Rassismus und die Fallstricke des gewöhnlichen Antirassismus
In: Die freundliche Zivilgesellschaft: Rassismus und Nationalismus in Deutschland, S. 25-44
Abstract
In dem Bemühen, die Zusammenhänge von Kultur, menschlichem Körper, Nation, Staat und Ökonomie im Rassismus aufzuzeigen, diskutiert der Beitrag die multikulturalistische oder universalistische Ethik angesichts neuerer rassistischer Tendenzen. Verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung des sozialen Phänomens Rassismus werden herangezogen, um die Bedeutung des Begriffes Rasse ideologisch zu beleuchten. Dabei wird das theoretische Modell des "Interdiskurses" des französischen Philosophen Michel Pecheux vorgestellt, demzufolge der Rassismus im soziohistorischen Gedächtnis der Subjekte die vorkonstruierten und querlaufenden Elemente zur Verfügung stellt, die sich explizit oder implizit, ausgesprochen oder unausgesprochen, in der ideologischen Konstruktion der "Rassen" aktualisieren. Im weiteren Verlauf wird außerdem der Zusammenhang zwischen Rassismus, Ökonomie und Staat anhand Althussers Ideologietheorie untersucht sowie historische Formationen des Rassismus vom 18. Jahrhundert an beleuchtet. Die drei Typen, der universelle, der superiore und differentielle Rassismus werden anschließend auf ihre Funktionen in Ökonomie und Politik hin untersucht, besonders im Hinblick auf die kapitalistische Gesellschaftsordnung. Mit diesen theoretischen Überlegungen will der Beitrag die verdeckten Korrespondenzen zwischen dem differenziellen Rassismus der Neuen Rechten und dem durch die multikulturalistische Ethik fundierten Antirassismus aufdecken. (ICE)
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