Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2004

Typen der Globalisierung lokaler Wissensbestände

In: Stadtregion und Wissen: Analysen und Plädoyers für eine wissensbasierte Stadtpolitik, S. 43-52

Abstract

Unter dem Themenkomplex 'Wissen und Raum im Kontext von Globalisierung und Transformation' befasst sich der Beitrag mit der Problematik der geographischen Verteilung von lokalen Wissensbeständen im Zuge eines voranschreitenden Globalisierungsprozesses. In einem ersten Schritt wird gegen die konventionelle Überzeugung vom globalisierungsbedingten Bedeutungsverlust des Lokalen auf das Kontext generierende Potenzial lokaler Praktiken und Wissensbestände hingewiesen. In einem zweiten Schritt wird dann die 'Wirklichkeit der Alltagswelt' als der in seinem Geltungsbereich geographisch begrenzte Ort beschrieben, der die Menschen nicht nur mit reziproken Typisierungen, sondern auch mit jenen Gewissheiten und Weltstrukturen versorgt, mit denen wir andere als andere und anderes als anderes wahrnehmen. Diese Theorieperspektive, die die Wirklichkeit der Alltagswelt als die Wirklichkeit par excellence auszeichnet, gibt Aufschluss sowohl über das prekäre Zusammenspiel von 'wissenschaftlichem' und 'nicht-wissenschaftlichem' Wissen, als auch über die undurchsichtige Logik des dis- und reembedding, die offenkundig über beides entscheidet: darüber, was - aus dem Kontext lokaler Kulturen entlassen - in die globale Flugbahn gerät, wie darüber, was aus den global zirkulierenden Wissensbeständen, Images und Skripten in das symbolische Universum lokaler Kulturen inkorporiert wird. Wenn der distinktive Charakter eines Ortes darüber beschrieben wird, wie sich die ganze Welt in ihm Ausdruck und Anwesenheit verschafft, stößt man auf die kumulative Struktur lokaler Kulturen, auf die Sedimentbildung einer bestimmten Stadt als das entscheidende Material, das die kognitive Rahmung für die Adaption und lokale Umschreibung global zirkulierender Wissensbestände und kulturelle Artefakte liefert. Die Produktion von Lokalität ist eine alltäglich zu vollbringende Leistung, die zudem darum weiß, dass sich das Globale nicht irgendwo 'out there' sondern als Einbruch in die gemeinen Routinen des Alltages ereignet. Auf diese Weise entsteht ein Wissen, das sich dem 'global talk' entzieht und doch Gewichtiges zum prekären Verhältnis zwischen Globalem und Lokalem zu sagen hat. (ICG2)

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