Geschlechterverhältnisse in Israel: eine intersektionelle Perspektive auf eine "defekte" Demokratie
In: The only democracy?: Zustand und Zukunft der israelischen Demokratie, S. 255-273
Abstract
"Drei Bestimmungsmomente werden im Folgenden heraus gearbeitet, die eine Gleichberechtigung und eine gleiche Partizipation von Frauen in der israelischen Gesellschaft verhindern und die in dieser Komplexität und ihrem Zusammenwirken spezifisch für diese sind. Erstens die Hegemonie der Religion, die Frauen weder eine Gleichheit vor dem Gesetz noch eine autonome Lebensführung zubilligt. Zweitens eine starke Betonung von Familie und Mutterschaft in der Gesellschaft, befördert durch die politische Situation und entsprechende pro-natalistische Initiativen des Staates bzw. der nationalistisch orientierten politischen jüdischen und arabischen Parteien. Drittens schließlich der Sicherheitsdiskurs und die zentrale Stellung des Militärischen in der Gesellschaft, die eine ungleiche Ressourcenausstattung zwischen Frauen und Männern im Bereich der Politik bewirken, aber auch die Geschlechterbilder prägen und regelmäßig mobilisiert werden, um die internen Konflikte zu überdecken. Zunächst soll jedoch die 'Gender-Bilanz' Israels, d.h. das Ausmaß der Ungleichheit in Hinblick auf Teilhabe in der Gesellschaft im Vergleich zu anderen Industriegesellschaften skizziert werden. Dabei zeigt sich, dass in etlichen Aspekten Israels Bilanz nicht extrem schlechter ausfällt wie die anderer 'high income-Länder' bzw. westlicher Industriegesellschaften. Gleichwohl begegnen wir deutlichen Beschränkungen der Teilhabe von Frauen." (Textauszug)
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