Schuldenkrise und soziale Probleme in Lateinamerika
In: Europa-Archiv / Beiträge und Berichte, Band 41, Heft 23, S. 679-686
Lateinamerikas soziale Probleme sind nicht Folge der seit 1982 sichtbaren Schuldenkrise. Das starke Einkommensgefälle hat sich auch bei günstiger Wirtschaftsentwicklung verschärft (Wachstum auf Kosten steigender Vermögens- und Einkommenskonzentration). Der aktuelle Ressourcentransfer ins Ausland, bedingt durch den Rückgang des Nettokapitalzuflusses (Risikoländer), verschärft die sozialen Probleme. Die Hauptlast von wirtschaftlicher Sanierung und Austeritätspolitik, basierend auf IWF-Empfehlungen für die Schuldnerländer, tragen die Bezieher niedriger Einkommen. Um Demokratisierung nicht durch soziale Anpassungslasten zu gefährden, muß das Schuldenproblem durch Wirtschaftswachstum angegangen werden (Baker-Initiative). (SWP-Tth)