Die Afrikapolitik Frankreichs zwischen Einflusswahrung und Multilateralisierung
In: Die Afrikapolitik der Europäischen Union: neue Ansätze und Perspektiven, S. 221-252
Abstract
Die Welle der Unabhängigkeitserklärungen Ende der 1960er Jahre beendete Frankreichs Vormachtstellung in Afrika nicht: es entstand der "Fusionskontinent Francafrique", auf dem Frankreich eine Rolle als Gendarm Afrikas und eine "mission civilisatrice" wahrnahm. Unter Francois Mitterrand blieb der erwartete afrikapolitische Neuanfang eine Legende, es fehlte an einer globalen, kohärenten Strategie. Die Nachwirkungen der Mitterrandschen "Afrikapolitik der Schande", die massive Abwertung des Franc CFA sowie das Ruanda-Debakel 1994, führten zu einem massiven Ansehensverlust Frankreichs und leiteten das Ende der französisch-afrikanischen Sonderbeziehungen ein. Einen Neuanfang machte Jospin mit seiner Politik "ni ingérence ni indifférence". Chirac und seine Regierung verstanden es dann, Frankreich erneut als verlässlichen Fürsprecher Afrikas zu positionieren. Derzeit stellt sich Frankreichs Afrikapolitik als ambivalent dar. Frankreichs Aufgabe ist in Zukunft die Bewältigung der kolonialen und postkolonialen Vergangenheit. (ICE2)
Problem melden