"Herrschaft" versus "Demokratie": zur "Demokratiekritik" Hans Freyers
In: Bürgerschaft und Herrschaft: zum Verhältnis von Macht und Demokratie im antiken und neuzeitlichen politischen Denken, S. 238-249
Abstract
"Probleme der Demokratie gehören nicht zur speziellen Themenpalette der Soziologie Hans Freyers. Zentrale Kategorien seiner politischen Soziologie sind vielmehr Führung und Herrschaft, Volk und Staat." Der Autor zeigt, wie sich Freyers radikale Negation der modernen Demokratie aus dessen weltanschaulichen Prämissen ergibt. Werden Macht und Herrschaft als Existentialen und "Urphänomene" eingeführt, so muß jede mit demokratischen Bewegungen verbundene Kontrolle der Macht als Eingriff in das "harte Recht" der "großen Politik" gelten. Freyers Herrschaftssoziologie, so der Autor weiter, stellt eine Ontologisierung der Herrschaft zum "Urphänomen" der Politik dar. "Sein Herrschaftskonzept wird ontologisch und anthropologisch fundiert und soll damit gegen jeden möglichen kritischen Einwand immunisiert werden. Der Ursprung aller Herrschaft liegt Freyer zufolge im Herrentum des Eroberertypus selbst." Demokratie, so das Fazit, ist für Freyer wie auch für Schmitt das bloß Ausgedachte, bloß rational geplante Verfassung, der die substantielle Authentizität des Konkret-Historischen fehlt. Demokratie wird zum Feind, weil sie die Fundamente der überlieferten Autoritäten durch Diskussion aushöhlt. (ICD)
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