Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2004

Wie zivil war der deutsche Adel?: Anmerkungen zum Verhältnis von Adel und Zivilgesellschaft zwischen 1871 und 1933

In: Zivilgesellschaft als Geschichte: Studien zum 19. und 20. Jahrhundert, S. 239-260

Abstract

Auf der Suche nach den Strukturen und Kräften, welche die Entwicklung zivilgesellschaftlicher Ansätze in Deutschland konterkariert haben, lohnt ein Blick auf eine kleine, bis über 1918 hinaus ungewöhnlich einflussreiche Minderheit. Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, wie der deutsche Adel, in den zwanziger Jahren eine Gruppe von ca. 80.000 Personen, die ca. 0,15 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachte, in diesem Feld zu platzieren sind. Mit dem Kaiserreich und der Weimarer Republik beziehen sich die Ausführungen auf den Zeitraum, in dem das gesellschaftliche Ringen um die Fortentwicklung der Zivilgesellschaft in eine entscheidende Phase trat, die im Jahre 1933 zur totalen Niederlage aller Ideale und Prinzipien führte, die mit dem Begriff verbunden sind. In drei Abschnitten behandelt der Beitrag die Frage der Kompatibilität und Inkompatibilität von Adel und Zivilgesellschaft während des genannten Zeitraumes und fragt abschließend nach der Anwendbarkeit und dem Nutzen des Begriffes im hier behandelten Kontext. Die Studie zeigt insgesamt, dass die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts wenig Anlass bietet, die Fähigkeiten zu selbständiger Assoziation, Kommunikation, Organisation und Staatsferne zu feiern, ohne auf die hier vorhandenen Ambivalenzen hinzuweisen: "Gemeinsames Kegeln macht noch keine Zivilgesellschaft". (ICA2)

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