"Sozialistische Völkerfreundschaft" in der Praxis: Konflikte und Gemeinsamkeiten in den Beziehungen der DDR zu Polen und der CSSR von 1949 bis 1963
In: Die DDR - Politik und Ideologie als Instrument, S. 679-701
Abstract
Nach dem Zusammenbruch der Systeme sozialistischen Typs können heute erstmals die Beziehungen einzelner Staaten des sozialistischen Lagers in ihren bilateralen Besonderheiten herausgearbeitet werden. Als Prämisse wird davon ausgegangen, daß die Beziehungen zwischen den sozialistischen Staaten nicht dem von den kommunistischen Parteiführungen propagierten Idealbild "brüderlicher" Beziehungen entsprachen, sondern daß diese intern sehr spannungsreich waren. Spannungen und Unstimmigkeiten zwischen der DDR, Polen und der Tschechoslowakei gab es in den Jahren 1949 bis 1963 in den unterschiedlichsten Politikbereichen. Anders als die beiden Nachbarstaaten mußte die ostdeutsche Parteiführung bei einer politischen Liberalisierung um den Bestand der DDR fürchten. Sie war daher bis zum Zusammenbruch des Sozialismus 1989 eine der am stärksten orthodox und dogmatisch ausgerichteten Parteiführungen des gesamten Ostblocks. Im Unterschied zu Polen 1956 und zur Tschechoslowakei in den frühen sechziger Jahren gab es auch in der DDR keinen Bruch mit dem stalinistischen System. (pre)
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