Die Schrumpfung der Städte: Abwanderung aus dem Osten und die sozialen Folgen
In: Am Ziel vorbei: die deutsche Einheit - eine Zwischenbilanz, S. 194-207
Abstract
Die demografische Entwicklung in Ostdeutschland ist weltweit einmalig. Es handelt sich um Prozesse mit qualitativen Brüchen, die in besonderer Weise nachhaltig sind. Das zwingt zu teilweise völlig neuen Strategien in Politik und Verwaltung. Der Autor beschäftigt sich vornehmlich mit den räumlichen Bevölkerungsbewegungen. Die Wanderungsbewegungen von Ost nach West sind durch folgende Besonderheiten gekennzeichnet: (1)Sie sind selektiv nach Alter, Geschlecht und Qualifikation der betreffenden Personen. (2) Die Abwanderung aus dem Osten ist vom Umfang her nicht viel größer als aus anderen Regionen, es fehlen allerdings ausgleichende Zuwanderungen. (3) Überregionale Wanderungen sind überwiegend Stadt- Umland Wanderungen. (4) Die Stadt-Land-Wanderung unterliegt im Gegensatz zur Ost-West-Wanderung einem strengen Segregationsprozess. Die demografische Erosion, die vor allem in ostdeutschen Städten stattfindet, führt zu flächenhaften Abrissen ganzer Wohnviertel. In Zukunft kommt es verstärkt darauf an, eine bevölkerungsbewusste Wirtschafts- und Sozialpolitik durchzusetzen, mit der positive demografische Effekte erzielt werden können. (ICF)
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