Japan und die EU
In: Die Europäische Union im 21. Jahrhundert: Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und Friedenspolitik, S. 214-223
Abstract
Die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Japan gründen auf der im Jahr 1991 beschlossenen EC-Japanese Declaration. Beide Akteure sind seitdem Partner in einem interregionalen Kooperationszusammenhang, der seit dem Ende der systemischen Bipolarität signifikant an politischer Dynamik gewonnen hat. Bei der Frage, wie man diese Entwicklung erklären kann, argumentiert der Beitrag, dass Japan und die Europäische Union eine grundsätzlich multilaterale Zielrichtung aufweisen. In einem ersten Schritt werden grundsätzliche Prinzipien japanischer Außenpolitik eruiert. Die Ausführungen bilden die Grundlage für die Analyse der Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Japan sowie Japan und Deutschland. Diese Beziehungen sind Ausprägungen eines offenen Bilateralismus zwischen zwei Regionen bzw. zwischen einer Regionalinstitution und einer regionalen Führungsmacht, wie sie unter den Anforderungen der Globalisierung nach dem Ende des Kalten Krieges entstanden sind. Die abschließenden Ergebnisse verdeutlichen, dass Japan sich in seinen interregionalen Beziehungen zu Regionalorganisationen wie der EU und Staaten wie Deutschland im Wesentlichen am Ziel des Beitrags zum globalen Management von Kooperationsproblemen in den Bereichen Wirtschaft, Sicherheit und Umwelt orientiert. Dieses Verhalten unterstreicht Japans traditionelle Rolle als Friedens- und Zivilmacht im globalen Kooperationszusammenhang. (ICH)
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