Arbeiterbewegung und nationale Integration: zum Verhältnis von sozialer und nationaler Frage in der deutschen Sozialdemokratie
In: Staatsbürgerschaft: soziale Differenzierung und politische Inklusion, S. 119-136
Abstract
Während mit der sozialen Integration die zunehmende Existenzsicherheit, die politisch-rechtliche Gleichstellung und der kulturelle Aufstieg der Arbeiterschaft angesprochen ist, meint die nationale Integration die Verpflichtung auf die nationale Kultur, die Loyalität zum Staat sowie die Priorität nationaler gegenüber Klasseninteressen. Beide Prozesse verliefen in Deutschland interdependent. Der Verfasser zeigt dies anhand der in der Sozialdemokratie der wilhelminischen Zeit zwischen 1890 und 1914 geführten Debatten, wobei er drei Phasen unterscheidet: (1) Grundlegung revisionistischer Theorie und reformistischer Praxis in den 90er Jahren; (2) Debatte um Patriotismus, Vaterlandsverteidigung, Imperialismus und Kolonialpolitik nach der Jahrhundertwende; (3) Durchsetzung der nationalistischen Position 1914. (ICE)
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