Politik - Gute Herrschaft oder konfliktorische Praxis?
In: Politisierung und Ent-Politisierung als performative Praxis, S. 7-21
Abstract
"Unter Politik soll hier nicht die Verwirklichung einer vorgegebenen, von Philosophen 'gewussten' 'guten Ordnung' verstanden werden, sondern der Konflikt um die Definition des Guten und dessen Durchsetzung. Ebenfalls soll als Politik nicht nur das bezeichnet werden, was sich im Staatsapparat abspielt. Wenn 'Politik' weder die Verwirklichung einer vorab gewussten 'guten Ordnung', folglich auch nicht 'gerechte Herrschaft' ist und auch nicht durch einen wesenhaften Bezug auf den Staatsapparat definiert ist, so kann Politik in letzter Konsequenz überhaupt nicht als Substanz definiert werden. Vielmehr soll Politik mit Carl Schmitt als Intensitätsgrad von Konflikten verstanden werden. Politisierung und Ent-Politisierung, die Intensivierung oder Abschwächung von Konflikten, sollen als konstitutive, performative Praxen analysiert werden: Die politische, private, ökonomische etc. 'Form' des jeweiligen Themas oder Konflikts ist dessen 'eigentlichem Wesen' nicht äußerlich, sondern konstitutiv für dessen Charakter: Je nachdem, mit welcher 'Form' wir es zu tun haben, haben wir es auch mit anderen Merkmalen, Regeln etc. zu tun." (Autorenreferat)
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