Verlockungen eines Feindbildes: die deutsche Linke zwischen Amerikakritik und Antiamerikanismus
In: Politischer Extremismus: Bd. 1, Formen und aktuelle Entwicklungen, S. 97-112
Abstract
Der Autor zeigt in seinem Beitrag, dass der Antiamerikanismus in der deutschen Linken ein ambivalentes und vielschichtiges Phänomen ist, das zudem durch die historischen Zäsuren gewisse Veränderungen durchlaufen hat. Diese betreffen einerseits den spezifisch deutschen Kontext der eigenen Identitätssuche und der deutschen Lehren aus der Geschichte nach 1945, andererseits den Aufstieg der USA zur Supermacht mit ihrem unbestreitbaren politischen, militärischen und ökonomischen Einfluss in der Welt. Beides fügt sich immer noch in ein Deutungsmuster ein, bei dem die USA nicht gut wegkommen. Im Mittelpunkt der Ausführungen des Autors steht die These, dass der Antiamerikanismus unlösbar mit der Frage nach der jeweils eigenen Identität und dem eigenen Weltbild der Kritiker verbunden ist. Er beschreibt die Formen, Dimensionen und den Wandel des Antiamerikanismus in Deutschland, die Dominanz des kulturell-nationalistischen Antiamerikanismus vor 1945, die anfängliche Ambivalenz der Linken gegenüber den USA sowie den Kampf gegen den US-Imperialismus und die amerikanisierte Bundesrepublik mit der Forderung "Nie wieder Krieg". Er diskutiert ferner die Rolle des Antiamerikanismus bei den gegenwärtigen Globalisierungsdebatten und dessen Verlockungen in einer überkomplexen Welt. (ICI2)
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