects on the spatial transformation of cities and regions. The past decade has witnessed increasing scholarly and governmental attempts toward conserving modern industrial heritage in the so-called Global North, with the goal, among others, of leveraging this heritage as a driver for urban economic development. In Egypt, the process continues to lag behind; on the one hand, this is due to the perplexing official recognition of the (in)tangible witnesses of modern industries. On the other hand, the official recognition and previous publications focus predominantly on weighing the significance of industrial structures based on their monumental architectural aesthetics. Their historical urban role and spatial attributes as part of urban heritage have yet to be seriously acknowledged. Accordingly, this hinders the integration of the extant industrial sites into the broader debate surrounding urban conservation, leaving them vulnerable to decay and destruction. This dissertation steers away from the singular investigation of selective modern industrial sites to recall their historical spatial development on a city scale. This is effected by investigating a case study - the Egyptian port city of Alexandria. With the limited secondary data available on modern industries in Alexandria, this dissertation relied predominantly on primary sources. The author collected and leveraged both quantitative and qualitative data to recontextualize modern industries in terms of their spatial dynamics, order, and rationale within cities' transformation. By recalling historical spatial development in Alexandria, the contribution of this dissertation lies in highlighting what the author refers to as the Omitted Heritage. This is defined by the modern industries in Egypt that are intentionally, unintentionally, and forgetfully excluded in terms of physical documentation, evaluation, appreciation, and integration within urban development plans. The method used excavated the richness of the established modern industries in Alexandria in terms of their quantity and diversity, which would have otherwise remained largely forgotten. The contextualization of modern industries unveiled spatial periodization, spatial dynamics, and conceptual development. The study draws on important analytical aspects that transcend the sites' boundaries, elevating their significance to the municipal, regional, national, and even global levels. Its recommendations for further research are also divided into those levels. ; Die modernen Industrien des 19. und 20. Jahrhunderts wirkten sich vielfältiger Weise auf die räumliche Transformation von Städten und Regionen aus. Im letzten Jahrzehnt gab es vermehrt wissenschaftliche und staatliche Bestrebungen, das moderne industrielle Erbe im sogenannten Globalen Norden zu bewahren, unter anderem im Hinblick auf seine Einbindung als wirtschaftlicher Treiber der Stadtentwicklung. Im direkten Vergleich weist Ägypten hier immer noch einen Rückstand auf. Dies bezieht sich einerseits auf die noch ausstehende Dokumentation der historischen Industrien sowie eine offizielle, institutionelle Anerkennung der industriellen Hinterlassenschaften. Zum anderen beschränken sich die offizielle Anerkennung sowie bisherige Publikationen überwiegend auf die Begründung der Bedeutung von Industriebauten entlang ihrer architektonischen Qualität. Die Berücksichtigung ihrer stadtgeschichtlichen Rolle und ihrer räumlichen Zusammenhänge als Teil des städtischen Erbes ist noch unerforscht. Dementsprechend erschwert dies die Einbindung der noch vorhandenen historischen Industrieanlagen in die allgemeine Debatte der Stadtentwicklung und setzt sie damit einer steigenden Gefahr von Verfall und Zerstörung aus. Diese Dissertation widmet sich der historischen räumlichen Entwicklung der modernen Industrien auf gesamtstädtischer Ebene und untersucht dies am Fallbeispiel der ägyptischen Hafenstadt Alexandria. Angesichts bisher kaum zur Verfügung stehender Sekundärliteratur über moderne Industrien in Ägypten stellen Primärquellen die wesentliche Datengrundlage der Arbeit dar. Sowohl die gesammelten quantitativen als auch die qualitativen Daten werden zur Rekontextualisierung der modernen Industrien in Bezug auf die Dynamik, Ordnung und Zweck ihrer räumlichen Strukturen innerhalb der urbanen Transformation herangezogen. In dieser Arbeit werden die modernen Industrien als "ausgelassenes Erbe (Omitted Heritage)" bezeichnet, weil sie in Bezug auf ihre räumliche Dokumentation, Auswertung, und Integration in Stadtentwicklungsplänen absichtlich und unabsichtlich keine Berücksichtigung finden. Der Beitrag dieser Dissertation liegt daher in der Erschließung und Kategorisierung der verschiedenen modernen Industrien in Alexandria, indem ihre räumliche Verortung und Verteilung durch eine Kartierung der verfügbaren Daten sichtbar und ablesbar gemacht wurde. Daraus wird die Entwicklung der historischen räumlichen Entwicklung der Industrien lesbar. Die angewandte Methode zeigt die Vielfältigkeit der etablierten modernen Industrien in Alexandria in Form quantifizierter Zahlen und diversifizierter Typen auf. Durch die Kontextualisierung der modernen Industrien erschließt sich deren räumliche Periodisierung, räumliche Dynamik und ihre konzeptionelle Entwicklung. Diese Arbeit stützt sich auf wichtige analytische Aspekte, die über die Grenzen des einzelnen industriellen Grundstücks hinausgehen und seine Bedeutung auf städtischer, regionaler, nationaler und sogar internationaler Ebene hervorheben. Die Empfehlungen und Vorschläge für die weitere Forschung beziehen sich ebenfalls auf diese Maßstabsebenen. ; كان للصناعات الحديثة في القرنين التاسع عشر والعشرين تأثيرات متعددة على التطور العُمراني للمدن. شَهدت الدول الغربية بالعقد الماضي دراسات علمية مُتعددة ومجهودات حكومية متزايدة نحو الحفاظ على التراث الصناعي الحديث، بهدف توظيف هذا التراث كمحرك للتنمية الاقتصادية الحضرية. علي صعيد آخر، مازالت دولة مصر تواجه صعوبات لتخطو أولي الخطوات للحفاظ على التراث الصناعي بها. يرجع ذلك أولاً إلى الانقسام الرسمي لهذه الصناعات التابعة لحقبة تاريخية واحدة بين التعيين المصطلحي والمؤسسي كتراث أو آثار. ثانياً، ترتكز دلالات التقييم سواء من مؤسسات الدولة المصرية أو الدراسات العلمية في الغالب على القيمة المعمارية والجمالية للمباني الصناعية الكبيرة. وفي ضوء ذلك، لا يوجد توثيق علمي شامل للصناعات الي تم انشاؤها في مصر بين القرنين التاسع عشر والعشرين وكذلك الخصائص الحضارية لهذه الصناعات ودورها الشامل في تاريخ التطور العمراني للمدن كجزء من التراث العمراني. وعليه، فإن هذا يعوق دمج المواقع الصناعية القائمة في إطار النقاش المحلي والدولي حول الحفاظ على هذه الصناعات كمناطق حضرية وجزء لا يتجزأ من هوية المدينة. تهدف هذه الدراسة إلى الكشف عن الدور الحضري الشامل للصناعات التاريخية التي أسهمت في تطور العمراني على نطاق المدينة. يتم ذلك من خلال دراسة حالة مدينة الإسكندرية الساحلية. اعتمدت هذه الدراسة على المصادر الأولية بدرجة كبيرة نظراً لمحدودية المصادر الثانوية المتاحة عن تطور الصناعات الحديثة في الإسكندرية. قامت الدارسة بتشكيل قائمة للبيانات الكمية والنوعية للصناعات التي تم انشاؤها في الإسكندرية في القرنين التاسع عشر، بهدف إعادة صياغة سياق الصناعات الحديثة مستعينة بمنهجية الديناميكيات المكانية - "spatial dynamics" - من حيث التنظيم المكاني وعرض المنطق وراء توقيع وتطور الصناعات على مدار تاريخ المدينة. تكمن مساهمة هذه الدراسة في إبراز ما يشير إليه المؤلف بالموروثات المهملة – "Omitted Legacies" - من خلال تذكر تاريخ التطور المكاني للصناعات في الإسكندرية. يتم تعريف ذلك من خلال الصناعات الحديثة في مصر التي يتم اهمالها واستبعادها سواء عن قصد أو عن غير قصد من حيث توثيقها المادي وتقييمها وإدراجها ضمن خطط التنمية الحضرية. أسهمت المنهجية المُستخدمة في التنقيب عن ثراء الصناعات الحديثة القائمة في الإسكندرية، من حيث الكم والتنوع، والتي لولا ذلك كانت ستزال في طي النسيان. كشفت الدراسة على جوانب تحليلية مهمة خارج الإطار المُحدد لتقييم الصناعات التاريخية على الجانب المعماري فقط وكذلك جوانب تحليلية تتجاوز حدود المواقع، وترتقي من أهميته هذه الصناعات على المستويات المحلية والإقليمية والوطنية وحتى العالمية. تشمل توصيات هذه الدراسة استعراض الموروثات الصناعية المهملة في مصر وإعادة عرضها للتقييم علي المستويات المحلية والإقليمية والوطنية وحتى العالمية.
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Die "Fliegende Akademie" des Deutschen Polen-Instituts
Blog: DPI-Blog
Ideen für eine aktive und aktivierende Bildungsplattform zur deutschen Besatzung Polens 1939-1945 und zur deutsch-polnischen BeziehungsgeschichteSeit einiger Zeit wird öffentlich darüber diskutiert, wie in Deutschland angemessen an die deutsche Besatzung Polens 1939-1945 erinnert werden kann. Zu den Konzepten zählen das 2017 erstmals angeregte "Polendenkmal"[1] in der Mitte Berlins, ein Projekt, das das Deutsche Polen-Institut seitdem eng begleitet, aber auch eine damit zusammenhängende oder getrennt davon einzurichtende Dokumentation. Allerdings kommt ein wesentlicher Bestandteil unserer Vorschläge stets zu kurz, nämlich das Ansinnen, durch die Bildungsarbeit einer "Fliegenden Akademie" des Deutschen Polen-Instituts Wissen über deutsche Verbrechen auf polnischem Boden in die deutsche Gesellschaft hineinzutragen.Es fällt leichter, darüber zu streiten, wie ein Denkmal, eine künstlerische Dauerinstallation oder ein musealer Bau aussehen könnten und was davon sich besonders wirksam in Szene setzen kann. Die eher schwammige "Bildung" ist hingegen ein breites Feld. Dabei beinhaltet sie großes Potenzial, wenn es um die Erschaffung eines "lebenden" erinnerungskulturellen Projektes geht: Ein Projekt, das keinen Schlussstrich ziehen möchte, sondern Perspektiven eröffnet, indem es Wissen für eine möglichst breite Öffentlichkeit erschließt. Bildung hilft dabei, emotionale Zugänge zum Thema zu entwickeln oder zu vertiefen, denn erst, wer Bescheid weiß und verstanden hat, kann überhaupt Empathie empfinden. Genau das ist der springende Punkt: Es fehlt massiv an Wissen und an Empathie mit dem Leid Polens im Zweiten Weltkrieg, das durch den deutschen Überfall auf Polen und die grausame deutsche Besatzungsherrschaft in Polen mit all ihren Spezifikationen bedingt wurde – und das in Polen bis heute stark nachwirkt. Die Generierung von diesem Wissen und dieser Empathie war bereits den Erstunterzeichnern des Polendenkmal-Aufrufs ein Kernanliegen. Was kann Bildungsarbeit leisten?Bei der Bildung bzw. erinnerungskultureller Bildungsarbeit kommt der menschliche Faktor ins Spiel. Menschen begegnen anderen Menschen – ob persönlich oder in der virtuellen Welt –, sie bilden sich (weiter) – und das zuvorderst in einer institutionalisierten Form. Sie wird oft professionell initiiert und gelenkt, findet je nach der eigentlichen Bildungssituation aber oft auch freiwillig bzw. ehrenamtlich statt. Modernes, nachhaltiges Bilden bzw. Lernen erfolgt zugleich möglichst partizipativ und erfahrungsbasiert und dockt möglichst nah an das bestehende Wissen von Menschen in ihrer jeweiligen Lebenswelt an. Als Mehrwert können und sollen thematische Netzwerke entstehen, um inhaltliche Synergien zu erzeugen und so noch lange nach der konkreten Bildungssituation noch positive Nachwirkungen zu stimulieren. Beinahe "selbstverständlich" erscheint die Bildung als Ergänzung zum traditionellen Gedenkstein oder -bau, da moderne erinnerungskulturelle Instrumente heute nahezu automatisch einen Schwerpunkt auf Bildungsarbeit samt Didaktik legen. Denn es liegt auf der Hand, dass dies hilft, ein bestimmtes Anliegen klarer und breiter in der Öffentlichkeit zu verdeutlichen. Und dies wiederum unabhängig von dem jeweiligen zeitlichen Kontext, auch über Generationen hinweg, wenn Zeitzeugen nicht mehr am Leben sind oder Zeremonien nicht mehr ausgerichtet werden. Gewissermaßen löst sich also durch Bildungsarbeit der Inhalt von dem konkret verorteten Element der Erinnerungskultur und verselbständigt sich, er geht langsam vom kommunikativen ins kulturelle Gedächtnis, in den aktuellen Bildungskanon einer Gesellschaft über. Da dieser Bildungskanon im Zeitverlauf aber nicht starr, sondern wieder flexibel gestaltbar ist, wirkt wiederum neue Bildung auf den neuen Bildungskanon prägend ein.Bei meiner mehrjährigen Begleitung der Arbeit der "Polendenkmal"-Initiative habe ich immer mehr den Eindruck gewonnen, dass das derzeit noch angestrebte – also weder bereits errichtete noch politisch beschlossene – konkrete erinnerungskulturelle Ziel, thematische Leerstellen zu schließen, alleine durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Gestalt angenommen hat. Das "Polendenkmal" hat sich in den Köpfen der deutschen Öffentlichkeit als potenzielles Projekt des Verstehens und der Verständigung festgesetzt. Insofern entstand inzwischen also schon ein "virtuelles Denkmal", das vor allem durch die immer wieder vom Deutschen Polen-Institut organisierten öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen unter der Beteiligung von Wissenschaftler*innen (z. B. für Multiplikator*innen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft), zahlreiche Interviews und publizierte sowie regelmäßig versendete Informationsmaterialien an Wirkung und Strahlkraft gewonnen hat. Zudem formen die Unterstützer*innen der Denkmalinitiative, Wissenschafter*innen und Journalist*innen ein hilfreiches deutsch-polnisches Netzwerk, das die Entwicklung des Projektes zumeist wohlwollend, gelegentlich auch konstruktiv-kritisch begleitet. Gedenken am Askanischen Platz in Berlin am 1.9.2020 (Foto: Katarzyna Mazur).Die "Fliegende Akademie"Was ist nun aber konkret mit einer "Fliegenden Akademie"[2] des Deutschen Polen-Instituts gemeint, die wir im Rahmen der "Polendenkmal"-Initiative angeregt haben und gerne in Zukunft umsetzen würden? Welche Einzelthemen könnte diese beispielsweise aufgreifen? Welche Zielgruppen könnte die Akademie in den Blick nehmen und welche Aktivitäten auf den Weg bringen? Und wozu wäre das am Ende gut?Wir möchten eine Plattform schaffen, die Bildung und Informationen zu Polen im Zweiten Weltkrieg vermittelt. Dabei könnte es sich um interdisziplinäre Angebote für eine breite Öffentlichkeit in Deutschland handeln, die mehr im Sinne der im Sinne einer "civic/citizenship education" stünden, also eines aktivierenden Lernens für Demokratie und für Zivilgesellschaft, als dass sie traditionelle "gesellschaftspolitische Bildung" wären. Zugleich sollte diese Plattform ein Netzwerk für bereits bestehende Angebote bilden und vorhandene Expertise verbinden, indem sie möglichst nichts dupliziert, sondern kreativ an diese Angebote anknüpft. Die "Fliegende Akademie" würde vom Deutschen Polen-Institut koordiniert und sollte im Idealfall mit einem mehrköpfigen Mitarbeiter*innenteam, ergänzt durch einen Berater*innenkreis von ausgewiesenen wissenschaftlichen Expert*innen zu Polen und dem östlichen Europa, in der gesamten Bundesrepublik aktiv werden. Darüber hinaus wären in spezifischen Projekten Synergien über die Grenzen Deutschlands hinaus förderlich.Gerade die beiden zuletzt genannten Ansprüche sind kaum ohne ressourcensparende Kooperationen mit bereits in dem Feld tätigen Institutionen aus dem In- und Ausland denkbar. Daher muss die "Fliegende Akademie" noch vor Beginn der Aufnahme ihrer Tätigkeit die Fühler ausstrecken. Stiftungen, Vereine und Verbände sowie Akademien bzw. Träger der gesellschaftspolitischen Bildung kommen als Teile des Netzwerks in Frage. Erste Recherchen brachten bereits interessante Erkenntnisse zu Tage: Geschichtliche Formate stellen bei den meisten Akademien der gesellschaftspolitischen Bildung in Deutschland derzeit keine thematischen Arbeitsfelder dar, und zur deutschen Besatzungszeit in Polen existieren nur vereinzelt Angebote. Im Sinne einer aktivierenden Bildung, die sich künftig auf die deutsch-polnische Verständigung und die Zukunft der Demokratie und Zivilgesellschaft positiv auswirken sollte, wäre es aber wünschenswert, dass dies anders aussieht. Hier könnten wir daher mit der angeregten "Fliegenden Akademie" alsbald einspringen.Die konkreten Einzelthemen, die die Akademie aufgreifen könnte, wären natürlich vorrangig geschichtlicher Natur: angefangen von der Vermittlung von Fakten über die deutsch-polnische Beziehungsgeschichte, über deutsche Besatzungsherrschaft in den besetzten Gebieten Polens (sowie in den Nachbarstaaten), über Zwangsmigrationen/"Vertreibungen", Zwangsarbeit und Zwangsgermanisierung, Pol*innen in Konzentrationslagern, Displaced Persons aus Polen und dem östlichen Europa in Deutschland bis hin zu weiteren von der Besatzung gezeichneten Schicksalen von Menschen in Polen 1939-1945, auch im grenzüberschreitenden Vergleich. Sie könnten davon ausgehend erinnerungskulturelle Felder wie die Fülle an polnischen (und anderen) Erinnerungsorten an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland oder auch polnische Gewalterfahrungen in den Fokus nehmen, aber auch deren Nachwirkungen in diversen europäischen Ländern und Gebieten. Es sind darüber hinaus aber auch zahlreiche weitere interdisziplinäre Verbindungen und sowie Bezüge zur Nachkriegszeit und Gegenwart denkbar.Bildung für wen? Bildungsangebote selbst können dabei für unterschiedliche Zielgruppen entstehen, wie etwa für Multiplikator*innen der Erwachsenenbildung, für Jugendliche (Schüler*innen ab 8./9. Klasse), für Lehrer*innen und Multiplikator*innen der außerschulischen Bildung sowie für Wissenschaftler*innen. Ebenso wäre ein Metaangebot für "Multiplikator*innen der Multiplikator*innen" sinnvoll, um die Inhalte an einzelne Institutionen der Bildungsarbeit weiterzuvermitteln sowie das angestrebte Netzwerk in diesem Bereich anzustoßen. Je nach Zielgruppe würden unterschiedliche Materialien und Methoden ausgewählt und genutzt – wo es bereits Materialien und Best practices gibt, sollte darauf zurückgegriffen werden und wo nicht, müssten diese erstellt werden. Digitale sowie hybride Angebote (eine Mischung aus Präsenz- und digitalem Format) würden, wo sinnvoll, zusätzlich zu reinen "Präsenzveranstaltungen" auch über die aktuelle Corona-Pandemiezeit in Gebrauch kommen. Aber auch gut ausgearbeitete traditionellere Bildungsinstrumente wie Publikationen und Tafelausstellungen wären nach wie vor gefragt.Beim Deutschen Polen-Institut existieren längst Tätigkeitsfelder, an die eine "Fliegende Akademie" nahtlos ansetzen kann: Wie schon erwähnt, fanden und finden für die interessierte Öffentlichkeit zahlreiche Begleitveranstaltungen im Rahmen des "Polendenkmal"-Projektes statt. Aus der letzten Zeit sei die Durchführung einer Gedenkstunde am 1. September 2020 in Berlin (auch online[3]) oder die Vorführung des teilweisen animierten Filmes "POLEN 39. Wie deutsche Soldaten zu Mördern wurden" mit Diskussion zur deutschen Erinnerung an den Überfall auf Polen und Beginn des Zweiten Weltkriegs[4] inkl. Facebook-Streaming genannt. Bei der schulischen Bildung kann das Deutsche Polen-Institut an die Kompetenz und die Erfahrungen anknüpfen, die es mit der Online-Plattform "Polen in der Schule"[5] und dem "Polenmobil"[6] bundesweit gesammelt hat.Filmdiskussion im Holocaust-Manhmal am 1.9.2020 (Foto: Katarzyna Mazur). Fliegende Akademie als "Zukunftsort"Und wofür wäre die Arbeit der "Fliegenden Akademie" nun am Ende gut? Erst sie würde das "Polendenkmal"-Projekt nachhaltig lebendig und aktivierend gestalten. Bereichert durch die praktischen Bildungsangebote der "Fliegenden Akademie" und zahlreiche menschliche Begegnungen wäre der neu eingerichtete Ort der Erinnerung an die deutsche Besatzung Polens nicht nur ein Gedenkort, sondern auch ein hoffnungsvoller "Zukunftsort" – ein Ort, an dem ausgehend vom von dort aus vermittelten Wissen an die grausame deutsche Besatzung Polens die Weichen für die gemeinsame, friedvolle deutsch-polnische Zukunft in Europa gestellt werden und an dem man bestenfalls Erkenntnisse zur Sicherung und Festigung von Demokratie insgesamt erwerben könnte.
[1] Denkmal für die Opfer der deutschen Besatzung Polens 1939-1945 in der Mitte Berlins, s. https://www.polendenkmal.de/.
[2] Der Name geht auf den Begriff "fliegende Universität" (Auf Poln.: uniwersytet latający) zurück, der auf eine Praxis des Studierens und Lernens vor allem im polnischen Untergrundstaat zurückgeht, die Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts begonnen hat und zu kommunistischen Zeiten im Sinne der Demokratieerziehung durch oppositionelle Kreise wiederaufgegriffen wurde.
[3] Siehe: https://www.polendenkmal.de/termine/archiv/gedenken-an-den-dt-ueberfall-auf-polen-2/.
[4] Siehe https://www.polendenkmal.de/termine/archiv/film-polen-39-wie-deutsche-soldaten-zu-moerdern-wurden-und-diskussion/.
[5] Siehe https://www.poleninderschule.de/.
[6]Siehe https://www.poleninderschule.de/polenmobil.
Rosi Braidotti: The Posthuman.: Cambridge: Polity 2013. ISBN 978-0-7456-4158-4. 230 S. Preis: € 16,69
Rosi Braidottis Deliberation über das Posthumane ist angesichts gegenwärtiger Bewegungen in den Geistes- und Kulturwissenschaften – oder, um den von der Autorin bevorzugten Begriff ins Treffen zu führen: den 'Humanities' – keine Zufälligkeit; vielmehr entspricht sie haargenau einer umfassenden Dynamik, die sich vor allem im anglo-amerikanischen Kontext seit einigen Jahren rapide und reich entfaltet: nämlich einer affirmativen Abkehr vom Menschen als dem Maß der Dinge, dem Nonplusultra aller Aneignung von Geist und Welt. Die Konsolidierung des Fachs 'Animal Studies', die hohe Konjunktur des Begriffs der Ökologie im Theoretischen, die Hinwendung zu sogenannten 'objekt-orientierten' Ontologien mögen diese Tendenz symptomatisch charakterisieren. In diesem Sinne schreibt sich Braidotti in ein weites Feld posthuman(istisch)er Forschungsanstrengung ein. Die Autorin selbst, wollte man eine Schublade für ihr Werk bereithalten, würde sich am ehesten das Etikett des 'Neo-Materialismus' gefallen lassen: Eine Denkbewegung mit stark feministischer Schlagseite, die für gewöhnlich mit den Namen Elizabeth Grosz, Jane Bennett, Karen Barad und Manuel De Landa assoziiert wird. Die Motivation dahinter besteht darin, Materie in ihrem auto-poietischen Charakter, also in ihrer unabhängigen, physischen Entfaltung zu denken. Nicht umsonst verweist Braidotti, im Rechtfertigen ihres Tuns, gerne auf die sogenannte 'Gaia-Hypothese' (S. 84), derzufolge, zurückgehend auf Lynn Margulis und James Lovelock, die Biosphäre als selbstorganisierter Lebenszusammenhang begriffen wird, innerhalb dessen einzelne Lebensformen nur in Relation zu den jeweils übrigen vorgestellt werden können. Welcher Name philosophiegeschichtlich für diese Art von Argument geradezustehen hat, liegt auf der Hand: Spinoza. Und zwar ein durch das jüngere französische Denken gefilterter. So versteht sich Braidotti zunächst als Schülerin von Deleuze und Foucault – und, durch die interpretativen Linsen des Ersteren hindurch – als Auslegerin des spinozistischen Immanenzgedankens: "The 'Spinozist legacy' […] consists in a very active concept of monism, which allowed these modern French philosophers to define matter as vital and self-organizing, thereby producing the staggering combination of 'vitalist materialism'. Because this approach rejects all forms of transcendentalism, it is also known as 'radical immanence'" (S. 56). Die berühmte Frage des Althusser-Schülers Pierre Macherey, 'Hegel oder Spinoza?', entscheidet sich bei Braidotti demnach zweifellos zugunsten des Letzteren – die Arbeit der Theorie müsse sich heute von der Einheit der Substanz und der Multitude ihrer lebendigen Ausdrücke, vor deren Hintergrund die Einmaligkeit des Menschen radikal an Boden verliert, her bestimmen. Das Fragwürdig-Werden des Menschen als Brennpunkt unseres Weltverständnisses ist dabei natürlich keine revolutionäre Nouveauté. Spätestens seit Heideggers "Brief über den Humanismus", in dem Jean-Paul Sartre höflich aber bestimmt ausgerichtet wird, dass der Existenzialismus eben kein Humanismus sein könne, arbeitet sich die Kontinentalphilosophie am Abschied vom Menschen ab. So folgten auf Heidegger Foucaults 'Ende' und Derridas 'Enden des Menschen', in jüngerer Zeit etwa Peter Sloterdijks Menschenpark-Fantasie und Donna Haraways Mediationen über den Cyborg-Charakter des Lebendigen; mit Judith Halberstam, Ira Livingston (Posthuman Bodies) und N. Katherine Hayles (How We Became Posthuman) erfuhr das Posthumane in den 1990er-Jahren schließlich seine begriffliche Prägung. Warum sie ihren Gegenstand dennoch als ganz zeitgeistig und dringend begreift, erklärt Braidotti im ersten Viertel ihres Traktats, worin gefordert wird, das Neinsagen einzustellen und über die Humanismus-Kritik des 20. Jahrhunderts noch ein Stück weit hinauszugehen: "Posthumanism is the historical moment that marks the end of the opposition between Humanism and anti-humanism and traces a different discursive framework, looking more affirmatively towards new alternatives" (S. 37). In dergestalt effektvoller Assertorik kommt der deleuzianische Spinozismus, durch den sich dieser Text animiert sieht, unumwunden auf seine Kosten. So firmiert 'Affirmation' – und zwar durchweg – als jene Kampfvokabel, in die Braidottis gesamte Argumentation ihr unbeschränktes Vertrauen investiert: Wo sich endlich die Epoche dekonstruktiver Melancholie ihrem Ende zuneigt, kann Politik als Handlung wieder bejaht werden – doch Handlung braucht, per definitionem, ein Subjekt. Genau dieses versucht die Autorin aus den Überresten des, nach den legitimen Anschlägen der anti-humanistischen Kritik, in Trümmern liegenden humanistischen Wertegerüsts zu retten. Zwischen dem humanistischen Angebot einer subjektiven Ipseität, die eher modellhaft ausschloss als dass sie eine menschliche Gemeinschaft beschwor (und letztlich die radikale Unterdrückung aller geschlechtlichen, rassischen, ökonomischen etc. Abweichungen vom europäischen weißen Mann programmatisch mit sich führte), und seiner ersatzlosen Abschaffung, soll demnach eine dritte Option sich auftun – eine Art von Subjektivität, die keinen universalen Standard ins Recht setzt, sondern sich relational (Deleuze würde schreiben 'transversal') vorstellt, das heißt: als differentieller Bezugspunkt inmitten der Multiplizität von Lebensformen unseres ökologischen Zusammenhangs. "Posthuman subjectivity expresses an embodied and embedded and hence partial form of accountability, based on a strong sense of collectivity, relationality and hence community building" (S. 49). Die Lücke, die diese feierliche Einsetzung einer neuen Handlungsmacht offen lässt, bezieht sich dabei auf das 'Wie' des Umsetzens. Politik als Handlung bedarf einer strategischen Disposition, zumindest eines Plans, der Richtung und Vorgehen determiniert. Weil Braidottis Gedankengang sich an diesem Dilemma der Praxis vorbeizustehlen scheint, entsteht eine unweigerliche Ratlosigkeit darüber, auf welche Weise sich das posthumane Subjekt denn nun konkret manifestieren soll. Noch diffiziler wird der Status dieser Subjektivität, wenn nach der Umwelt gefragt wird, innerhalb derer ihre Realisierung statt hat. Braidotti schlägt vor, einen singulären, allumfassenden Lebenszusammenhang zu denken, der sich in seinem Zentrum nicht mehr auf die Figur des Menschen als 'anthropos' hin zuspitzt; stattdessen soll das Leben selbst als kreative Kraft affirmiert werden, die den Rahmen der Spezies übersteigt, um den kosmischen Zusammenhalt an sich zu garantieren: "As a brand of vital materialism, posthuman theory contests the arrogance of anthropocentrism and the 'exceptionalism' of the Human as a trancendental category. It strikes instead an alliance with the productive and immanent force of zoe, or life in its non-human aspects" (S. 66). 'Zoe', der griechische Term für eine Lebendigkeit, die allen Lebewesen gemeinsam ist, wird von der Autorin in Stellung gebracht, um den verbrauchten, anthropozentrisch justierten Begriff des 'Bios' abzulösen (womit auch eine Substitution des foucaultschen 'biopouvoir' durch eine vitalistische 'Zoe'-Politik einhergeht). Dem posthumanen Subjekt inhäriert mithin ein Solidaritätsverhältnis der Arten untereinander, die Teilhabe an einem produktiven Lebensprozess, der mehr ist als bloß menschlich. Jedwedem Naturalismusverdacht soll dabei allerdings postwendend der Wind aus den Segeln genommen werden, da Braidotti die Effekte der Technik selbst dem monistischen Relationsgeflecht der Lebensressourcen zuschreibt. Was nichts anderes bedeutet, als dass das technologische Artefakt der Physis nicht mehr gegenübersteht, sondern selbst als intelligent und vom generativen Lebensprozess beseelt verstanden wird. Damit geht der Zusammenbruch der Natur-Kultur-Distinktion einher, die sich in das Kontinuum eines einzigen energetischen Kontexts, in welchem natürlicher und technischer Substanzsausdruck ineinander übergehen, auflöst: "A rather complex symbiotic relationship has emerged in our cyber universe: a sort of mutual dependence between the flesh and the machine" (S. 113). Allein, bei aller Emphase für den medial-technischen Charakter der von ihr vorgeschlagen relationalen Subjektivität wehrt sich Braidotti vehement, den Immaterialitätsphantasien des Transhumanismus nachzugeben und betont wiederholt die unabweisbare Körperlichkeit ('embodiment') des Lebendigen. Nicht zuletzt, reflektiert Braidotti im letzten Teil des Buchs, nimmt die posthumane Kondition die Arbeit der Universität in die Pflicht. Die traditionellen Geistes- und Kulturwissenschaften, die sich – der anglo-amerikanische Begriff der 'Humanities' lässt da keine Zweifel aufkommen – vom gesicherten Status des Subjekts Mensch her derivieren, riskieren ihre absolute Geltungseinbuße, gelingt es nicht, den disziplinären Anthropozentrismus zu brechen und zugleich das Nachmenschliche auf den zeitgemäßen Begriff zu bringen: "As a vitalist and self-organizing notion of 'matter' comes to the fore, the Humanities need to mutate and become posthuman, or to accept suffering increasing irrelevance" (S. 147). Ein Festhalten an den rigiden Grenzen der klassischen Disziplineneinteilung sei dabei mindestens kontraproduktiv, wenn nicht gefahrvoll. Um den Geist der Zeit zu fassen bedarf es einer grenzüberschreitenden Begriffsarbeit, die Braidotti vor allem in den am akademischen Rand florierenden 'Studies'-Formationen realisiert sieht (vgl. das gegenwärtige Interesse an den erwähnten 'Animal Studies', 'Disability Studies', 'Critical Science Studies', 'Extinction Studies' etc.) – das heißt in dynamischen Denkfeldern, die flexibler manövrierbar und methodisch offener sind als das traditionelle Fach es zulässt. Damit einher geht die vehemente Forderung der Autorin nach einer Neudefinition (besser: einem Sich-neu-etablieren) des Verhältnisses zwischen Geistes- und Naturwissenschaften. Dass Braidotti dem nüchternen Titel The Posthuman keinen Untertitel beifügt, gibt dem Werk eine enzyklopädische Note und kreiert den Eindruck, der Diskurs über das Nachmenschliche sei hier ganz konvenient eingerahmt und auf den Punkt gebracht worden. Während es zutrifft, dass die Autorin sich sehr bemüht zeigt, etwas wie eine posthumanistische Ideengeschichte möglichst umfassend wiederzugeben, darf dabei nicht übersehen werden, dass sich Braidotti einem spezifischen philosophiepolitischen Programm verschreibt, das im Lichte eines post-marxistischen Materialismus alles daran setzt, den 'Linguistic Turn' zu Grabe zu tragen: "The posthuman subject is not postmodern, because it does not rely on any anti-foundationalist premises. Nor is it post-structuralist, because it does not function within the linguistic turn or other forms of deconstruction" (S. 188). Was dabei unbeantwortet bleibt, ist die Frage, wie eine Theorie des Posthumanen an gesellschaftlicher Relevanz gewinnen soll, wenn sie die Analyse der Sprache – unhintergehbares Moment jedwedes Repräsentationsprozesses – dem Nichts überlässt.
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Die Veddel: stadtgeografische Analyse eines Hamburger Stadtteils unter besonderer Berücksichtigung seiner Entwicklung im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt"
In: Magisterarbeit
Inhaltsangabe: Einleitung: Im Zuge des gesellschaftlichen Wandels von einer industrie- zu einer wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaft sehen sich Großstädte mit der Problematik sozialräumlicher Polarisierung konfrontiert. Ehemalige industrienahe Arbeiterviertel entwickelten sich durch den Wegfall von Arbeitsplätzen im sekundären Sektor zu Quartieren, die heute von Armut geprägt sind. Die so benachteiligten Stadtgebiete sind geprägt von struktureller Arbeitslosigkeit, einem hohen Anteil von Empfängern staatlicher Transferleistungen, einem niedrigen Bildungs- und Ausbildungsniveau gerade der jungen Bevölkerung und einer Konzentration von Familien ausländischer Herkunft. Desinvestitionen in Infrastruktur und Bausubstanz führen zudem zu einer Verschlechterung der Standortqualitäten solcher Wohngebiete, wodurch die Abwärtsbewegung der Lebensbedingungen noch beschleunigt wird. Zusammen mit einem meist negativ gefärbten Quartiersimage wirken diese Aspekte für die Bewohner benachteiligter Wohngebiete zusätzlich ausgrenzend. Besser situierte Bewohner reagieren auf diese Entwicklung mit Abwanderung. Wer neu zuwandert, kann sich meist eine Wohnung in anderen Stadtgebieten nicht leisten. Durch die einseitige soziale Prägung ist eine Verbesserung der Bedingungen durch eine endogene Entwicklung der Quartiere nicht zu erwarten. Die Ausgrenzungsproblematik in Städten wird in den Disziplinen Stadtgeographie und Stadtsoziologie vielfältig diskutiert. Dem gesteigerten Bedarf an staatlicher Unterstützung stehen sich dezimierende Finanzhaushalte gegenüber. Das Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt" (kurz: "Soziale Stadt") versucht über einen Ansatz integrierter Stadtentwicklung den neuen Anforderungen staatlichen Handelns gerecht zu werden, indem es ressortübergreifend und gebietsbezogen Mittel bündelt, die dazu eingesetzt werden sollen, endogene Potenziale in benachteiligten Stadtteilen aufzuspüren und diese wieder handlungsfähig zu machen. Auch der Hamburger Stadtteil Veddel hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem benachteiligten Quartier entwickelt. Seit Ende der 1970er Jahre wurde über Wohnungsmodernisierungen und Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung bereits versucht, einer weiteren Abwärtsbewegung entgegen zu wirken. Die soziale Entmischung konnte darüber nicht unterbrochen werden. Zum 01. November 2002 wurde die Veddel daher zum Fördergebiet der "Sozialen Stadt". Die Förderung lief zum 31. Dezember 2007 aus.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: AbbildungsverzeichnisVI AbkürzungsverzeichnisVI TabellenverzeichnisVIII IEinleitung1 1.Einführung in das Thema1 2.Fragestellung und Forschungsstand2 3.Aufbau der Arbeit3 IIGrundlagen5 4.Das Untersuchungsgebiet: Die Hamburger Veddel5 4.1Strukturdaten6 4.1.1Baulich-räumliche Struktur6 4.1.2Verkehrsstruktur8 4.1.3Umweltbedingungen10 4.1.4Bevölkerungs- und Sozialstruktur13 4.1.5Versorgungsstruktur16 4.2Geschichte21 4.2.1Die Sloman-Siedlung22 4.2.2Die Auswandererstadt24 4.2.3Wohnungs- und Städtebau unter Fritz Schumacher25 4.2.4Nachkriegsentwicklung und jüngere Geschichte27 4.3Zusammenleben im Stadtteil30 4.3.1Definitionen ethnischer Segregation31 4.3.2Ethnische Segregation auf der Veddel34 4.4Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung40 4.4.1Bauliche Umstrukturierungen im Bereich Verkehr41 4.4.2Wohnungs- und Wohnumfeldmodernisierung42 4.4.3Verbesserung und Erweiterung der sozialen Infrastruktur43 4.4.4Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltbedingungen44 4.5Zwischenfazit45 5.Das Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt"51 5.1Hintergrund52 5.2Ziele der "Sozialen Stadt"55 5.3Programmstrategie: Integrierte Stadtteilentwicklung58 5.3.1Ressourcenbündelung und Kooperation60 5.3.2Quartiermanagement64 5.3.3Integriertes Handlungskonzept67 5.3.4Förderung endogener Potenziale71 5.4Handlungsfelder und Maßnahmen integrierter Stadtteilentwicklung72 5.5Kritische Betrachtung: Chancen und Grenzen79 IIIDatenerhebung83 6.Methodische Vorgehensweise83 6.1Zielsetzung und Hypothesen der Primärdatenerhebung85 6.2Untersuchungsdesign87 6.2.1Methodik und Durchführung der Befragung87 6.2.2Angaben zur Auswertung89 7.Bürgermitwirkung und Stadtteilleben auf der Veddel seit 200292 7.1Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur93 7.2Befähigung, Artikulation und politische Partizipation94 7.3Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen100 7.4Stadtteilkultur und kulturelle Infrastruktur106 7.5Image, Binnenwahrnehmung und Öffentlichkeitsarbeit110 IVDiskussion und Handlungsempfehlungen114 8.Interpretation der Datenauswertung und Beantwortung der Forschungsfragen114 9.Kritische Betrachtung der Vorgehensweise118 10.Ausblick119 Quellenverzeichnis122 AnhangIXTextprobe:Textprobe: Kapitel 4.5, Zwischenfazit: Im Verlauf dieses Kapitels wurden strukturelle Besonderheiten der Veddel, ihre Geschichte, das nachbarschaftliche Miteinander sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität vor der Aufnahme in das im Rahmen dieser Arbeit zu evaluierende Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt" vorgestellt. Es wurde deutlich, dass die Veddel sich in mehrfacher Hinsicht in einer Insellage befand. Im Folgenden soll zusammenfassend anhand der verschiedenen Insellagen dargestellt werden, welche Probleme im Stadtteil auftraten, aber auch, welche positiven Aspekte die Veddel-typischen Strukturen für den Stadtteil bedeuteten. Die geografische Insellage auf den Elbinseln Veddel, Peute und Wilhelmsburg bot dem Stadtteil grundsätzlich eine attraktive Lage am Wasser, jedoch fehlte es für die Bewohnerschaft an Zugängen zum Ufer. Die Elblage hat den Stadtteil zum Standort von Hafenwirtschaft und Industrie werden lassen. Hiervon profitierte die Veddel jedoch kaum. Bis dato engagierte sich nur die NA für die Belange des Wohnquartiers. Die Nähe zur City war trotz der Lage mitten in Hamburg nicht erlebbar. Im Innern der Veddel gab es räumliche und funktionelle Inseln: Die Hafen-, Industrie-, Natur- und Wohnflächen lagen ohne verbindende Bezüge nebeneinander. Die ohnehin nicht ausreichend vorhandenen Freiflächen büßten auch durch die mangelnde Vernetzung an Qualität ein. Die historische städtebauliche Struktur der Bebauung aus den 1920er Jahren ließ die Veddel baulich-räumlich als "Wohninsel" erscheinen. Die Schumacher-Bauten statteten den Stadtteil mit einer unter denkmal- bzw. Milieuschutz stehenden architektonischen und städtebaulichen Qualität aus. Deren optische Geschlossenheit vermittelte eine Atmosphäre dörflicher Geborgenheit und Überschaubarkeit, in der viele qualitative Aspekte des kinder- und familienfreundlichen Quartierslebens begründet lagen. Ein starkes Gefühl von Sicherheit im öffentlichen Raum korrelierte mit einer geringen Anonymität und – zumindest innerhalb der einzelnen Ethnien – intensiven nachbarschaftlichen Beziehungen. Zwar wurde die der gegenseitigen Bekanntheit implizite soziale Kontrolle besonders von weiblichen Migranten teils als zu stark empfunden. Die räumliche Nähe innerhalb des kompakten Wohnquartiers förderte aber die Herausbildung sozialer Netzwerke, von denen die ausländische Bevölkerung auch profitierte, da sie sich als wertvolle organisatorische, soziale und infrastrukturelle Hilfestellungen in der Bewältigung des fremden gesellschaftlichen Alltags erwiesen. Neben dem aus der dichten Bebauung resultierenden Freiflächenmangel, standen die Vorteile einer abgeschlossenen Wohninsel einer starken Trennung von Wohnen und Arbeiten gegenüber. Im Quartier fanden sich nur vereinzelt gewerbliche Nutzungen. Die in Schumachers Plänen vorgesehenen Ladenzeilen in den Erdgeschosszonen der Wohnblöcke, die der nahräumlichen Versorgung der Bewohner dienen sollten, standen vielfach leer, wurden als kulturelle Einrichtungen umgenutzt oder unterlagen einer großen Fluktuation. Zur Nahversorgung der Bewohner reichten sie nicht aus. Die Lage zwischen den Verkehrstrassen der A 255 und der S- und Fernbahnschienen isolierte die Veddel von den angrenzenden Stadtteilen. Für das übrige Hamburg fungierte sie als "Transitraum", als "Verkehrsinsel", die als Nord-Süd-Verbindung genutzt wurde, ohne zum Verweilen einzuladen. In erster Linie ergaben sich für den Stadtteil negative Effekte aus dieser Insellage: ein hohes Verkehrsaufkommen, Lärm- und Umweltbelastungen sowie die schon benannte Barrierewirkung. Die verkehrliche Umstrukturierung mit dem Rückbau der Veddeler Brückenstraße hat zu einer Abnahme der Immissionsbelastungen und einer größeren Verkehrssicherheit geführt. Gleichzeitig bedeutete das Ausbleiben der sich aus dem Durchgangsverkehr resultierender Kundschaft für den dortigen Einzelhandel jedoch deutliche Umsatzeinbußen. Ein positiver Effekt der Lage zwischen den Verkehrstrassen war der direkte Anschluss an den überregionalen Verkehr, die City und die Gesamtstadt für Nutzer des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Das hohe Verkehrsaufkommen sowie optische und physische Barrierewirkungen behinderten zwar den Ausbau eines attraktiven Netzes für den nicht-motorisierten Individualverkehr (NMIV). Dieser profitiert jedoch von der regelmäßigen und dichten ÖPNV-Taktung. Die Veddel war auch sozial verinselt: Im Stadtteil fand sich eine überdurchschnittlich hohe Konzentration von Indikatoren monetärer Armut (geringe Erwerbseinkommen, hohe Arbeitslosenzahlen, hoher Anteil an Hartz IV-Empfängern). Auch das Bildungs- und Ausbildungsniveau der Bewohner war tendenziell niedrig. Die an Sozialwohnungen gekoppelte Belegungsbindung hatte das Mieterklientel über Jahre festgelegt, so die Entwicklung einer heterogenen Sozialstruktur unmöglich gemacht und zu einer sozialen Segregation geführt. Diese ging einher mit mangelnden Investitionen in die Entwicklung des Stadtteils. Erst im Verlauf der 1980er Jahre wurde mit der Sanierung der Bausubstanz begonnen, die letzten Wohnungen bis Ende 2004 saniert. Das teilweise Auslaufen der Belegungsbindungen in den vergangenen Jahren ermöglichte eine soziale Durchmischung der Bevölkerung. Den sich aus der sozialen Zusammensetzung ergebenden Schwierigkeiten versuchte eine Vielzahl von sozial ausgerichteten Vereinen und Initiativen sowie die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Hamburg-Veddel zu begegnen. Die angebotenen Freizeitaktivitäten und Hilfeeinrichtungen sollten gerade für Kinder und Jugendliche bestehende Defizite kompensieren. Die Entwicklung der Nahversorgungssituation spiegelte die einseitige Entwicklung der Sozialstruktur wider. Das Einzelhandelsangebot war stark defizitär, die Ladengeschäfte wiesen aufgrund einer Tendenz zur Abwanderung eine hohe Fluktuation, Leerstände oder eine Umnutzung zu sozialen oder Stadtteileinrichtungen auf. Die geringe Kaufkraft der Bewohner, die seit der verkehrlichen Umstrukturierung fehlende sich aus dem Durchgangsverkehr ergebende Kundschaft sowie die wachsende Nachfrage nach einem ethnisch ausgerichteten Angebot führten zum einen zu einer Verdrängung des alteingesessenen Einzelhandels, zum anderen erwies sich die Veddel so nicht als bevorzugter Standort für Existenzgründungen. Die Nachfrage nach Gewerbeflächen im Viertel und die Vielfalt an Nahversorgungsangeboten nahmen kontinuierlich ab. Die soziale Segregation der Veddel traf in ihrem Innern auf ein ethnisch-kulturelles Pendant. Während die Grenzen zur Gesamtstadt eher durch soziale Schichtung bestimmt waren – auch die auf der Veddel vertretenen Migrantenhaushalte gehörten den unteren Einkommensschichten an –, waren im Stadtteil anhand der Herausbildung umfangreicher sozialer Netzwerke verschiedene ethnische Inseln innerhalb der vertretenen Nationalitäten bzw. Kulturkreise entstanden. Ethnische Kolonien können für Migranten die wichtige Funktion eines Interimsraumes einnehmen. In einer über Landsleute und Verwandte vertrauteren Umgebung, hätten sie so die Möglichkeit, sich mit einem sozialen "Sicherheitsnetz" in der noch fremden Gesellschaft zu erproben. Gleichzeitig kann eine zu gut funktionierende Binnenintegration dazu führen, dass der Interimsraum keine Zwischenstation bleibt, sondern den Übergang in die Gesamtgesellschaft erschwert. Auf der Veddel zeigte sich anhand der Abwanderung sozial aufsteigender ausländischer Familien, dass die Veddel durchaus als "Sprungbrett" genutzt wurde. Jedoch erhärteten sich z.B. durch die relativ geringe Relevanz der deutschen Sprache als Verkehrssprache die Grenzen zur Mehrheitsgesellschaft. Planer hatten so nur wenig Möglichkeiten, Einblicke gerade in die religiös geprägten Strukturen der verschiedenen ethnischen Netzwerke zu erhalten, um diese beispielsweise in Prozesse der Stadtteilentwicklung einzubeziehen. Inwieweit in dieser Hinsicht überhaupt ein Interesse besteht, wurde bisher nicht untersucht. Versuche einer interkulturellen nachbarschaftlichen Verständigung, wie z. B. in Form der Stadtteilfeste, nahmen viele Bewohner unabhängig ihrer ethnischen Zugehörigkeit wahr. Zudem wurde von Seiten der (deutschen) Planer versucht, nicht-deutsche Bevölkerungsanteile in nachbarschaftliche Projekte einzubeziehen.
Der irische Buchmarkt
Der irische Buchmarkt als Teil des englischsprachigen Buchmarktes ist stark von der Geschichte des Landes geprägt. Die Fremdbestimmung im Rahmen des Commonwealth unterdrückte eine eigenständige Verlagslandschaft bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Mit der Unabhängigkeit des irischen Staates stieg die Anzahl der Verlage langsam aber stetig an. In den 70er Jahren kam die irische Verlagslandschaft zu einem fast explosionsartigen Erblühen. Die Gründung des Verlegerverbandes Clé war einer von vielen Schritten, um den nationalen Buchmarkt von der Dominanz britischer Bücher in Buchhandlungen und Bibliotheken zu emanzipieren. Die Nachfrage nach Irish-Interest-Titeln ist im Inland hoch. Britische Verlage hatten bis dato diesen Bedarf übersehen, und so füllten irische Verlage diese Nische. Die Einführung eines von Großbritannien unabhängigen Lehrplans führte zur Etablierung eines eigenständigen Schulbuchmarktes, inklusive Lehrwerke zur irischen Sprache bzw. Titel auf Irisch. Irische Verlage sind in ihrem Programm größtenteils breit aufgestellt und selten spezialisiert. Sie sind erstaunlich häufig unabhängige mittelständische Unternehmen. Nur wenige Verlage sind staatlich geführt oder gehören ausländischen Konzernen an. Auch der stationäre Buchhandel ist überwiegend eigenständig, da die – vor dem Wirtschaftsboom wenig kaufkräftige - Republik von den expandierenden britischen Buchhandelsketten vernachlässigt wurde. Erst nach dem Wirtschaftsboom und dem damit verbundenen soziokulturellen Wandel von einer traditionellen Agrar- hin zu einer modernen Informationsgesellschaft stiegen die Umsätze mit Büchern stark an. Sobald der Buchmarkt eine nennenswerte wirtschaftliche Größe erreichte, eröffneten britische Buchhandlungen Filialen in irischen Städten. Sie vermochten jedoch nicht, die Sortimentsvielfalt der irischen Buchhandelslandschaft zu zerstören. Die fehlende Buchpreisbindung ist keine Bedrohung der Titelvielfalt, da Handelsformen wie Buchclubs, Supermärkte und Internethandel – die mit teils aggressivem Preismarketing arbeitenden Nebenmärkte – hier nur eine Randexistenz führen. In diesem Fall wandelt sich die geringe (Umsatz-) Größe und damit Attraktivität des Buchmarktes zum Vorteil. Die staatliche Kulturförderung ist ein bedeutender Beitrag zum Verlegen von Literatur, die wirtschaftlich gerechnet keine Daseinsberechtigung hätte. Irische Verleger mit relativ geringem Budget sind nicht in der Lage, solche unökonomischen Titel mit dem finanziellen Erfolg eines Bestsellers in Mischkalkulation aufzufangen. Hier greift die staatliche Unterstützung. Die Subventionierung von Titeln über die irischen Sprache bzw. von Literatur auf Irisch führte zur Herausbildung eines Marktsektors, der vor der Staatsgründung nicht existierte. Die Übersetzungsförderung verstärkt die Verbreitung von bis dato unbekannter irischer Literatur im Ausland und stimuliert das Lizenzgeschäft. Die aktuelle staatliche Kulturpolitik setzt ihren Schwerpunkt auf Marketing, PR sowie Nachfolgeregelung und fördert so nachhaltig statt bloß in Form einer kurzlebigen Titelsubvention. Eine noch mehr in die Zukunft gerichtete Förderung würde genauso wie die Unterstützung von Fortbildungsmaßnahmen zu besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen. Auch wenn die nationale Verlagsszene im Aufschwung begriffen ist, befindet sich der irische Buchmarkt insgesamt in fester Hand der britischen Verlagsproduktion. Der britische Buchmarkt mit seinen multinationalen und finanzkräftigen Verlagen lebt vom Export. Aus Sicht von Großbritannien ist heutzutage der Nachbar Irland, einst Teil des britischen Buchmarktes, einer der besten Kunden. Dieser Aspekt bezieht sich nicht nur auf die langjährig entwickelten Handelsbeziehungen. In kulturellen Aspekten orientiert sich Irland stark am britischen Vorbild: Ein britischer Bestseller wird fast immer auch ein Bestseller in Irland. Lediglich Irish-Interest-Titel durchbrechen diesen Automatismus. Während Irish Interest im Inland hohe Umsätze vorweist, sind diese Titel im Ausland lediglich ein Nischenprodukt. Zusätzlich müssen irische Verlage außerhalb des Landes mit britischen und US-amerikanischen Verlagen in Konkurrenz treten, die ebenfalls Irish-Interest-Titel für die irische Diaspora anbieten. Es besteht daher nur eine geringe Chance, erfolgreich am globalen englischsprachigen Buchmarkt mitzuwirken. Bis dato haben Versuche, dem irischen Buchmarkt durch Export zu Umsatzwachstum zu verhelfen, keinen nennenswerten Erfolg gebracht. Lediglich auf dem Gebiet der populären Literatur und in Form von Kooperationen mit britischen Verlagskonzernen vermögen irische Verlage, am internationalen Buchhandel teilzuhaben. ; The Irish book market as a part of the trade network of the English language book market is significantly influenced by the history of the country. The British dominance suppressed an autonomous publishing industry until far into the 20th century. With the independence of the Irish state the numbers of publishers grew slowly but surely. In the seventies the publishing market came to an almost explosive unfolding. The founding of the Publishers' Association Clé was one step of many in emancipating from British dominated taste and British books in book shops and libraries. The demand for Irish interest books in the population was great and British publishers so far had missed covering that need. This enabled young Irish publishers to build up a profile in this field. The construction of an educational system independent from the British syllabus offered the chance of establishing a school book market of its own, and books on the Irish language became a special publishing sector. More or less, Irish publishing houses are all-rounders not differing much through specialisation. They are astonishingly independent; only a few of them are owned by the state or foreign companies. The whole book trade is quite independent as well, because this small republic – characterized by low consumption before the economic boom – was neglected by the expanding British book chains. After the boom and the changeover of the population from a traditional agricultural to a modern information society, the sales of books grew stronger. As the book trade prospered, British chains automatically entered Irish retail but they weren't able to destroy the network of indigenous book shops. The missing system of fixed book prices is no threat because trade forms like book clubs, supermarket and internet bookshops – all of them working with massive price reductions – only lead a minor existence in Ireland; in this case a small book market does have its advantages. The governmental support of culture is a meaningful contribution to publishing that sort of literature which wouldn't make sense economically. Publishers without a solid financial background, not being able to compensate those uneconomic titles with the financial success of bestsellers, are supported by state agencies. In the case of Irish language books the state support even enabled the growth of a publishing sector which didn't really exist before the foundation of the republic. The subvention of translation works vigorously for the spreading of unknown Irish literature abroad and therefore stimulates sales in licences. The current state policy focuses on marketing, PR and succession and enables therefore a forwardlooking support of publishers besides a merely ephemeral title subvention. An even more forward-looking funding, as well as better training facilities, would achieve better economical conditions. Although the Irish publishing scene itself is thriving, the Irish book market on the whole is in the tight grip of the British publishing industry. The British book industry with its multinational and wealthy publishing houses lives from export. Today, neighbouring Ireland, once part of the British book market, is automatically one of Britain's most important customers. This aspect not only applies to traditional trade networks; even in cultural aspects Ireland is focused on the British model: a bestseller in Britain almost always becomes one in Ireland as well. This situation only doesn't apply for books of Irish interest. While books on those subjects generate high sales turnover in the republic, they are just a niche product abroad. Additionally, outside Ireland Irish publishers have to compete with British and US publishers offering books of Irish interest as well. The chance of being a successful participant in the English language book market therefore is slim. So far attempts of pushing the growth of the Irish book industry through international trade connections has not brought huge success. Only in the field of popular fiction and in the form of cooperation with big British publishing groups Irish publishers are able to take part in the international trade.
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Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich
DIE ORTSGEMEINDE LENGAU IM POLITISCHEN BEZIRK BRAUNAU AM INN IN OBERÖSTERREICH Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich ( - ) Einband ( - ) Titelseite ( - ) Vorwort. ( - ) Im Texte nicht zitierte benützte Quellen: ( - ) Inhalts-Verzeichnis. ( - ) 1. Die Entstehung unseres heimatlichen Bodens. ([1]) 2. Die Urbevölkerung. (5) a. Pfahlbauten. (5) b. Unterirdische Gänge. (6) c. Hochäcker. (8) d. Die vorhistorische Befestigung am Buchberg bei Aug. (9) e. Der Burgstall am Mühlberg bei Schneegattern. (11) 3. Völker unseres Landes im Altertum. (12) a. Die Kelten. (13) b. Die Herrschaft der Römer. (14) c. Die Völkerwanderung. (17) d. Die Germanen. (18) e. Die Baiern [Bayern]. (19) f. Zusatz. (20) 4. Das Mittelalter. (462 - 1492 n. Chr.) (22) 5. Die neuere Zeit. (Von 1492 - 1789.) (26) 6. Die neueste Zeit. (1789 bis in die Gegenwart.) (30) 7. Religiöse und kirchliche Verhältnisse seit alter Zeit. (35) a. Ausbreitung des Christentums (454 - 777). (35) b. Weitere kirchliche Entwicklung (9. Jahrhundert - 1728). (36) Die Reformation 1517. (37) c. Kirchliche Verhältnisse in der neueren Zeit (1740 - 1910). (38) Die Reihenfolge der Bischöfe von Linz ist (1784 - 1909): (40) 8. Andere außergewöhnliche Ereignisse seit alter Zeit. (41) a. Ungewöhnliche Witterung. (41) b. Uebermäßige atmosphärische Niederschläge. (43) c. Erscheinungen am Himmel, Erdbeben. (44) d. Hungersnot und Teuerung. (46) e. Epidemien (Viehseuchen, Mißernten, Wanderheuschrecken). (47) f. Brände. (47) g. Der Wirbelsturm im Jahre 1906. (49) 9. Oberösterreich u. der (ehem.) Innkreis. (50) 10. Die politische Ortsgemeinde Lengau. (52) a. Die Entstehung der politischen Ortsgemeinde Lengau. (52) Ausdehnung, Lage und Grenzen der Gemeinde. (52) Darstellung der Katastralgemeinden in der Ortsgemeinde Lengau. (53) Steuer-Entrichtung in der Ortsgemeinde Lengau. (Im Jahre 1909.) (54) Steuerentrichtung des Kirchen-, Schulen- und Gemeinde-Besitzes. (54) Die gegenwärtigen Gemeinderäte, bzw. Ausschüsse sind folgende (Lengau, 1911): (56) Reihenfolge der Gemeinde-Vorstände seit Konstiturierung der Gemeinde im Jahre 1850. (1850 - 1906). (57) Armenwesen, Militärverhältnis, Gefällsverhältnis, Sanitätswesen, Hebammen, Tierarzt, Naturalverpflegsstation, Schulwesen. (58) b. Bevölkerungsübersicht. (59) Geburten und Todesfälle (Lengau 1906 - 1910). (59) Bevölkerungszahl der Ortsgemeinde Lengau auf Grund der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. (60) 11. Verzeichnis der innerhalb der Orts-Gemeinde Lengau gelegenen Häuser, deren Namen und Besitzer. (64) Ameisberg, Aug. (64) Bach, Baierberg. (64) Edt. (65) Flörplain, Frauscherberg, Friedburg. (65) Gaßl, Gollmannseck, Gstöckat. (67) Höcken, Heiligenstadt, Holz. (68) Igelsberg. (69) Krennwald, Kühbüchel. (69) Lengau. (70) Mittererb. (72) Ober-Ehreneck, Ober-Erb. (72) Pfannenstiel. (73) Schneegattern, Schwöll, St. Ulrich. (73) Teichstätt. (75) Unter-Ehreneck, Unter-Erb, Utzweih. (76) Wimpaßing. (77) 12. Landwirtschaft, Viehzucht u. a. m. (77) Landwirtschaft. (77) Die Viehzucht. (78) Bienenzucht, Jagdrecht, Fischzucht, Obstbaumkultur, Gemüsebau. (79) 13. Gewerbe. Gewerbebetriebe im Gemeindebezirk. (80) Ameisberg, Aug, Edt, Friedburg, Heiligenstadt. (80) Heiligenstadt, Höcken, Krennwald, Kühbichl, Lengau, Mittererb, Pfannenstiel, Schneegattern, Schwöll, Teichstätt, St. Ulrich, Unter-Erb, Utzweih. (82) 14. Straßen. (84) 15. Die Eisenbahnlinie Braunau - Steindorf. (85) a. Die Station Freidburg - Lengau. (86) b. Die Personen - Haltestelle Teichstätt. (88) c. Die Industriebahn von Friedburg - Lengau nach Schneegattern. (89) d. Zusatz. (90) 16. Der Kobernaußerwald. (90) Verzeichnis der bisherigen Vorstände von Forst- und Jagdämtern des Kobernaußerwaldes (ca. 898 - 1907). (98) Die k. u. k. Forstverwalter seit Uebernahme des Kobernaußer - Forstes durch die [den] Allerh. Familienfonds. Revier Friedburg und Höcken. (99) 17. Der Riedlbach. (100) 18. Bergwesen. (103) 19. Höhen über dem adriatischen Meere (1875). (104) 20. Das Klima. (105) 21. Das Landschaftsbild. (105) 22. Land und Leute in der Heimat. (108) a. Feste und Bräuche. (109) b. Über Familien - Chroniken und Urkunden. (113) c. Einige genealogische Nachrichten über heimische Geschlechter. (114) 23. Vereine und Genossenschaften im Gemeindebezirke. (118) Die Ortsgruppe Friedburg des Oberösterr. Landes - Bienenzuchtvereines (20. März 1904). (119) Losverein für Friedburg und Umgebung (24. August 1889). (119) Ortsgruppe Friedburg des Vereines "Südmark" (3. August 1902). (119) Krankenkassa der gewerblichen Hilsarbeiter bei den vereinigten Genossenschaften in Friedburg (17. April 1890). (119) Konsumverein "Selbsthilfe" (7. Juli 1903). (120) Veteranen - und Reservisten - Verein Friedburg Lengau (1876). (120) Verein der freiwilligen Feuerwehr zu Schneegattern (18. November 1881). (121) Verein der freiwilligen Feuerwehr zu Friedburg (Herbst 1891). (121) Verein der freiwilligen Feuerwehr zu Lengau (28. April 1895). (126) Verein der freiwilligen Feuerwehr zu Teichstätt (11. Juni 1911). (127) Kollektiv - Genossenschaft der Handelstreibenden für Lengau und Munderfing (1883). (127) Gruppe der Genossenschaft der Wagner (23. August 1777). (127) Kollektiv - Genossenschaft der Schmiede (Lengau, Lochen Munderfing, 1657). (127) Kollektiv - Genossenschaft der Schuhmacher und Schneider (1. Mai 1683). (128) Kollektiv - Genossenschaft der Müller und Bäcker (vor 1789). (129) Bezirksgenossenschaft der Landwirte Lochen - Lengau (2. April 1910). (130) 24. Das uniformierte, bewaffnete Bürgerkorps zu Friedburg. (130) a. Ueber die Entstehung des Korps. (130) b. Die Hauptmannschaften. (134) c. Ueber Bewaffnung und Uniform des Korps. (137) [Abb.]: Deutsche Burgwehr im 13. und 14. Jahrhundert. (137) d. Die Grenadieruniform. (138) Abbildung (140) e. Die Entstehung der flatternden Fahne. (141) f. Aus unserer Zeit. (143) 25. Mittelalterliche deutsche Burgen und deren In- und Anwohner. (145) a. Schlösser. (154) b. Der Bürgerstand. (155) c. Der Bauernstand. (156) 26. Die Friedburg. (Ihre Bauwerke.) (158) Abbildung (159) 26. Herrschaft und Feste Friedburg. (In geschichtlicher Beziehung.) (164) a. Entstehungsgeschichte der Friedburg. (164) [Es sollte "b. Die Kuchler" heißen] (165) b. Die Kuchler. (165) c. Friedburg unter bairischer [bayerischer] Herrschaft. (175) d. Das Salbuch [Saalbuch] der Herrschaft Freidburg. (176) e. Weitere wechselvolle Schicksale der Herrschaft und Feste Friedburg. (179) Pfleger zugleich Kastner und von zirka 1608 an auch Hauptleute der Landfahne (1437 - 1810). (182) Pflegsverwalter auch Kastenamts - Verwalter (1581 - 1702). (183) Pflegs - Kommissäre (Hauptmannschaftskommissäre von 1708 - 1779). (184) Gerichtsschreiber, auch Kastengegenschreiber (1489 - 1779). (184) Richter - Landrichter (1362 - 1791). (185) Zusatz. Pfleger, Kastner, Regierungsrat. (185) 28. Friedburg. (Der Ort.) ([187]) Abbildung ([187]) Abbildung (189) a. Die Volksschule in Friedburg. (192) Verzeichnis der bisherigen Lehrkräfte an der Volksschule zu Friedburg (1620 - 1908). (198) b. Das k. k. Postamt in Friedburg. (200) Geschäftsumgang des Postamtes Friedburg 1910. (201) c. Der k. k. Gendamerie - Posten zu Friedburg. (202) d. Die ehemalige St. Sebastians - Kapelle in Friedburg. (203) e. Die St. Sebastian - Kirche. (205) f. Der Friedhof. (206) 29. Lengau. (207) Abbildung (208) a. Die Volksschule in Lengau. (209) Reihenfolge der bisherigen Lehrkräfte in Lengau (1882 - 1907). (212) b. Die k. k. Postablage in Lengau. (212) c. Die Pfarrkirche zu Lengau und Geschichte der Pfarre. (212) Zehentpflichtige der Pfarre Friedburg - Lengau 1680: (217) I. Reihenfolge der Pfarrer und Provisoren in der Pfarre Friedburg - Lengau (1551 - 1890). (226) II. Reihenfolge der Kooperatoren und Hilfspriester (1635 - 1903). (227) 30. Unter - Erb. ([233]) Abbildung ([233]) 31. Heiligenstadt. (238) Abbildung (239) Die Kirche. (240) Reihenfolge der Benefiziaten und Messeleser in Heiligenstadt (1666 - 1910). (243) 32. Höcken. (Heggen, Hecken.) (248) Die Pottasche - Erzeugung in Höcken. (249) 33. Schneegattern (250) Abbildung (251) a. Die Volksschule (Höcken) - Schneegattern. (252) Verzeichnis der bisherigen Lehrkräfte an der Volksschule zu Höcken, bzw. Schneegattern. (256) b. Das k. k. Post- und Telegraphenamt in Schneegattern. (258) Die Leistungen der einzelnen Dienstzweige des Postamtes erweisen sich für das Jahr 1910 in den nachfolgenden Daten: (258) Die Reihenfolge der Postmeister (1870 - 1904). (259) c. Industrielle Bestrebungen in Schneegattern - Höcken. (259) d. Die k. k. priv. Glasfabrik. (260) e. Das Dampfsägewerk. (262) Die Verwalter des letzten Werkes seit Bestand sind folgende (1870 - 1885): (263) 34. St. Ulrich. (263) 35. Teichstätt. (Tichstet, Tisteti, Teichstatt.) (264) Abbildung (265) a. Die ehemalige Kirche. (266) b. Das Schloß zu Teichstätt. (275) 36. Andere Dörfer und Weiler. (278) Übersichtskarte der Ortsgemeinde Lengau in Oberösterreich. ( - ) Ergänzungen und Druckfehler. ( - ) Ergänzungen und Druckfehler von Franz Berger ( - ) Einband ( - )
BASE
War rooms: medienphilosophische Aspekte
In: Diplomarbeit
Inhaltsangabe: Einleitung: 'Gentlemen, you can't fight in here… This is the War Room'! (President Merkin Muffley). Ausgangssituation und Forschungsanlass: Im Zuge des Seminars Eskalation: Medien und Krieg unter der Leitung von Herrn Mag. Dr. Brandstetter wurde der Schlieffenplan (siehe Kapitel 3.1) auf medientechnische Aspekte hin beleuchtet und als der historisch erste War Room gehandelt. In diesem Zusammenhang wurde zudem auf die im Allgemeinen äußerst karge Quellenlage bezüglich War Rooms verwiesen. Ob sich der genannte Sachverhalt für ein Diplomarbeitsthema eignen sollte, wurde erst im Laufe dieser Arbeit geklärt. Wie spärlich die Quellen tatsächlich waren bzw. sind, eröffnete sich dem Autor der vorliegenden Arbeit im Rahmen seiner Recherchetätigkeit, welche sich größtenteils als buchstäbliche Spurensuche entpuppte. Nach anfänglich fehlendem Erfolg mit verschiedenen Literaturdatenbanken wurde schließlich eine Forschungsreise nach London zum renommierten Cabinet War Rooms and Churchill Museum angetreten. Die Nachricht über einen museumsinternen 'Bookstore' ließ das Autorenherz umso höher schlagen. Die Freude, endlich den 'heiligen Gral' für War Room-Literatur gefunden zu haben, währte allerdings nicht lange. Vor Ort musste letztlich zur Kenntnis genommen werden, dass der Buchladen des Cabinet War Rooms Museums – neben der Ausstellungsbroschüre – bloß ein einziges Buch über War Rooms führte: ein Kinderbuch, überwiegend bestehend aus handgezeichneten Bildern und Sprechblasen, wie diese eben auch aus Comics bekannt sind. Der Autor behält sich vor, dieses Werk zu zitieren. Anstatt sich entmutigen zu lassen, fühlte sich der Autor umso mehr darin bestärkt, augenscheinlich Neuland zu betreten. Und dies erst recht in Anbetracht dessen, dass die heute vorherrschenden geopolitischen Verhältnisse folgenschwere Entscheidungen widerspiegeln, die in War Rooms getroffen wurden. Spielten die Cabinet War Rooms (CWR) (Kapitel 3.2) eine enorm wichtige Rolle für den Ausgang des Zweiten Weltkrieges, so hatte zuvor der Schlieffenplan (Kapitel 3.1) den anfänglichen Verlauf des Ersten Weltkrieges maßgeblich bestimmt. Immerhin bezeichnet Keegan letzteren als 'das wichtigste Regierungsdokument, das im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts überhaupt verfasst wurde'. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde das aus dem militärischen Kontext stammende War Room-Konzept von gänzlich anderen gesellschaftlichen Bereichen übernommen: Sowohl im politischen als auch wirtschaftlichen Kontext finden sich vielerorts entsprechende Anleihen oder sogar vollständige Adoptionen. Warum also gestaltet sich die Quellenlage über vergangene und gegenwärtige militärische Entscheidungszentren so dermaßen dünn? Die Ursachen hierfür liegen vor allem im hohen Grad an Geheimhaltung, der sich gerade eben auf die erwähnte große Bedeutung zurückführen lässt. Hetzler zeigt dies anhand der im Zweiten Weltkrieg entwickelten British War Rooms: 'Innerhalb kürzester Zeit wurden in Grossbritannien mehrere War Rooms an geheimen Plätzen eingerichtet, aus denen die Verteidigung des britischen Luftraums gesteuert wurde. Diese War Rooms blieben auch nach der Beendigung des Zweiten Weltkrieges aktiv. Ihre Existenz, ihre Orte, die Einrichtung und die Prozesse in diesen War Rooms waren aufgrund der latenten Angriffsgefahr im Kalten Krieg weiterhin streng geheim. Erst nach 1990 haben sich britische Hobby-Archäologen mit diesen Relikten des Kalten Krieges beschäftigt: Sie haben die Standorte der War Rooms ausfindig gemacht und die mittlerweile verfallenen Räume in teils illegalen, teils genehmigten Aktionen besucht und dokumentiert. Fotos aus dem Zweiten Weltkrieg und rudimentäre Schilderungen lassen teilweise Rückschlüsse auf die Einrichtung und Funktionsweise der britischen War Rooms zu'. Eine genauere Analyse des Aufbaus heutiger War Rooms (siehe Kapitel 3.3) und der darin ablaufenden Prozesse gestaltet sich dementsprechend schwierig. Für das geschichtliche Beispiel des Schlieffenplans ergibt sich erschwerend, dass das Archiv des Generalstabs während des Zweiten Weltkrieges bombardiert und dabei fast alle Originalquellen vernichtet wurden. Immerhin wurden die Cabinet War Rooms der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht. Allerdings geschah dies erst im Jahre 1984, 39 Jahre nach deren Betriebseinstellung. Den Forschungsanlass für diese Arbeit bildet somit die Asymmetrie zwischen historischer Bedeutung und Quellenlage in Bezug auf die Thematik von War Rooms im Allgemeinen. Neben der ausgemachten geschichtlichen Entwicklung dieser, setzt sich die vorliegende Arbeit auch mit deren gegenwärtigen sowie möglichen zukünftigen Gebrauch auseinander. Forschungsfrage und Zielsetzung: Aus der Tatsache heraus, dass es zum spezifischen Thema War Rooms nahezu keine literarischen Quellen gibt, sollte das Thema auf die philosophischen Grundaspekte Räumlichkeit, Zeitlichkeit und Medien hin untersucht werden. Hierfür wurde zuerst folgende Forschungsfrage entwickelt: Wie haben sich die den War Room konstituierenden Medien und Konzeptionen von Räumlichkeit sowie Zeitlichkeit im Laufe der Geschichte entwickelt? Allerdings zeigte sich der dabei zustande kommende direkte Blick auf das Thema, ein Blick von außen in den War Room hinein, aufgrund fehlender Literatur als ungeeignet. Das Kapitel über die historische Entwicklung der Idee des Feldherrn (Kapitel 2), welches in den ersten Konzeptentwürfen noch als hinführendes bestimmt gewesen war, barg einen weit passenderen Zugang in sich. Da es sich beim Feldherrn um die zentrale Person eines War Rooms handelt, richtet sich auch dessen grundsätzlicher Aufbau nach seinen Anforderungen. Durch die Augen des Feldherrn schauend, eröffnete sich ein Blick vom Inneren des War Rooms nach außen. Infolgedessen wurde die Forschungsfrage neu gestellt und lautet nun endgültig: Wie haben sich die den War Room konstituierenden Medien und Konzeptionen von Räumlichkeit sowie Zeitlichkeit anhand von Handlungsoptionen und Wahrnehmungsweisen des Feldherrn im Laufe der Geschichte entwickelt? Somit versteht sich das Hauptziel dieser Arbeit in einer Aufarbeitung zum einen der Ursprünge und zum anderen der historischen Weiterentwicklungen der Konzeption von War Rooms. Darüber hinaus erfolgt eine kritische Analyse der philosophischen Grundaspekte Medien, Räumlichkeit und Zeitlichkeit in Bezug auf War Rooms. Vorgehensweise und Methodik Der Aufbau der vorliegenden Arbeit setzt sich aus folgenden drei Teilen zusammen: erstens, die Nachzeichnung der historischen Entwicklung der Idee des Feldherrn anhand einer vierteiligen Feldherrntypologie (Kapitel 2). Zweitens, die Anführung von drei bedeutsamen historischen Beispielen für War Rooms, die jeweils einem Feldherrntyp entsprechen (Kapitel 3). Drittens, die Analyse der zuvor herausgearbeiteten Feldherrnstufen hinsichtlich Medialität, Räumlichkeit und Zeitlichkeit (Kapitel 4). Diese Einleitung (Kapitel 1) lässt durch einen Aufriss der Ausgangssituation und des Forschungsanlasses, zuzüglich einer Darlegung der sich daraus ergebenden Forschungsfragen und des Forschungsziels, einen Grobüberblick über die Diplomarbeit zu. Wie oben erwähnt, fächert sich der erste Hauptteil (Kapitel 2) in vier Abschnitte auf, die jeweils einem Feldherrntyp gewidmet sind. Dabei orientierte sich die chronologisch aufgebaute Typologisierung an folgenden Leitfragen: Was ist für den jeweiligen Feldherrntyp bestimmend?, Welcher Möglichkeitshorizont eröffnet sich ihm überhaupt? und Wo liegen seine Grenzen bzw. Kontingenzen? Das erste Kapitel davon (Kapitel 2.1) beschäftigt sich mit dem einzigen Typ, der ohne War Room agiert. Noch nicht getätigte Innovationen sachtechnischer sowie kommunikationstechnischer Art lassen den genialen Feldherrn fast ausschließlich medial unvermittelt auftreten. Aus diesem Grund ist für ihn vor allem seine persönliche Präsenz bestimmend. Zeitlich beginnend mit Alexander dem Großen, treten erst zur Zeit Napoleons Veränderungen auf dieser Stufe auf. In erster Linie läutet die Steigerung von Feuerkraft bzw. Reichweite der Waffen das Auslaufen diesesFeldherrntyps ein. Bei dem in Kapitel 2.2 vorgestellten technokratischen Feldherrn tritt erstmals die Konzeption eines War Rooms auf. Als historisches Bespiel für diese Figur wird u.a. Moltke der Ältere angeführt, Chef des Großen Generalstabs von 1857 bis 1888. Der technokratische Wesenszug dieses Typs erwächst aus der Vorstellung der vollständigen methodischen Planbarkeit des Krieges. Infolgedessen lassen der Einsatz von Eisenbahn und Telegrafie die Aufmarsch- und Operationsplanungen soweit anschwellen, dass der Feldherr als Einzelperson durch die Schaffung des Generalstabs erweitert wird. Zugleich kommt es auf der Ebene des Schlachtfeldes zu weitreichenden Veränderungen durch gesteigerte Feuerkraft. Trotz oder gerade wegen getätigter Innovationen ist diese Feldherrnstufe stark von Friktionen und Sachzwängen bestimmt, die erst auf der darauf folgenden überwunden werden können. In Kapitel 2.3 erfolgt die Beschreibung des technisch-psychologischen Feldherrntyps. Der psychologische Wesenszug ist auf die Anforderung zurückzuführen, sowohl Front als auch 'Heimat' durch Propaganda vorwiegend mittels Rundfunk zum Zusammenhalt bzw. Durchhalten zu bewegen. Das geschichtliche Beispiel hierfür bildet Hitler. Zudem macht es die fortgeschrittene Komplexität der Waffentechnik erforderlich, dass der Feldherr sein technisches Wissen an vorderster Linie einbringt. In diesem Zusammenhang wird Ludendorff als historisches Exempel angeführt. Ist es dem Feldherrn bereits durch die Erfindung des Telefons möglich, an Brennpunkten medial vermittelt aufzutreten, so kann dies nun auch in physischer Form durch die Kombination aus UKW-Funk und Panzerfahrzeug geschehen. Beide genannten Anforderungen bzw. Wesenszüge, technisch sowie psychologisch, sind erst mit der Erfindung der Funktechnologie ausreichend zu vollbringen. Ermöglicht diese zwar die Überwindung zahlreicher Kontingenzen vorhergehender Feldherrn, so führt gerade der Funk zu einer neuen, dem Kampf um Information. Der vierte und zugleich aktuelle Feldherrntyp wird in Kapitel 2.4 dargestellt. Im Unterschied zu sämtlichen vorhergehenden Typen wurde der informatisierte Feldherr gänzlich eigenständig für die vorliegende Arbeit entwickelt. Beginnend mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bzw. dem 'Ausbruch' des Kalten Krieges ist ihm zugleich die Konzeption des 'nuklearen Feldherrn' untergeordnet. Namensgebend gestaltet sich die begonnene sowie fortschreitende Durchdringung des Feldherrn mit Computertechnologie. Installierung und Ausbau eines digitalen Feldherrnhügels zielen darauf ab, seine Informationsdominanz im andauernden Kampf um Information zu sichern. Im zweiten Hauptteil (Kapitel 3) wird die angeführte abstrahierte Typologie anhand bedeutender realgeschichtlicher War Rooms veranschaulicht. Da der geniale Feldherr ohne War Room agiert, wird nur bei den drei letztgenannten Feldherrntypen je ein Beispiel dargestellt. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Literatur eignete sich eine jeweils unterschiedliche Herangehensweise an die drei historischen Beispiele: Während sich die Analyse des Schlieffenplans an den Kategorien Genese, Theorie und Praxis orientiert, geschieht dies im Fall der Cabinet War Rooms anhand der betriebenen Zimmer. Hingegen wird der White House Situations Room hinsichtlich Funktionen untersucht. Das erste Beispiel bildet der Schlieffenplan (Kapitel 3.1), bei dem es sich, wie bereits eingangs erwähnt, um den geschichtlich ersten War Room handelt. Die 1905 entstandene Theorieschrift, die in der Anfangsphase des ersten Weltkrieges auch tatsächlich umgesetzt wurde, entspricht dem Niveau des technokratischen Feldherrn. Als Beispiel für einen War Room auf technisch-psychologischer Feldherrnstufe werden die Cabinet War Rooms (Kapitel 3.2) beschrieben. Diese dienten Churchill während des Zweiten Weltkrieges als geheime Kommandozentrale. Die Räumlichkeiten wurden mittlerweile in ein Museum umgewandelt und sind somit der Öffentlichkeit zugänglich. Drittes Beispiel bildet der White House Situations Room (Kapitel 3.3). In den Tagen nach dem Schweinebuchtfiasko unter US-Präsident Kennedy eingerichtet, ist er bis zum heutigen Tag in Betrieb. Demgemäß finden sich etliche Parallelen zum aktuellen Feldherrntyp, dem informatisierten. Der dritte Hauptteil (Kapitel 4) besteht aus einer zusammenfassenden Rekapitulation der zuvor beschriebenen Feldherrntypen, um dann mit einer philosophischen Untersuchung dieser hinsichtlich Medialität, Räumlichkeit und Zeitlichkeit fortzufahren. In Bezug auf die Methodik der Untersuchung ist zu vermerken, dass es sich bei dieser Diplomarbeit trotz mangelnder literarischer Quellen grundsätzlich um eine Literaturarbeit handelt. Deshalb trägt zur Beantwortung der Forschungsfrage hauptsächlich eine literarische Zugangsweise bei. Die Literaturanalyse verläuft hinsichtlich Wissenschaftlichkeit nicht immer optimal, da strecken- oder abschnittsweise oftmals nur einzelne Quellen ausfindig gemacht werden konnten. Während sich bei den ersten drei Feldherrntypen ein starker Bezug zu Stefan Kaufmann bemerkbar macht, basiert die Beschreibung der Cabinet War Rooms sowie des White House Situations Rooms größtenteils jeweils auf einem Werk. Die Schilderung der Cabinet War Rooms stützt sich darüber hinaus auf einen vom Autor im Dezember 2008 persönlich absolvierten Besuch des Cabinet War Rooms and Churchill Museums in London. Der erste Teil, die historische Entwicklung der Idee des Feldherrn, konzentriert sich auf medienwissenschaftliche und technikhistorische Aspekte. Zugleich wird diese Analyse in den spezifischen historischen Kontext der angeführten Feldherren eingebettet, um ein ausführliches Verständnis für die einzelnen Entwicklungsschritte zu ermöglichen. Der zweite Teil zielt darauf ab, diese im Anschluss anhand realgeschichtlicher Beispiele rein deskriptiv zu veranschaulichen. Obwohl der erste Teil bereits theoretischen Charakter besitzt, wird die eigentliche philosophische Abhandlung bzw. kritische Schlussbemerkung im dritten Teil vollzogen. Bevor nun zum ersten Hauptteil übergegangen wird, werden an dieser Stelle einige im Text immer wiederkehrende Begriffe erläutert. Strategie bezieht sich auf die politisch-militärische Ebene. Sie dient zur Beantwortung folgender Fragen: Wer ist der Feind? Wo und wann soll gegen ihn Krieg geführt werden? Operation umfasst den Verlauf des Aufmarsches gegen einen bestimmten Gegner. Darüber hinaus wird hierbei genau bestimmt, wann und wo genau gegen diesen vorgegangen werden soll. Taktik bezieht sich auf die unmittelbare Gefechtsebene. Logistik behandelt die Steuerung und Bereitstellung von Ressourcen personeller, materieller sowie monetärer Art.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: VorwortIII InhaltsverzeichnisVI 1Einleitung1 1.1Ausgangssituation und Forschungsanlass1 1.2Forschungsfrage und Zielsetzung3 1.3Vorgehensweise und Methodik4 2Die historische Entwicklung der Idee des Feldherrn8 2.1Der Typ des genialen Feldherrn8 2.1.1Der Feldherr: Der Herr des Feldes9 2.1.2Die Anwesenheit des Feldherrn11 2.1.3Die Abwesenheit des Feldherrn13 2.1.4Rekrutierung der Massen und ihre Folgen14 2.1.5Kontingenzen des genialen Feldherrn15 2.2Der Typ des technokratischen Feldherrn16 2.2.1Der Generalstab17 2.2.2Der Feldherr: Meister der Methode19 2.2.3Erweiterte Feuerkraft und ihre Folgen23 2.2.4Konzeption und Einsatz von Eisenbahn und Telegrafie27 2.2.5Kontingenzen des technokratischen Feldherrn30 2.3Der Typ des technisch-psychologischen Feldherrn34 2.3.1Der Feldherr: Manager von Front und 'Heimat'36 2.3.2Der Feldherr: Taktisch-technischer Experte42 2.3.3Aufkommen der 'Frontdistanz' und ihre Überwindung44 2.3.4Konzeption und Einsatz von Panzer und UKW-Funk47 2.3.5Der motorisierte Herr des Feldes50 2.3.6Kontingenzen des technisch-psychologischen Feldherrn - Der Kampf um Information53 2.4Der Typ des informatisierten Feldherrn59 2.4.1Der Feldherr: Demokratisch gewählter Oberbefehlshaber61 2.4.2Die Informatisierung des Feldherrn63 2.4.3Der digitale Feldherrnhügel67 2.4.4Network Centric Warfare - Das Netzwerk als militärische Organisationsform70 2.4.5Selbstsynchronisation durch 'Netzkompetenz'74 2.4.6Entgrenzung des Schlachtfeldes und ihre Konsequenzen76 2.4.7Der Soldat als System(komponente)78 2.4.8Kontingenzen des informatisierten Feldherrn81 3Historische Beispiele für War Rooms85 3.1Der Schlieffenplan85 3.1.1Genese87 3.1.2Theorie91 3.1.3Praxis93 3.1.4Zusammenbruch94 3.2The Cabinet War Rooms95 3.2.1Cabinet Room97 3.2.2Transatlantic Telephone Room97 3.2.3Central Map Room98 3.2.4Personalzimmer100 3.2.5Churchills Zimmer101 3.3The White House Situations Room103 3.3.1Alert Center und Berichterstattung104 3.3.2Communications105 3.3.3Conference Room107 3.3.4Help Desk108 3.3.5Personal109 4Medienphilosophische Aspekte / Kritische Schlussbemerkung110 5LiteraturverzeichnisXX Beitrag in ...XX HochschulschriftXX InternetdokumentXXI MonographieXXI SammelwerkXXIII SpielfilmXXIII ZeitschriftenaufsatzXXIV ZeitungsartikelXXIV 6AbbildungsverzeichnisXXV LebenslaufXXVI KurzfassungXXVII AbstractXXVIITextprobe:Textprobe: Kapitel 2.3.5, Der motorisierte Herr des Feldes: Truppen, Befehlshaber sowie Nachrichten konnten fortan mittels Panzer und Funk maschinell in hinreichender Weise bewegt werden. Laut Kaufmann stellte diese Entwicklung in weiterer Folge bloß die Voraussetzung für eine darauffolgende Rationalisierung der Führung dar. Maßgebend für diese Rationalisierung war gesteigerte Effizienz, die sich wiederum aus dem nun technisch Möglichen ableitete. Der Befehlsprozess und die anschließende Ausführung sollten nun endlich selbst motorisierte Geschwindigkeit erlangen. In Guderians Worte gekleidet lautet diese Forderung folgendermaßen: 'Denken, Befehlen und Handeln müssen der Schnelligkeit des Motors und den besonderen Bedingungen der Technik entsprechen, sonst gehen alle Vorteile verloren'. Eine Beschleunigung des Befehlsprozesses wurde v.a. durch die Erstellung klarer Benutzerregeln für den Funkverkehr erzielt. Dabei wurde jeder Stelle eine feste Frequenz zugeteilt, die ähnlich einer Telefonnummer angewählt werden konnte. Bis zur Kompanieebene hinunter lief die Kommunikation sternförmig ab, indem sie zwar auf eine zentrale Stelle zugeschnitten war, zugleich jedoch von allen anderen eingebundenen Einheiten mitverfolgt werden konnte. Kaufmann proklamiert, dass die Kommunikation, wie zuvor auf telegrafischem Niveau, als Linienverkehr konzipiert, allerdings die Befehlsstruktur mittlerweile als Netzwerk organisiert war, welches neben vertikaler nun auch horizontale Verbindungen ermöglichte. Die einzelnen Panzer selbst waren hingegen ausschließlich mit Empfangsgeräten ausgerüstet und standen infolgedessen in strikt monolinearer Verbindung mit ihren Befehlsstellen. Nicht zuletzt hatte der kombinierte Einsatz von Panzer und Funk weitreichende Folgen für die Führung auf taktischer Ebene. Im Schutz des Panzerfahrzeugs konnte sich ein Feldherr nun wieder selbst in die Kampfsituation seiner Einheiten begeben. Darüber hinaus ermöglichte es der Sprechfunk, Befehle erneut unmittelbar per Stimme zu erteilen. Bis auf den fehlenden persönlichen Sichtkontakt untereinander, habe diese Befehlserteilung der des genialen Feldherrn geglichen und sich daher auf einem Quasi-face-to-face-Kommunikationsniveau abgespielt. Wie bis einschließlich Napoleons Zeit, hielten sich höherrangige Befehlshaber abermals an Brennpunkten auf, um durch persönlich erteilte Befehle den Führungsprozess zeitlich abzukürzen. Kaufmann vermerkt hierzu, dass in der Panzerschlacht die der Präsenz des Feldherrn entspringende psychologische Wirkung erneut auftrat, welche seit dem technokratischen Feldherrn völlig verschwunden war. Der nun vorherrschende Herr des Feldes hatte lediglich sein Pferd mit dem Panzer getauscht, wies er doch Merkmale auf, die bereits Clausewitz einem kriegerischem Genius zugeschrieben hatte: Mut, sich der Gefahr auszusetzen und als moralisches Vorbild der Truppe vorauszugehen, um diese anzuspornen und vorwärts zu treiben. Während der technokratische Feldherrntyp auf Grund des distanzierten Führungsstils seine Karriere in Anonymität verbrachte, eignete sich hingegen der motorisierte Herr des Feldes durch seine heroischen Charakteristika umso mehr als Kriegsheld im klassischen Sinne. Neu dabei waren, gemäß Kaufmann, nicht nur Elemente mobiler technisierter Kriegsführung, sondern auch der Glaube, dass dieser Feldherr fähig wäre, zugleich taktisch als auch operativ führen zu können. Nicht zuletzt war es die Propaganda, die diesen Feldherrn zum Helden der Truppen und darüber hinaus zu dem der 'Heimat' machte. Wie geschaffen für propagandistische Zwecke waren die Siege über zahlenmäßig und waffentechnisch überlegene Gegner. Jene verdankten die Deutschen nicht zuletzt dem technologischen Vorsprung durch den Sprechfunk. Auch der enorme Gewinn an Territorium, der vor allem auf die Geschwindigkeit des Panzers zurückzuführen war, eignete sich hervorragend, um der Heimat einen siegreichen Kriegsverlauf zu vermitteln. Parallel dazu stieg der mobile Feldherr immer mehr zum medialen Kriegshelden auf. Ende der 30er Jahre wurde der Vorstoß mittels Panzern nicht mehr nur auf den taktischen, sondern auch auf den operativen Raum angewandt. Das erwähnte Vorgehen bei der Entscheidungsfindung auf taktischer Ebene wurde nun auch zunehmend für den Operationsverlauf selbst praktiziert. Hierbei wurden Entscheidungen vermehrt direkt aus der taktischen Situation heraus getroffen, während sich Anordnungen von zurückliegenden, zentralen Stellen zahlenmäßig reduzierten. Frieser sieht in dieser Führungstechnik 'eine der wichtigsten Ursachen für den überraschenden deutschen Sieg: Der Kreislauf des Führungsvorgangs vollzog sich auf deutscher Seite um ein Mehrfaches schneller als bei den Franzosen und Briten'. Auf diesem Vorteil aufbauend wagte Deutschland schließlich 1940 seinen riskanten Feldzug gegen Frankreich, einem zahlenmäßig überlegenen Gegner. Nach Kaufmann sollte dabei die radikale Ausnutzung technischer Möglichkeiten als Erfolgsrezept dienen: Funktechnische Koordination der sich mit motorischer Geschwindigkeit fortbewegenden Kampfverbände. Ziel dieser Bemühungen war es, den Gegner blitzartig zu überrumpeln, ihn in weiterer Folge durch die Zerstörung seiner Kommunikationsstrukturen zu lähmen und somit Panik unter den gegnerischen Einheiten zu stiften. Bekanntlich ging diese neue Form der Kriegsführung, von deren Erfolg selbst die Wehrmacht überrascht wurde, unter dem Namen Blitzkrieg in die Geschichtsbücher ein. Wie zuvor erwähnt, bedurfte es der beiden sachtechnischen Voraussetzungen, Panzer und UKW-Funk, um den Feldherrn zum Handeln sowohl auf taktischer als auch operativer Ebene zu befähigen. Laut Kaufmann war es durch das auf diese Weise erreichte Kommunikationsniveau der 'Quasi-face-to-face-Führung' nun endlich gelungen, die 'Frontdistanz' zu überwinden. Von seinem schützenden, mobilen Feldherrnhügel aus, dem Panzer, und durch Funk bemächtigt, Befehle wieder persönlich und unmittelbar zu erteilen, stieg der Feldherr abermals zum Herrn des Feldes im clausewitzschen Sinn auf. Gleichwohl sollten auch die Anforderungen an ihn die des genialen Feldherrn sein. Neben Mut musste der Feldherr wieder die Eigenschaft aufweisen, eine Situation spontan erfassen zu können und darauffolgend die bestmögliche Entscheidung zu treffen bzw. den optimalen Einsatz der spezifischen, zur Verfügung stehenden Kampfeinheiten zu befehligen. Es handelte sich dabei nicht um einen strategisch planenden Feldherrn, sondern um einen technisch und taktisch-operativ geschulten Spezialisten. Verglichen mit der Kriegsführung des technokratischen Feldherrn, welche durch Eisenbahn und Telegrafie bedingt, linear abgelaufen war, verlief die des technisch-psychologischen Feldherrn entschieden anders. Die funkspezifische Eigenschaft, in alle Richtungen abzustrahlen, entsprach auch dem Fortbewegungsmodus des Panzers, nicht an Schienen oder Straßen gebunden zu sein. Sowohl Funk als auch Panzer war inhärent, lineare Zusammenhänge zu überwinden bzw. diese erst gar nicht entstehen zu lassen. Mit Kaufmann lässt sich aus den zwei Sachtechnikpaaren – zum einen Telegrafie und Eisenbahn, zum anderen Funk und Panzer – auch eine jeweils feldherrnspezifische Grundbewegung des Operationsablaufs ableiten: Während der Schlieffenplan starr, wie ein gleichmäßiges Uhrwerk, in einer einmaligen Bewegung ausgeführt werden sollte, zielte die neu aufgekommene Kriegsführung auf eine kurzfristig herbeigeführte Konzentration an Gewalt durch Kriegstechnik ab, die sich in mehreren, dynamisch gesteigerten Stößen entladen sollte. An die Stelle einer kontinuierlich umfassenden bzw. einschließenden Bewegung trat nun ein beschleunigter Stoß. Bezweckte die erste Bewegung noch den Gegner physisch zu vernichten, beabsichtigte die zweite eine Paralyse des Gegners, um diesen psychologisch zu brechen.