Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1992

Politik, Pluralismus und gesellschaftliche Selbstregelung

In: Politische Steuerung: Steuerbarkeit und Steuerungsfähigkeit ; Beiträge zur Grundlagendiskussion, S. 107-142

Abstract

Der Autor bemängelt eingangs u.a. das erkenntnistheoretische Defizit in der Pluralismusdiskussion, wodurch die Möglichkeit vergeben wird, von hier aus einen allgemeinen Begriff von Politik zu gewinnen. Pluralismusbefürworter und -kritiker (Carl Schmitt) streiten vor allem um Fragen der Repräsentativität und Entscheidungsfähigkeit parlamentarisch organisierter politischer Systeme. Ausgehend von den Überlegungen von Carl Schmitt zum Staat als Selbstorganisation demokratischer Gesellschaften bzw. seiner Frage nach gesellschaftlicher Selbstregelung untersucht der Autor vier Problembereiche: (1) der Politikbegriff im Sinne des erkenntnistheoretischen Konstruktivismus; (2) selbstorganisierende soziale Differenzierung als Voraussetzung von Pluralismus und politischem Regelungsbedarf; (3) im Anschluß an das analytische Niveau von Schmitt: die hierarchische Selbstregelung nach dem Kybernetiker W. R. Ashby unter der Bezeichnung "Law of requisite variety" und die heterarchische Selbstregelung, die temporäre Hierarchien ermöglicht, wodurch sich Systeme selbst regeln und sich dabei an die gemäß ihrer eigenen internen Differenzierung erzeugten Wirklichkeitskonstrukte anpassen. Heterarchische Organisation und temporäre Hierarchisierungen entsprechen den Regelungsbedürfnissen eines Gesamtsystems mit autonomisierten Subsystem, d.h. eines pluralistischen Systems; (4) die Analyse und Kritik zentraler Argumentationsfiguren des Antipluralismus und teilweisen Antiparlamentarismus Schmitts ("Dualismus von Staat und Gesellschaft") auf der Grundlage des Konstruktivismus und der Theorie der Selbstregelung. (ICK)

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.