Zur politischen Ökonomie der Kultur in der Entwicklung des Vorderen Orients
In: Kultur und Entwicklung: vier Weltregionen im Vergleich, S. 117-139
Abstract
Der Verfasser fragt nach den Ursachen der entwicklungspolitischen Stagnation im Vorderen Orient. Zur Beantwortung dieser Frage werden zunächst verschiedene theoretische Ansätze gesichtet, die den Entwicklungsstillstand der Region zu erklären versuchen. Alternativ wird ein eigenes Erklärungsmodell vorgestellt - das Konzept der tributgebundenen Produktionsweise und ihrer partiellen Reproduktion in der Moderne. Dieses Konzept veranschaulicht das Funktionieren einer vormodernen Gesellschaftsformation, ihre Unfähigkeit, mit der kapitalistischen zu konkurrieren, und die Grenzen ihrer Innovationskapazität. Auf die Herausforderungen der überlegenen kapitalistischen Produktionsweise, so zeigt sich empirisch, reagieren die orientalischen Systeme überwiegend mit Imitationslernen, Instrumentalisierungsstrategien zugunsten traditionaler Institutionen, antikapitalistischen Konzepten oder resignativem Verhalten. In den meisten Staaten der Region haben die traditionalen Organisationsprinzipien der tributgebundenen Produktionsweise jede innovative Entwicklungsperspektive erstickt. Auf dieser Basis werden abschließend Strukturinnovationen benannt, die die Staaten des Vorderen Orients aus ihrem Entwicklungsstillstand befreien helfen könnten. (ICE2)
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