Mikroanalyse in der Politikwissenschaft: eine ethnomethodologische Perspektive
In: Parteien, Kulturen und Konflikte: Beiträge zur multikulturellen Gegenwartsgesellschaft ; Festschrift für Alf Mintzel, S. 223-253
Abstract
Die Politikwissenschaft sucht und findet ihre Gegenstände meist auf der Makroebene. Dort studiert sie politische Programme, Parlamente und Regierungen, ganze Regierungssysteme und internationale Regime. Auf der Mesoebene werden die Organisation von Parteien, Verbänden und Verwaltungen untersucht. Der vorliegende Beitrag widmet sich der mikroanalytischen Politikanalyse auf der Interaktionsebene im Rahmen des ethnomethodologischen Ansatzes: Es wird untersucht, wie in konkreten alltäglichen Situationen politische Wirklichkeit - mit allen ihren Strukturen, Prozessen und Inhalten - von den Teilnehmern intersubjektiv konstruiert, reproduziert, in Geltung gehalten, modifiziert, transformiert oder destruiert wird. Der Autor definiert abschließend: Mikroanalyse ist somit das Studium der sozialen Konstruktion von politischen Strukturen im Alltagshandeln, Meso- und Makroanalyse hingegen sind die Untersuchung der emergenten Eigenschaften politischer Strukturen (Institutionen), sofern sie von den Rekonstruktionsleistungen konkreter Einzelner unabhängig sind. (ICA)
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