Der wissenschaftlich-mediale Verstärkerkreislauf
In: Exklusion in der Marktgesellschaft, S. 229-235
Abstract
Es wird gezeigt, dass sich wissenschaftliches Wissen verändert, wenn es durch die Medien verarbeitet wird, bzw. schon vorher, weil Wissenschaft nicht im Elfenbeinturm fernab ihrer kulturindustriellen Inszenierung stattfindet. Dazu werden zwei Thesen formuliert: (1) Wissenschaftliche und massenmediale Diskurse über Abweichung, Kriminalität und soziale Ausschließung sind untrennbar miteinander verknüpft. Es gibt keine Sphäre reiner, objektiver Wissenschaft. Es gibt insbesondere im Zeitalter der Kulturindustrie keine Wissenschaft, die frei ist von öffentlichen, medialen Einflüssen. Ebenso funktionieren die medialen Dramatisierungen nicht ohne Experten und wissenschaftliche Deutungsangebote. (2) Die Behauptung einer autonomen Sphäre objektiver Wissenschaft enthält zugleich eine Auf- und eine Abwertung der wissenschaftlichen Experten durch die Medien. Eine Aufwertung, weil das Expertenwissen als unhinterfragbar 'wahr' gelten soll. Eine Abwertung, weil die Experten als öffentliche Personen zu austauschbaren Stichwortgebern degradiert werden." (Autorenreferat)
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