Desintegration der Tschechoslowakei: historische Wurzeln
In: Slowakei: Gesellschaft im Aufbruch: Nation - Kultur - Wirtschaft, S. 85-101
Abstract
Die Verfasser sehen die Gründe für den Zerfall der Tschechoslowakei in einem von der Semantik des Fremden umgeformten politischen Interessenkonflikt zwischen Tschechen und Slowaken, der zu einer Ethnisierung des Politischen, einer Politisierung von Geschichte und einer Historisierung der Gegenwart führte. Sie zeichnen das Verhältnis von Tschechen und Slowaken in historischer Perspektive von der Donaumonarchie über den 1918 gegründeten gemeinsamen Staat, die von Hitlerdeutschland erzwungene Sezession 1939, die Wiedervereinigung 1945 und die Zeit der kommunistischen Herrschaft bis zur Wende 1989 und den Entwicklungen im Vorfeld des Zerfalls der CSFR in zwei souveräne Teilstaaten nach. Dabei werden die unterschiedlichen Sichtweisen und Bewertungen der jeweiligen Entwicklung und Situation aus tschechischer und slowakischer Sicht deutlich gemacht. Auch der Reformprozess nach 1989 wurde in beiden Teilrepublik unterschiedlich gesehen. Im Endeffekt war schließlich eine Vielzahl "subtiler Unterschiede" für die Desintegration der Tschechoslowakei verantwortlich. (ICE)
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