Konfliktursache Islam?: die Gewaltkonflikte im Süden Thailands und der Philippinen im Vergleich
In: Krisenregion Südostasien: alte Konflikte und neue Kriege, S. 73-100
Abstract
Sowohl im Süden Thailands wie auch im Süden der Philippinen befindet sich eine muslimische Bevölkerungsminderheit in einem lang andauernden und immer wieder auch gewaltsam ausgetragenen Konflikt mit dem Zentralstaat, teilweise auch mit einer ethnisch-kulturell und religiös anders orientierten Mehrheitsbevölkerung. Die Formierung einer ausgeprägten ethnisch-kulturellen Identität der muslimischen Bevölkerung lässt sich in beiden Fällen bis zu den ersten islamischen Staatsbildungen im 15.Jahrhundert zurückverfolgen. In Thailand haben die nationalstaatliche Integration und die Politik soziokultureller Homogenisierung der Bevölkerung zu einer thailändischen Nation besonders scharfe und zentralistische Züge angenommen. In den Philippinen ist ein anhaltender Ressourcenkonflikt um agrarisch nutzbares Land, ausgelöst durch eine Zuwanderung christlicher Siedler, der zentrale Konfliktkern. In beiden Fällen ist der Islam als Religion nicht die Ursache für die Konflikte. (GB)
Problem melden