Länger arbeiten
Abstract
Der Aufsatz beleuchtet die Vorteile, die eine Verlängerung der jährlichen Arbeitszeit ohne Lohnausgleich in Deutschland mit sich bringt. Ziel ist es, die Stundenlohnkosten zu senken und dabmit Arbeitsplätze wieder wettbewerbsfähig zu machen. Eine Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich mutet den Arbeitnehmern keine Verminderung des Monatseinkommens zu und folglich auch keine finanziellen Engpässe. Bei einer solchen indirekten Form der Lohnkostensenkung ist mit einer erheblichen Mehrbeschäftigung zu rechnen, denn "ein jedes Unternehmen, das zu gegebenen Lohnkosten mehr produziert, hat eine höhere Wertschöpfung und macht mehr Gewinn als vorher". Der Volkswirtschaft steht somit soviel mehr an Gesamtnachfrage zur Verfügung, wie sie wegen der Arbeitszeitverlängerung an zusätzlichen Waren und Dienstleistungen produziert. Jedoch wird sich die Mehrnachfrage anders verteilen als die Mehrproduktion. Der Prozess geht mit strukturellen Reibungsverlusten einher, die durch eine Änderung der relativen Preise der Unternehmen dann aber wieder beseitigt werden. Eine unentgeltliche Arbeitszeitverlängerung ist für die Unternehmen zum einen ein "Geschenk freier Arbeitszeit", und ermöglicht zudem eine bessere Ausnutzung des Maschinenparks und der vorhandenen Gebäude; somit werden beide Produktionsfaktoren, Arbeit und Kapital, erheblich produktiver. Der Vorteil der Arbeitszeitverlängerung wird darin gesehen, dass sie wie technischer Fortschritt einen unmittelbaren Wachstumsschub für die Volkswirtschaft auslöst, ohne dass mehr investiert wird und ohne dass es in den Unternehmen größerer Umstellungen im Produktionsprozess bedarf. Zusätzlich wird empfohlen, die Arbeitsmärkte generell zu flexibilisieren und in stärkerem Maße dem Spiel von Angebot und Nachfrage zu unterwerfen, als das in der Vergangenheit der Fall war. Notwendig hierfür ist eine Änderung der institutionellen Verhältnisse, die den Arbeitsmarkt umgeben, insbesondere des Tarifrechts und des Sozialstaats. (IAB2)
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