Homo Vacuus: Alexithymie und das neoliberale Gebot des Selbstseins
In: Gouvernementalität der Gegenwart: Studien zur Ökonomisierung des Sozialen, S. 265-285
Abstract
Die Verfasserin setzt sich mit einer aktuellen Forschungsrichtung aus dem Bereich der psychosomatischen Medizin auseinander, bei der Vorstellungen von Individualität und Innerlichkeit im Zentrum einer Problematik stehen, die als Verbindung von Gesundheitsversprechen und dem richtigen Gebrauch von Freiheit verstanden werden kann. Das Konstrukt Alexithymie bezieht sich auf eine Reihe verhaltenspsychologischer Auffälligkeiten, zu denen Schwierigkeiten im Umgang mit Gefühlen und ein hoher Grad an Konformität mit Normen und Stereotypen zählen. Die Verfasserin nähert sich dieser Thematik über zwei Genealogien: eine Geschichte des Alexithymie-Konstrukts selbst sowie eine Genealogie der Beziehungen zum eigenen Selbst. Das Konstrukt der Alexithymie beseitigt die Spannungen zwischen individuellen innerpsychischen Trieben und sozialen Reglementierungen. Es beschreibt ein leeres Subjekt, dessen Verhältnis zum Sozialen weitgehend störungsfrei und reibungslos angepasst verläuft: den homo vacuus. (ICE2)
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