Liberaler Intergouvernementalismus
In: Theorien der europäischen Integration, S. 141-163
Abstract
Der Begriff des Liberalen Intergouvernementalismus geht mit dem Liberalismus und dem Realismus eine zunächst paradox erscheinende Verbindung zweier Traditionslinien der Internationalen Beziehungen ein. Andrew Moravcsik entwickelte in den 1990er Jahren diese politische Theorie der europäischen Integration durch eine Erweiterung des Intergouvernementalismus und testete sie auch empirisch. Mit dem Realismus teilt er eine grundsätzliche Annahme: Im europäischen Integrationsprozess treten die Staaten nach außen als eine geschlossene Einheit auf. Ihre Regierungen sind die maßgeblichen Brückenköpfe, die zwischen innenpolitischer und internationaler Ebene verbinden. Der Autor referiert die Grundlagen und Theorieelemente des Liberalen Intergouvernementalismus, geht auf die liberale Theorie der Präferenzbildung als Kern des Ansatzes ein und erläutert die normativen Elemente. Der Autor kommt u. a. zu dem Ergebnis, dass der Liberale Intergouvernementalismus in der Theorielandschaft der europäischen Integration einen erratischen Block bildet. Der Ansatz bietet aufgrund der wenigen Variablen nur geringen Raum für eine theoretische Weiterentwicklung. (ICB)
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