Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2007

Die Repräsentation von sexualisierter und Gender-Gewalt im Krieg: Geschlechterordnung und Militärgewalt

In: Rationalitäten der Gewalt: staatliche Neuordnungen vom 19. bis zum 21. Jahrhundert, S. 137-160

Abstract

Die Autorinnen wenden sich kritisch gegen neuere öffentliche Debatten über die Notwendigkeit von Krieg zum Schutz von Frauenrechten, die ihrer Meinung nach große Ähnlichkeiten zu herkömmlichen Sichtweisen auf Gewalt gegen Frauen im Krieg aufweisen. Sie beleuchten insbesondere den Diskurs des "barbarischen" Anderen und seine Kontinuitäten mit herkömmlichen Interpretationsmustern. Die Parallele zu tradierten Diskursen über Gewalt (des Fremden/des Feindes) gegen Frauen verdeutlichen sie anhand eines Vergleichs zwischen der Gewalt deutscher Soldaten gegen Frauen in Frankreich während des Ersten Weltkriegs und der Gewalt serbischer Kämpfer während des Bürgerkrieges in Bosnien-Herzegowina. Am Beispiel der deutschen Bundestagsdebatten zum Afghanistan-Einsatz der NATO diskutieren sie ferner die Legitimierung militärischer Gewalt im Dienste des ritterlichen Schutzes von Frauen sowie die Unterscheidung zwischen barbarisch-anderer und diszipliniert-eigener Männlichkeit. In beiden Fällen wird deutlich, dass sich der Diskurs auf Gewaltpraktiken gegen Frauen konzentriert, während Männer fast ausschließlich als Täter thematisiert werden. Die Stigmatisierung "fremder" Gewalt vollzieht sich innerhalb der Rationalität der "eigenen" Perspektive und einer vergeschlechtlichten Ordnung, die auf diese Weise reproduziert und stabilisiert wird. (ICI2)

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