Das Parteiensystem Frankreichs
In: Die Parteiensysteme Westeuropas, S. 161-187
Abstract
Der Beitrag zum Parteiensystem Frankreichs beschreibt zunächst die historische Entwicklung der Parteien seit dem 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Der zweite Schritt beleuchtet sodann die Neuformierung des französischen Parteiensystems in der Nachkriegszeit, wobei drei Perioden unterschieden werden: (1) die Entstehungsphase 1944 bis 1946, (2) die Konsolidierungsphase 1951 bis 1955 sowie (3) die Auflösungsphase 1956 bis 1958. Der dritte Schritt beleuchtet schließlich das Parteiensystem der V. Republik seit 1958 bis 2002, gegliedert in folgende Zeitabschnitte: (1) die Übergangsphase 1958 bis 1962, (2) die Transformation des Parteiensystems und die Herausbildung der Bipolarität zwischen Gaullisten und Sozialisten 1962 bis 1978, (3) die Bipolarisierung des Parteiensystems und die Konzentration der Stimmenabgabe sowie (4) die erneute Fragmentierung des Parteiensystems. Das französische Parteiensystem hat seit seiner Entstehung zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die beiden Weltkriege sowie die Regimewechsel 1940, 1944 und 1958 mehrere Zäsuren erlebt, die seine Struktur erheblich verändert haben. Aufgrund der Kontinuität des Staates und der Persistenz der Kultur- und Konfliktmuster blieben jedoch zentrale Systemeigenschaften erhalten, so die starke Fragmentierung, Polarisierung und Segmentierung. Je nach den institutionellen Rahmenbedingungen und dem Wahlrecht wirkten sich diese Parteiensystemeigenschaften sehr unterschiedlich aus. Führten sie in der III. (1871-1940) und IV. Republik (1946-1958) zur parlamentarischen Instabilität und zur gouvernementalen Diskontinuität, so bewirken sie heute eine Krise der Repräsentation und damit der demokratischen Legitimation politischer Herrschaft. (ICG2)
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