Wohnen in städtischen Zentren ist sowohl politisch als auch im Marktkontext ein heikles Thema. Dies gilt insbesondere für den Wohnungsmarkt in Berlin, wo weit verbreitete Spekulationen und internationale Investitionen in kurzer Zeit zu einem starken Anstieg der Immobilien- und Mietkosten geführt haben. Für alle Beteiligten in dieser Gleichung (Politiker, Anwohner, Immobilieninvestoren / Entwickler) ist es wichtig zu verstehen, was Preis und Nachfrage in diesem einzigartigen Umfeld antreibt. Um diese Dynamik zu modellieren, verwendet diese Arbeit eine geographically-weighted Regression (GWR) und erweitert die hedonische Preismethode (HPM) um Merkmale wie Beliebtheit einer Nachbarschaft, Zugang zur Natur (Parks, Flüsse, usw.), Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, und Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten und Einkaufsmöglichkeiten Schulen, unter anderem. Google Ortsdaten und Rezensionen repräsentieren die allgemeine Beliebtheit von Standorten. Öffentliche Daten des Berliner Senats und des VBB liefern räumliche Informationen zu natürlichen Ressourcen bzw. zum Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Kernel-Dichteschätzung (KDE) wird verwendet, um räumliche Muster und die Verteilung von Orten von Interesse (POIs) zu analysieren, wobei die Hotspot-Analyse unter Verwendung der Getis-Ord-Statistik durchgeführt wird. Die Immobiliendaten stammen aus einem Datensatz von Buchungen, die auf einer lokalen Plattform für möblierte Mietwohnungen vorgenommen wurden. Die GWR-Ergebnisse zeigen eine hohe Korrelation zwischen POI-Clustering und Preis sowie signifikante Verbesserungen der Modellleistung. Dem GWR gelingt es insbesondere, die räumliche Heterogenität von Merkmalseffekten zu erfassen, die von der globalen OLS-Regression übersehen werden. Diese Studie bietet eine einzigartige Verbindung von öffentlichen und privaten Datenquellen, um zu einer neuartigen Analyse des Berliner Immobilienmarktes zu gelangen. ; Housing in urban centres is a sensitive issue both politically and in a market context. This is particularly true for the housing market in Berlin, Germany, where widespread speculation and international investment have resulted in sharp increases in property and rental costs in a short period of time. For all stakeholders in this equation (politicians, residents, property investors/developers), it is important to understand what drives price and demand in this unique environment. To model these dynamics, this thesis employs a geographically weighted regression(GWR) and extends the hedonic pricing method (HPM) to include features involving neighbourhood popularity, access to nature (parks, rivers), access to public transportation, and proximity to shopping and schools, among other kinds of locations. Google place data & review counts represent general popularity of locations. Public data from the Berlin Senate and the VBB provide geospatial information on natural resources and access to public transportation, respectively. Kernel density estimation (KDE) is employed to analyse spatial patterns and distribution of places of interest (POIs), with hotspot analysis performed using the Getis-Ord statistic. Property data comes from a dataset of bookings made on a local platform for furnished apartment rentals. GWR results show a high correlation between POI clustering and price as well as significant improvements in model performance. The GWR notably succeeds in capturing spatial heterogeneity in feature effects that global OLS regression overlooks. This study provides a unique marriage of public and private data sources to arrive at a novel analysis of the Berlin property market.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und mit der Proklamierung der DDR im Jahre 1949 wurde ein neues Kapitel in der Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen eröffnet. Die DDR und die Volksrepublik Polen wurden der Regierung der Sowjetunion unterstellt und als "Brüderländer" aufgefordert, gegenseitige Kontakte in verschiedenen Bereichen zu pflegen. Eines von diesen Gebieten war auch das kulturelle Leben, von dem ein bedeutender Teil der Filmaustausch war. In den Jahren 1949-1990 wurden im Lichtspielwesen der DDR über 300 Spielfilme aus der Volksrepublik Polen verliehen, was zweifelsohne eine imposante Anzahl war. Die große Mehrheit dieser Filme wurde in der DDR-Presse rezensiert. 40 Jahre lang waren die Kritiken in Bezug auf das Filmangebot aus der Volksrepublik Polen im Lichtspielwesen der DDR ein fester Bestandteil der DDR-Alltags- und Kinopresse. Es sind innerhalb von dieser Zeit tausende von Rezensionen zu polnischen Filmen geschrieben worden, von deren ein großer Teil in dieser Arbeit analysiert wurde. Die Analyse der Pressebeiträge stellt ein Bild der Beurteilungen der polnischen Produktionen durch die DDR-Journalisten dar, lässt aber auch ganz genau Änderungen in den Beziehungen zwischen der Volksrepublik Polen und der DDR in den Jahren 1949-1989 erkennen. Dadurch bildet die politische Situation in den beiden Nachbarländern den Hintergrund dieser Arbeit, wobei fünf wichtige geschichtliche Phasen ausgewählt werden, die die Kapitel der Arbeit bilden. Zwei Unterkapitel dieser Arbeit werden der Rezeption der Filme von zwei bedeutendsten polnischen Regisseuren der Nachkriegszeit gewidmet: Andrzej Wajda und Krzysztof Zanussi. ; With the end of the Second World War, and the formation of the DDR in 1949, a new chapter in the history of German-Polish relations began. The DDR and the People''s Republic of Poland were placed under the control of the Soviet Union, and as "brother lands" were encouraged to foster a mutual contact and exchange in various areas. One such area of exchange was in cultural life, of which a significant part was the sharing of films from both countries. In the years 1949-1990 over 300 Polish films were distributed in East German cinemas, an indisputably significant figure. The great majority of these films were reviewed in the DDR press, and in fact reviews of the cinematic offerings from the People''s Republic of Poland formed a regular component of East German newspapers during this period of 40 years. Over this time, thousands of reviews of Polish films were written, a large number of which are analysed in this dissertation. The analysis of press articles forms a picture of how Polish film productions were regarded by DDR journalists, but also reveals the changing relationship between the two countries in the period from 1949 to 1989. Thus the political situation in these neighbouring countries forms the background of this dissertation, with each chapter discussing one of five important historical phases. Two sub-chapters of this dissertation are devoted to a discussion of the East German reception of the films of Andrzej Wajda and Krzysztof Zanussi – two of Poland''s most important post-war directors.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und mit der Proklamierung der DDR im Jahre 1949 wurde ein neues Kapitel in der Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen eröffnet. Die DDR und die Volksrepublik Polen wurden der Regierung der Sowjetunion unterstellt und als "Brüderländer" aufgefordert, gegenseitige Kontakte in verschiedenen Bereichen zu pflegen. Eines von diesen Gebieten war auch das kulturelle Leben, von dem ein bedeutender Teil der Filmaustausch war. In den Jahren 1949-1990 wurden im Lichtspielwesen der DDR über 300 Spielfilme aus der Volksrepublik Polen verliehen, was zweifelsohne eine imposante Anzahl war. Die große Mehrheit dieser Filme wurde in der DDR-Presse rezensiert. 40 Jahre lang waren die Kritiken in Bezug auf das Filmangebot aus der Volksrepublik Polen im Lichtspielwesen der DDR ein fester Bestandteil der DDR-Alltags- und Kinopresse. Es sind innerhalb von dieser Zeit tausende von Rezensionen zu polnischen Filmen geschrieben worden, von deren ein großer Teil in dieser Arbeit analysiert wurde. Die Analyse der Pressebeiträge stellt ein Bild der Beurteilungen der polnischen Produktionen durch die DDR-Journalisten dar, lässt aber auch ganz genau Änderungen in den Beziehungen zwischen der Volksrepublik Polen und der DDR in den Jahren 1949-1989 erkennen. Dadurch bildet die politische Situation in den beiden Nachbarländern den Hintergrund dieser Arbeit, wobei fünf wichtige geschichtliche Phasen ausgewählt werden, die die Kapitel der Arbeit bilden. Zwei Unterkapitel dieser Arbeit werden der Rezeption der Filme von zwei bedeutendsten polnischen Regisseuren der Nachkriegszeit gewidmet: Andrzej Wajda und Krzysztof Zanussi. ; With the end of the Second World War, and the formation of the DDR in 1949, a new chapter in the history of German-Polish relations began. The DDR and the People''s Republic of Poland were placed under the control of the Soviet Union, and as "brother lands" were encouraged to foster a mutual contact and exchange in various areas. One such area of exchange was in cultural life, of which a significant part was the sharing of films from both countries. In the years 1949-1990 over 300 Polish films were distributed in East German cinemas, an indisputably significant figure. The great majority of these films were reviewed in the DDR press, and in fact reviews of the cinematic offerings from the People's Republic of Poland formed a regular component of East German newspapers during this period of 40 years. Over this time, thousands of reviews of Polish films were written, a large number of which are analysed in this dissertation. The analysis of press articles forms a picture of how Polish film productions were regarded by DDR journalists, but also reveals the changing relationship between the two countries in the period from 1949 to 1989. Thus the political situation in these neighbouring countries forms the background of this dissertation, with each chapter discussing one of five important historical phases. Two sub-chapters of this dissertation are devoted to a discussion of the East German reception of the films of Andrzej Wajda and Krzysztof Zanussi – two of Poland''s most important post-war directors.
Der Beginn des Dokumentarfilms wurde jahrelang von der Filmgeschichte auf das Jahr 1926 datiert, als John Grierson in einer Rezension dem Film Moana von Flaherty "dokumentarischen Wert" beimisst. Zu diesem Zeitpunkt war das Kino fast drei Jahrzehnte alt. Dennoch wurden diese ersten 30 Jahre in der Dokumentarfilmdiskussion lange vernachlässigt. Neuere Studien lenken die Aufmerksamkeit auf die frühen Jahre des Films. Dies ist im Zusammenhang mit der Digitalisierung auch für den Dokumentarfilm interessant. Die Digitalisierung befreit den Dokumentarfilm endlich von dem Dogma Realität abbilden zu müssen. Das digitale Bild benötigt keine vorfilmische Realität und generiert seine Bilder nicht als Abbild einer vorfilmischen Realität, sondern als Abbild der Vorstellungskraft seines Produzenten. Ursula von Keitz und Kay Hoffmann präsentieren mit dem Buch Die Einübung des dokumentarischen Blicks neun Texte, die das Verhältnis von Fiktion und Dokumentarischem in der Filmgeschichte kritisch untersuchen. Bereits der Titel der Textsammlung verweist auf den Umgang der Autoren mit dem Begriff des Dokumentarischen. Das Dokumentarische wird in diesen Texten als Darstellungs- und Rezeptionsmodus begriffen. Die "dokumentarisierende Lektüre" (R. Odin) ergibt sich aus paratextuellen oder kontextuellen Faktoren. Der Text, hier Dokumentarfilme, wird also auch durch den expliziten Verweis in seiner Lesart determiniert. Diese Verweise sind im Bereich des Dokumentarischen häufig Hinweise auf die Authentizität des Materials, auf die Gefahren, die bei der Erstellung des Films eingegangen wurden oder einfach nur durch die Bezeichnung als Dokumentarfilm durch den Verleiher. Paratextuelle Verweise ergeben sich aus der Bildgestaltung, die geprägt ist von bestimmten Genrekonventionen und Authentisierungsstrategien. Die Rezipienten erkennen aus diesen Zeichen den dokumentarischen Status des Textes. Die Entstehung und Entwicklung dieser Lesart und der Genrekonventionen des Dokumentarfilms werden in den Texten des Buches nachgezeichnet. Jan Berg beschreibt die historischen Parallelen zur dokumentarischen Praxis des Films in seinem Text Techniken der medialen Authentifizierung Jahrhunderte vor der Erfindung des Dokumentarischen. Berg versteht Authentizität als den erwirkten Effekt einer gelungenen authentisierenden Darstellung. Diese findet sich überall, wo Herrschaft legitimiert werden muss. Die Reliquiensammlungen der katholischen Kirche sind nur ein Beispiel. Befriedigt wird damit allerdings auch stets die Suche nach Ursprünglichem, nach so genanntem Echten und eben Authentischem. Insofern ist das Authentische, wie auch das Dokumentarische, nur eine Zuschreibung, die einen bestimmten Rezeptionsmodus bedient. Heinz B. Heller sieht den Dokumentarfilm als "transistorisches Genre", das neben dem dokumentarischen Abbild auch Bilder möglicher Wirklichkeiten anbietet. Aus medientheoretischer Sicht sei kein Unterschied zwischen Spiel- und Dokumentarfilm festzustellen. Hier wird die Dekonstruktion des herkömmlichen Dokumentarfilmbegriffs fortgesetzt und damit die Genregrenze zwischen Fiction und Nonfiction aufgelöst. Einen Blick auf den frühen Film wirft Thomas Elsässer mit seinem Text Realität zeigen: Der frühe Film im Zeichen Lumiéres. Elsässer betrachtet das frühe Kino dabei im Kontext der historischen Mediensituation, um zu betonen, dass es ohne fixierbaren Anfang bleiben muss. Das bewegte Bild entstand zeitgleich an mehreren Orten. Die Mobilisierung des Blicks ist ein Projekt des 19. Jahrhunderts, an dem sich die unterschiedlichsten Disziplinen beteiligten. Im Folgenden versucht Elsässer über einen pragmatischen Zugang zur Mediengeschichte, einen kritischen Blick auf zeitgenössische Probleme zu werfen. Anstatt zu fragen, was Dokumentarfilm ist, fragt er, wann ist etwas Dokument, wann ist etwas Fiktion, wann ist etwas Kino? Der Einfluss des Ersten Weltkrieges auf die Darstellungsformen des Non Fiction Films ist das Thema von Martin Loiperdingers Beitrag. Darin zeigt er, dass die Militärs den Film als notwendiges Medium zur Kommunikation ihrer Ziele an die Bevölkerung erkannten. Die Filmrealität des Krieges ergab sich aus dem Kompromiss zwischen Zensur und der brennenden Nachfrage nach authentischem Bildmaterial von der Front. In dem britischen Propagandafilm Battle of the Somme sieht Loiperdinger das erste große Beispiel für die Inszenierung des Faktischen. Er schlussfolgert, dass der Dokumentarfilm aus der Filmpropaganda des Ersten Weltkrieges entstanden sei. Als Beispiel dafür dient ein Film, dessen Höhepunkt eine gestellte Szene ist. Damit trifft die filmische Praxis jener Zeit auf die theoretischen Erkenntnisse unserer Gegenwart. Was dokumentarisch ist, bestimmen nicht die Kamera und das Ereignis, sondern die dokumentarisierende Lektüre. Der Begriff des Dokumentarischen ist eng mit der Entwicklung der photo-optischen Medien verbunden. In diesem Zusammenhang entstand eine Vorstellung, was das Dokumentarische beschreibe und was es zu leisten habe. Die Texte des besprochenen Bandes zeigen Strategien und Methoden, die zum dokumentarischen Blick der Kamera und der Zuschauer führten. Dabei erzählen sie nicht nur ein spannendes Stück Mediengeschichte, sondern skizzieren die Theoriegeschichte des Dokumentarfilms und stellen in ihrer Sichtweise aktuelle Positionen zum Begriff des Dokumentarischen dar.
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In diesem Beitrag stellt Hanna Preiß folgenden Text vor: Pfahl-Traughber, Armin (2017): Die AfD und der Antisemitismus; Online-Dossier Rechtsextremismus auf der Website der bpb: https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/257899/die-afd-und-der-antisemitismus/.Armin Pfahl-Traughber setzt sich in seinem Text mit der Frage auseinander, wie die AfD gegenüber Antisemitismus eingestellt ist. Denn "einerseits betonen führende Vertreter der Alternative für Deutschland, die Partei sei pro-israelisch und pro-jüdisch, anderseits sorgen immer wieder Parteimitglieder durch antisemitische Äußerungen für Skandale".Auf diese Frage sucht er im Verlauf des Textes nach Antworten, die von einer Verschiebung des Antisemitismus auf muslimische Geflüchtete über Akteur*innen und deren Handlungen gehen und mit einer Betrachtung der Partei als Ganzes abschließen. Als Schlussfolgerung zieht er, dass die konträr gedachten Wahrnehmungsunterschiede zwischen externen und internen Beurteilungen darauf hinauslaufen, "dass die Partei einen instrumentellen Bezug zum Thema hat: Antisemitismus wird primär bei Flüchtlingen und Muslimen gesehen."Im ersten Abschnitt geht der Autor auf eine Äußerung Frauke Petrys ein, in der sie betont, die AfD biete eine Garantie für jüdisches Leben. Dem entgegen steht die Aussage des Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, in der er sich gegen die AfD richtet. Petry schiebt das ihr vorgeworfene Problem auf eines der Feindbilder des Rechtspopulismus, die Migration, und beteuert, dass Antisemitismus ein Problem ausgehend von Menschen mit Fluchterfahrung sei.Daraus folgt laut Pfahl-Traughber, dass die einzige Auseinandersetzung der AfD mit dem Thema mehr einer anti-islamischen Stellungnahme gilt. Zudem merkt der Autor an, dass auch unter anderem Charlotte Knobloch, Funktionsträgerin einer jüdischen Organisation, Kritik an der Aussage Petrys übt. Sie ist der Meinung, die AfD stehe für 'Holocaustrelativierung oder gar -leugnung sowie offene Nähe zur Neonaziszene'. Zudem positioniert sich Knobloch gegen die AfD und postuliert, die Partei würde das bestehende Problem des Antisemitismus für eine Stellungnahme gegen muslimische Menschen zweckentfremden.Laut einer Umfrage unter jüdischen Bürger*innen in Deutschland bestehen zwar "Bedenken […], der Antisemitismus in Deutschland werde zunehmen, weil viele Flüchtlinge antisemitisch eingestellt seien.". Parallel dazu besteht aber auch die Ansicht vieler jüdischer Menschen, Antisemitismus sei generell eine existierende Problematik in Deutschland, unabhängig von Menschen mit Fluchterfahrung.Neben der Äußerung Petrys weist Jörg Meuthen darauf hin, dass es in der AfD bereits zwei jüdische Kandidat*innen für den baden-württembergischen Landtag gegeben habe und wie ungerechtfertigt der Vorwurf dadurch sei. Auch er schiebt das Antisemitismus-Problem auf 'radikalisierte Moslems', woraufhin Pfahl-Traughber hervorhebt, "dass die AfD Judenfeindschaft unter Muslimen oder Flüchtlingen instrumentalisiert." Anschließend geht er auf ähnliche Haltungen in Europa ein, die in rechtspopulistischen Parteien auftreten, von der FPÖ bis zum Front National, in denen man sich pro-israelisch und pro-jüdisch gebe."Im weiteren Verlauf betrachtet Pfahl-Traughber den Antisemitismus innerhalb der AfD. Dabei macht er auf Mitglieder aufmerksam wie Peter Ziemann, Jan-Ulrich Weiß und Gunnar Baumgart. Diese haben sich des Öfteren antisemitisch geäußert, unter anderem "[…] – mit zustimmenden Worten - auf einen holocaust-leugnenden Text." Offengelegt wurden diese Skandale durch Journalist*innen, oder Politiker*innen anderer Parteien. Erst als sie dann an die Öffentlichkeit gerieten, wurde dagegen vorgegangen und oben genannte Mitglieder verloren durch den von außen kommenden Druck teilweise ihre Funktionen. Pfahl-Traughber sieht darin ein inkonsequentes Verhalten seitens der AfD.Mit dem Fall Wolfgang Gedeons aus dem Jahr 2016 setzt sich Pfahl-Traughber gesondert auseinander und betont, "bereits ein Blick in [seine Bücher und] deren Inhaltsverzeichnis macht deutlich, dass er offenbarer Anhänger antisemitischer Verschwörungsideologien ist." Selbst als der Skandal im Internet verbreitet wird, steht er zu seinen Äußerungen. Jörg Meuthen, der ehemalige Fraktionschef, besteht daraufhin auf dessen Exkludierung aus der AfD-Fraktion, fand dafür aber nicht den benötigten Zuspruch. Trotz mehrfacher Androhung von Konsequenzen, blieb Gedeon seiner Haltung treu."Mehrere Abgeordnete aus der baden-württembergischen AfD-Landtagsfraktion stellten sich hartnäckig hinter Gedeon, was zu einer Spaltung der AfD-Fraktion führte: Fraktionschef Jörg Meuthen verließ mit zwölf weiteren Abgeordneten die Fraktion," so Pfahl-Traughber. Als schließlich Frauke Petry, die ehemalige Co-Bundesvorsitzende, sich einschaltete, entschloss Gedeon sich, aus der Fraktion auszutreten. Meuthen wehrte sich trotzdem gegen einen Wiedereintritt. Seine Standhaftigkeit hielt aber nicht lange an und er, mitsamt seinen Anhängern, arbeitete mit Politikern aus der AfD-Fraktion "zusammen, die sich hinter ein AfD-Mitglied mit antisemitischen Verschwörungsvorstellungen gestellt hatten." Der Autor unterstreicht, Machtansprüche spielen hier eine bedeutungsvollere Rolle, als sich konkret von Judenfeindlichkeit zu trennen.2003 kommt es zu einem Skandal in der hessischen CDU um Martin Hohmann, da dieser in einer Rede Judenfeindschaft erkennen ließ. Nach seinem Ausschluss aus der Partei und einem Rückzug aus Politik und Öffentlichkeit tauchte er 2016 dann "auf Platz 1 der AfD-Liste für den Kreistag [auf]." Aus der Tatsache, dass sich niemand auf Bundes- oder Landesebene gegen ihn äußerte, schließt Pfahl-Traughber nicht nur eine Akzeptanz, sondern vielmehr eine Wertschätzung gegenüber Menschen mit dieser Art von Haltung.Die Frage nach der offiziellen Positionierung der AfD zum Thema Antisemitismus bleibt für Pfahl-Traughber weiterhin bestehen. Aus dem damaligen Parteiprogramm zitiert er, die Partei wolle der 'islamischen Glaubenspraxis [entgegentreten], die sich gegen […] die jüdisch-christlichen und humanistischen Grundlagen unserer Kultur richtet.' Weiter greift er auf, dass auch diese Formulierungen mehr anti-islamisch ausgerichtet seien, als distanzierend vom Antisemitismus.Seine Antwort auf diese Frage formuliert er als Gegenfrage, in der er erneut eine judenfeindliche Einstellung der AfD schlussfolgert. Indirekt wird laut Pfahl-Traughber die Haltung der AfD durch eine spätere Aussage im Parteiprogramm deutlich. In dieser wird ein vermeintlicher Tierschutz für ein unbestreitbares Ablehnen von jüdischer und muslimischer Religionsvorschrift, einer Tötung ohne Betäubung, herangezogen. Als essenziell sieht Pfahl-Traughber dabei die Ausdrucksweise 'ohne Ausnahme'. Diese steht im Kontrast zu in Deutschland geltendem Recht für die muslimische und jüdische Religion, das eine Ausnahme für genau diese Art der Tötung erlaubt. Zum einen kann diese Kritik der AfD tatsächlich die Haltung zum Tierwohl darstellen, für wahrscheinlicher hält Pfahl-Traughber aber eine judenfeindliche und antimuslimische Einstellung.Um seine Untersuchung abzuschließen, zeigt der Autor zusammenfassend die Gründe auf, die seiner Meinung nach für eine grundlegende antisemitische Haltung der AfD sprechen. Im Vergleich zu den anderen Parteien Deutschlands sieht er "[das] tatsächlich größte Antisemitismus-Problem" in der AfD. Unterstützt wird seine These von zahlreichen Skandalen und darüber hinaus vor allem auch von fehlenden Konsequenzen im Umgang mit ihnen. Insbesondere der Fall von Wolfang Gedeon bestätigt einige Befürworter von antisemitischen Verschwörungstheorien innerhalb der Landtagsfraktion der AfD.Mehrfach geäußerte Worte aus den Reihen der AfD sprechen auch für eine Muslimfeindschaft, die indirekt über antisemitische Äußerungen verlautet werden. Laut Pfahl-Traughber entlasten diese indirekten Aussagen die Partei in Bezug auf einen expliziten Antisemitismusvorwurf, jedoch gilt das nicht als genug Distanz zu einer Judenfeindschaft.Bestätigt wird die Erkenntnis auch durch das Befragen von AfD-Wähler*innen, bei dem klar wird, dass viele aus der Wählerschaft sehr deutlich antisemitisch eingestellt sind. Der Artikel schließt mit der Einschätzung des Autors, "[all] das macht aus [der AfD] keine antisemitische Partei, aber eben eine Partei mit einem Antisemitismus-Problem."LiteraturBericht des Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus. Bundestags-Drucksache. 18/11970 vom 7. April 2017.Grigat, S. (2017). (Hrsg.). AfD & FPÖ. Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder. Baden-Baden.Pfahl-Traughber, A. (2017). Die AfD und der Antisemitismus. Abgerufen von Die AfD und der Antisemitismus | bpb.de.Pfahl-Traughber, A. (2016). Die AfD und der Antisemitismus. Eine Analyse zu Positionen, Skandalen und Verhaltensweisen, in: Schüler-Springorum, Stefanie (Hrsg.): Jahrbuch für Antisemitismusforschung, Bd. 25, Berlin, S. 271-297.
Car-independent neighborhoods can be seen as a planning strategy for overcoming car dependency and achieving urban sustainability goals. This implies a structural and psychological car independency of people, which manifests itself into positive attitudes and perceptions towards sustainable mobility, acceptance of corresponding measures, and a shift from private cars to active transport, public transport, and sharing modes. Despite their relevance, knowledge regarding the actual implications of the various existing strategies remains scarce. This gap is addressed in this literature review, which aims to: (a) identify types of implemented car-independent neighborhood policies; (b) explore their rationales, main characteristics, and implications for mobility behavior, psychological factors, perceptions, and acceptance; and (c) investigate how they have been evaluated. Existing implementations in Europe can be divided into four types: car-independent central areas, residential developments, citywide implementations, and temporary interventions, which differ in their rationales and scope. Overall, little research was found on this topic, with most studies focusing on newly built residential developments, compared to the other types. There is evidence of positive impacts on sustainable mobility behavior in the relevant use cases. However, it is often unclear whether this is a causality or correlation due to the absence of comprehensive (longitudinal) evaluations. Less is known regarding the implications of implementations for psychological factors and perceptions and their interplay with mobility behavior. For future research, it is recommended to evaluate other types of car-independent interventions beyond newly built developments through long-term observation of attitudinal and behavioral changes.
In: Asia policy: a peer-reviewed journal devoted to bridging and gap between academic research and policymaking on issues related to the Asia-Pacific, Band 13, Heft 2, S. 137-158
In: Asia policy: a peer-reviewed journal devoted to bridging and gap between academic research and policymaking on issues related to the Asia-Pacific, Band 13, Heft 1, S. 135-151
Sammelrezension von: 1. Adolf Reichwein: Frühschriften zur Erwachsenenbildung, 1920 – 1925, Pädagogische Schriften, hrsg. v. Ulrich Amlung, Bd. 1, Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2011, 536 S. 2. Adolf Reichwein: Schriften zur Erwachsenen- und Arbeiterbildung, 1925 – 1929 Pädagogische Schriften, hrsg. v. Ulrich Amlung, Bd. 2, Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2011, 496 S.
Im Focus des ersten Teils des diesjährigen Jahrbuchs »Politisches Denken« stehen deutsche Staatsrechtslehrer des 20. Jahrhunderts. Martin Otto ediert Briefe, die Ernst Forsthoff im Jahr 1947 an Walter Mallmann geschrieben hat. Hasso Hofmann kommentiert Korrespondenzen Carl Schmitts mit Rudolf Smend, Ernst Forsthoff und Ernst Rudolf Huber, und Rainer Enskanat betrachtet jüngst erschienene Porträts bedeutender Staatsrechtslehrer aus philosophischer Sicht. In einem weiteren Teil sind neue Untersuchungen versammelt, die ein breites Spektrum politischen Denkens abdecken: Angefangen beim Völkerrecht über Theodor W. Adornos Pädagogik bis hin zu einer Debatte über Republikanismus und die pluralistische Politik bei Leo Strauss. Die im dritten und vierten Teil veröffentlichten Besprechungsessays und Rezensionen geben Einblick in das politische Denken des 20. Jahrhunderts mitsamt seinen ideengeschichtlichen Wurzeln, seinen transkulturellen Oszillationen und variantenreichen literarischen Genres. Hans-Christof Kraus studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Georg-August-Universität zu Göttingen. 1992 Promotion im Fach Mittlere und Neuere Geschichte. Berufliche Tätigkeit und akademische Lehre an verschiedenen Forschungsinstitutionen und Hochschulen, u.a. in Berlin, München, Speyer, Stuttgart, Jena. 2002 Habilitation für das Fach Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2007 Ordinarius und Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Passau. Mitglied u.a. der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Kommission für die Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, der Historischen Kommission zu Berlin, der Preußischen Historischen Kommission. Reinhard Mehring, Erstes und Zweites Staatsexamen, 1988 Promotion; 1991 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg; 1993 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität Berlin, dort 2000 Habilitation; Tätigkeit als Privatdozent, Schuldienst; seit 2007 Professor für Politikwissenschaft und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Peter Nitschke, Dr. phil. habil., Studium der Neueren Geschichte, der Philosophie und der Politikwissenschaft an der Universität Münster (1981–89). Preisträger der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, hist.-philos. Klasse (1989). Habilitationsstipendiat der Fritz Thyssen Stiftung (1990–93), Gastprofessuren in Münster, Essen und am Kulturwissenschaftlichen Institut (1994–97). Universitätsprofessor für Wissenschaft von der Politik an der Universität Vechta seit 1997, Gründungsdirektor des Instituts für Sozialwissenschaften (2000), Vizepräsident für Forschung und Nachwuchsförderung (2002–04), Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des Politischen Denkens (DGEPD) seit 2007. Forschungsschwerpunkte in der Politischen Theorie und Ideengeschichte, der Europapolitik und der Globalisierung. Martyn P. Thompson is Associate Professor and Senior Political Theorist in the Department of Political Science. His main fields of interest are the history of political thought since the Renaissance, literature and politics, and contemporary German political philosophy. Professor Thompson has two doctorates, the first from the London School of Economics, the second (the Habilitation) from Tuebingen University. He has been a faculty member in the universities of London, Cambridge and Tuebingen. His honors include a Fellow Commonership at Churchill College, Cambridge University; Fellowships at the Huntington Library and the William Andrews Clark Library in California; and honorary life membership of the R.G. Collingwood Society. Professor Thompson founded the Deutsche Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens in 1989. He was President of the International Conference for the Study of Political Thought from 1995 to 2002 and he was President of the Michael Oakeshott Association from 2008 to 2010. Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig lehrt als Professorin für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Passau. Ihre Schwerpunktthemen sind antike Philosophie, amerikanisches Verfassungsdenken und Totalitarismus, letzterer speziell im Hinblick auf die Erforschung seiner ideologischen Grundlagen. Seit 2004 ist sie Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des Politischen Denkens (DGEPD), seit 2006 Mitherausgeberin des »Jahrbuchs Politisches Denken«.
Aus den ersten Nachkriegsjahren haben sich Wiener Fotobände erhalten, die auf Grund des vorherrschenden Motivs als Trümmerbücher bezeichnet werden. Bisher steht eine tiefergehende Auseinandersetzung mit diesen Quellen aus. In der Diplomarbeit werden drei solcher Trümmerbücher untersucht. Eines zeigt das bombardierte Wien, die beiden anderen den zerstörten Stephansdom. Die Interpretation im gesellschaftspolitischen Kontext wirft folgende Fragen auf: Welche Bilder und Narrationen über den Krieg sind in den Trümmerbüchern der unmittelbaren Nachkriegszeit verbreitet worden, die als Fotobände einen Teil des kulturellen Gedächtnisses der Österreicher/-innen darstellen? Wie sind die Trümmerfotografien zu interpretieren? Um die Interpretation der Trümmerfotografien auf ein breiteres Fundament zu stellen, werden weitere Verwendungskontexte untersucht, nämlich die antifaschistische Ausstellung "Niemals vergessen!" sowie die zeitgenössische Presse. Um das Genre der Trümmerbücher besser fassen zu können, finden pressemediale Rezensionen Berücksichtigung.Die einzelnen Fotografien sind zu Bildtypen zusammengefasst, damit ein systematischer Überblick über die Bildinhalte geschaffen werden kann und Bildvergleiche möglich sind. Der methodische Zugang erfolgt über einen Methodenmix, der den ikonographisch-ikonologischen Ansatz mit der Diskursanalyse verbindet. Bei Fotografien, die in Textabschnitte eingebettet sind, ergibt sich die Interpretation aus den Text-Bild-Beziehungen.Die Trümmerbücher argumentieren die Abgrenzung Österreichs vom NS-Regime. Die darin ausverhandelten Bilddiskurse stellen Wien als friedfertige Kulturmetropole dar, die durch die NS-Kriegstreiber zerstört worden sei. Die Fotografien führen im Vorher-nachher-Schema das Zerstörungsausmaß vor Augen. Bei den Trümmermotiven handelt es sich um visuelle Opfernarrative, die NS-Verstrickungen der Bevölkerung ausblenden. ; Books of photographs of Vienna in the first years after the war have been preserved and these are described as "rubble photographs" due to their predominant motif. Up to now, there has been no more in-depth analysis of these sources. Three such "rubble books" are analysed in the thesis. One is of Vienna after it was bombed; the two others show St. Stephan's Cathedral in ruins. The interpretation in the socio-political context raises the following questions: What images and narrations about the war were disseminated in the rubble books of the first post-war years that depict a part of the cultural memory of Austrians as books of photographs? How should the rubble photographs be interpreted? In order to place the interpretation of the rubble photographs on a broader base, further usage contexts are examined, namely the anti-fascist exhibition "Niemals vergessen!" ("Never forget!") and the contemporary press. Reviews in the press are taken into consideration to capture the genre of the rubble books better.The individual photographs are grouped into picture types so that a systematic overview of the image content can be created and comparisons between pictures are possible. The methodological access is done via a mix of methods which combines an iconographical-iconological approach with a discourse analysis. In the case of photographs that are embedded in sections of the text, the interpretation results from the interrelationships between the text and the image.The rubble books argue for a distinction between Austria and the Nazi regime. The image discourses developed in them depict Vienna as a peaceful cultural metropolis that has been destroyed by the Nazi warmongers. The photographs portray the extent of the destruction in a series of before-and-after images. The rubble motifs are visual victim narratives that conceal the population's involvement in the Nazi regime. ; vorgelegt von Alexandra Fink ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2020 ; (VLID)4741321
Abstract: This article is both a review of the excellent book 'Nudge and the Law. A European Perspective', edited by Alberto Alemanno and Anne-Lise Sibony, and an assessment of the major themes and challenges that the behavioural analysis of law will and should face in the immediate future. The book makes important and novel contributions in a range of topics on both a theoretical and a substantial level. Regarding theoretical issues, four themes stand out: First, it highlights the differences between the EU and the US nudging environments. Second, it questions the reliance on expertise in rulemaking. Third, it unveils behavioural trade-offs that have too long gone unnoticed in behavioural law and economics. Fourth, it discusses the requirement of the transparency of nudges and the related concept of autonomy. Furthermore, the different authors discuss the impact of behavioural regulation on a number of substantial fields of law: health and lifestyle regulation, privacy law, and the disclosure paradigm in private law. This article aims to take some of the book's insights one step further in order to point at crucial challenges – and opportunities – for the future of the behavioural analysis of law. In the past years, the movement has gained tremendously in breadth and depth. It is now time to make it scientifically even more rigorous, e.g., by openly embracing empirical uncertainty and by moving beyond the neo-classical/behavioural dichotomy. Simultaneously, the field ought to discursively readjust its normative compass. Finally and perhaps most strikingly, however, the power of big data holds the promise of taking behavioural interventions to an entirely new level. If these challenges can be overcome, this article argues, the intersection between law and behavioural sciences will remain one of the most fruitful approaches to legal analysis, in Europe and beyond. Zusammenfassung: Dieser Artikel ist sowohl eine Rezension des ausgezeichneten Buchs "Nudge and the Law. A European Perspective", herausgegeben von Alberto Alemanno und Anne-Lise Sibony, als auch eine Analyse der wichtigsten Themen und Herausforderungen, denen sich die verhaltensökonomische Analyse des Rechts in der unmittelbaren Zukunft stellen muss. Das Buch beinhaltet wichtige und neuartige Beiträge in einer Reihe von Feldern, sowohl im methodisch-analytischen als auch im materiell-rechtlichen Bereich. In Bezug auf methodisch-analytische Fragen stechen vier Themen heraus: Erstens ist es Verdienst des Buchs, die Unterschiede zwischen der EU und den USA hinsichtlich der politisch-ökonomischen "nudging-Umgebung" hervorzuheben. Zweitens stellt es die Abhängigkeit von Expertenwissen bei der Rechtssetzung in Frage. Drittens bringt es verhaltenswissenschaftlich bedingte Abwägungen (behavioral trade-offs) zum Vorschein, die zu lange in der verhaltensökonomischen Analyse des Rechts unbemerkt geblieben sind. Viertens erörtert es die Forderung der Transparenz von nudges und das damit verbundene Konzept der Autonomie. Darüber hinaus diskutieren die verschiedenen Autoren die Auswirkungen von Verhaltensregulierung auf eine Reihe von spezifischen Bereichen des Rechts: Gesundheit und Lifestyle-Regulierung, Datenschutzrecht, und das Informationsmodell im Privatrecht. Dieser Artikel soll einige der Einsichten des Buchs konzeptionell weiterentwickeln, um die entscheidenden Herausforderungen – und Chancen – für die Zukunft der verhaltensökonomischen Analyse des Rechts zu benennen. In den vergangenen Jahren hat diese Strömung enorm an Breite und Tiefe gewonnen. Es ist jetzt an der Zeit, sie wissenschaftlich noch stringenter zu machen, indem sie zum Beispiel offen empirische Unsicherheit konfrontiert und sich von der engen Dichotomie Neoklassik-Verhaltensökonomik emanzipiert. Gleichzeitig sollte das Feld diskursiv seinen normativen Kompass neu ausrichten. Vielleicht am bedeutsamsten ist jedoch schließlich, dass die Mac