Die Konflikttheorie postmoderner Theorien internationaler Beziehungen
In: Sozialwissenschaftliche Konflikttheorien: eine Einführung, S. 187-204
Abstract
Eine für die Theorie der Internationalen Beziehungen zentrale Konsequenz - insbesondere des analytischen Postmoderne-Verständnisses - besteht darin, dass Identitäten nicht als gegeben angesehen werden können. Die meisten klassischen Theorien, vor allem aber der Realismus und Neorealismus, setzen voraus, dass Staaten und Nationen als gegebene Größen internationaler Politik existieren. Postmoderne Theorien internationaler Beziehungen sind demgegenüber daran interessiert, wie die Gegenüberstellung eines hierarchischen, geregelten und friedvollen Staatsinnern und einer anarchischen, ungeregelten und konfliktreichen Umwelt sich durch unser Weltverständnis zieht und auf verschiedenen Wegen diskursiv reproduziert wird. Die postmoderne Analyse zeigt also, dass die Klarheit einer in Staaten aufgeteilten Welt eine moderne Konstruktion ist, die auf machtvollen Diskursen beruht, welche den Konflikt zwischen Staat und internationaler Anarchie, zwischen Innen und Außen, zwischen Selbst und Anderem in den Alltag eines Jeden hineintragen. Die Frage nach einem diskursiven Wandel oder nach Hegemonie im Umgang mit Konflikten verdeutlicht der Autor am Beispiel der NATO und der Außenpolitik der USA im Ost-West-Konflikt. Er skizziert abschließend Rezeption und Kritik der Konflikttheorie postmoderner Theorien internationaler Beziehungen. (ICI2)
Problem melden