Die politischen Parteien
In: Regierungssystem der USA: Lehr- und Handbuch, S. 289-325
Abstract
Obwohl die amerikanischen Verfassungsväter aus Furcht vor der Spaltung des neu gegründeten Gemeinwesens gegenüber Parteien, Parteiungen und Fraktionierungen prinzipiell kritisch eingestellt waren, kam es bereits in der Frühphase der Republik zur Herausbildung eines Zweiparteiensystems, in dem die Demokratische und die Republikanische Partei seit mehr als 100 Jahren die dominante Rolle spielen. Der vorliegende Beitrag analysiert das Parteiensystem hinsichtlich dreier Begriffe bzw. Aspekte: (1) party organization beschreibt die Parteiorganisation, die von der Nachbarschaft bis zur Bundesebene eine lockere Föderation bildet, die aber nicht mit den durchstrukturierten bürokratischen Apparaten deutscher Parteien verwechselt werden darf; (2) party in Congress bzw. party in public office oder party in government bezeichnet jene Gruppe von Kongressmitgliedern bzw. von Amtsinhabern, die zwar unter dem Abzeichen der gleichen Partei gewählt worden ist, aber nicht wie im parlamentarischen Regierungssystem durch Fraktions- und Parteidisziplin zusammengehalten wird; (3) party in the electorate meint schließlich eine in Meinungsumfragen und bei Wahlen erkennbare Wählerkoalition, die sich aus unterschiedlichsten sozialen, ethnischen, rassischen und religiösen Bevölkerungsgruppen verschiedener regionaler Herkunft zusammensetzt und sich mittel- oder langfristig gebildet hat. In der politischen Realität sind die hier angeführten Parteibegriffe miteinander verbunden. Sie lassen sich daher nicht immer voneinander trennen. Dennoch dienen sie in ihrer je unterschiedlichen Akzentuierung bei der Darstellung der Geschichte und Gegenwart der amerikanischen Parteien als Leitfaden. (ICA2)
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