Die Auschwitz-Analogie: die Erinnerungskultur des Holocaust und die aussenpolitischen Debatten in den USA während der 1990er Jahre
In: Deutschland und die USA in der Internationalen Geschichte des 20. Jahrhunderts: Festschrift für Detlef Junker, S. 542-558
Abstract
In den 1990er Jahren wuchsen in den USA das Interesse und die Kenntnisse über den Holocaust in starkem Maße, und dieses kulturelle Phänomen spiegelte sich in verschiedenen Entwicklungen wider: z.B. in der Eröffnung des "United States Holocaust Memorial Museum" in Washington, der Popularität viel beachteter Spielfilme zur Holocaust-Thematik, insbesondere Steven Spielbergs "Schindlers Liste" und Roberto Benignis "Das Leben ist schön", der Einrichtung von Lehrstühlen für Holocaust-Geschichte und der Einführung von Lehrplänen für Holocaust-Studien. Die Gründe für dieses allgemeine Phänomen, das als "Amerikanisierung des Holocaust" bezeichnet wurde, sind zahlreich und kompliziert, und in jüngster Zeit ist eine beachtliche wissenschaftliche Fachliteratur zur Untersuchung dieses Phänomens erschienen. Das Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist es, eine bestimmte Dimension des öffentlichen Holocaust-Bewusstseins in Amerika zu untersuchen, nämlich die Verwendung von Vergleichen und Analogien zum Holocaust in außenpolitischen Debatten, insbesondere über Sinn und Berechtigung von militärischen Interventionen Amerikas oder der NATO auf dem Balkan in den 1990er Jahren. Vor diesem Hintergrund wird auch kurz auf die sicherheitspolitische Entwicklung nach dem 11. September eingegangen. (ICI2)
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