Algerien und Libyen: vom Tiersmondismus zur interessengeleiteten Außenpolitik
In: Petrostaaten: Außenpolitik im Zeichen von Öl, S. 79-107
Abstract
Die EU verfolgt im Rahmen der Euro-Mediterranen Partnerschaft (EMP) eine Politik der wirtschaftlichen und politischen Stabilisierung im südlichen Mittelmeerraum und hat dabei ein sicherheitspolitisches, wirtschaftliches und nicht zuletzt auch energiepolitisches Interesse an diesen Staaten. Da der EMP die Annahme zugrunde liegt, Sicherheit und Stabilität seien durch demokratische Staaten am ehesten gewährleistet, strebt die EU auch politische Reformen in den autoritären Staaten der Region an. Vor dem Hintergrund dieser Interessen wird im ersten Teil der vorliegenden Studie untersucht, wie der Ressourcenreichtum die politischen Strukturen und die Stabilität in Algerien und Libyen beeinflusst. Im zweiten und dritten Teil steht die Frage im Mittelpunkt, in welcher Weise sich der Erdöl- und Erdgasreichtum Algeriens und Libyens im außenpolitischen Verhalten dieser Staaten sowie im westlichen Umgang mit ihnen niederschlägt. Die beiden Fallbeispiele zeigen, dass die Ölrente eine weitreichende Wirkung auf die inneren Strukturen und Entwicklungen ausübt. Sie trägt insbesondere dazu bei, die bestehenden autoritären Herrschaftsstrukturen zu erhalten und die Reformfähigkeit der politischen Systeme zu behindern. Dennoch können die herrschenden Eliten in diesen Staaten für ihre langfristige Machtsicherung nicht auf westliche Devisen und gute internationale Beziehungen verzichten. (ICI2)
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