Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1993

Etablierte und Außenseiter: zur Dynamik von Migrationsprozessen

In: Macht und Ohnmacht im neuen Europa: zur Aktualität der Soziologie von Norbert Elias, S. 139-146

Abstract

Der Beitrag versucht, in Anlehnung an Norbert Elias und seine 1960 als Gegenstand einer Untersuchung reflektierte "Etablierte-Außenseiter-Figuration" die soziale Dynamik von Migrationsprozessen zu untersuchen. Dabei geht es im besonderen um die Gemeinsamkeiten der Diskriminierungsstrukturen, wie sie zwischen den alteingesessenen und neuankommenden Arbeitern in der englischen Vorortgemeinde, die Elias zusammen mit John Scotson damals erforschte, auftraten und wie sie heute in Europa zwischen Inländern und Ausländern zur Alltäglichkeit geworden sind. In beiden Situationen sind die Zuwanderer dazu verurteilt, weitgehend ohnmächtige Außenseiter zu sein, die Benachteiligungen und Stigmatisierungen ausgesetzt sind, auf Distanz gehalten werden und nur bedingt zur Gegenwehr fähig sind, da es ihnen an einer gemeinsamen Geschichte und Integriertheit fehlt. Elias' Untersuchung führt in eindeutiger Weise vor Augen, daß das weltgesellschaftliche Staatensystem als Etablierten-Außenseiter-Figuration im großen Maßstab verstanden werden kann, welches sich im Umbruch befindet. Sogar das Verhältnis von West- und Ostdeutschen im neuen Deutschland bestätigt Elias' These. (ICH)

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