Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2013

Gated communities im Norden und Süden Lateinamerikas

In: Stadtforschung aus Lateinamerika: neue urbane Szenarien: Öffentlichkeit - Territorialität - Imaginarios, S. 353-376

Abstract

Das Immobilienprodukt Gated Community ist in den 1980er Jahren in den USA entstanden und hat sich als Verteidigungs- und Abschreckungsanlage (Mauern mit Stacheldraht) mit zum Teil sehr hochentwickelter Technologie wie Kameras mit Gesichtserkennung oder Körperscanner ab Anfang der 1990er Jahre in ganz Lateinamerika verbreitet. Parallel dazu nahmen in einigen Ländern des Subkontinents wie Kolumbien, Brasilien und Mexiko die Verbrechensrate und die am Drogenmarkt partizipierende organisierte Kriminalität in dramatischem Maße zu. Wie schwer wiegt das Lokale im Vergleich mit dem Globalen, wenn Stadtmodelle, Konsumprodukte und Lebensstile über den ganzen Planeten verbreitet werden? Was bedeuten diese Veränderungen für die Stadtkulturen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Es werden die gegensätzlichen Traditionen, Geschichten, Repräsentationen und Imaginarios dieses Immobilienprodukts in zwei lateinamerikanischen Großstädten untersucht. Diese Städte liegen an den beiden Enden des Subkontinents, eine in Nord-, die andere in Südamerika: der Großraum Mexiko-Stadt und der Großraum Buenos Aires. Es wird die These vertreten, dass die Gated Community die Widersprüche des Mythos der Integration der lateinamerikanischen Moderne enthüllt, indem sie die Umkehrung der Bedeutungen und Werte der beiden Pole städtischer Räumlichkeit provoziert: die Stadt als Grenzen und Ausschluss produzierende Maschine, die sowohl dazu diente, die große Mehrheit (die so genannten "Mittelschichten") gesellschaftlich zu integrieren wie auch die "unerwünschten" Bevölkerungsteile unsichtbar zu machen und auszugrenzen. (ICB2)

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