Gesamteuropäische Kooperationsansätze und Perspektiven
In: Europäisierung Europas?, S. 123-142
Abstract
Die Zusammenarbeit zwischen den europäischen Staaten in Ost und West ist ein Spezialfall des generellen Problems der Kooperation in der internationalen Politik. Dabei geht es um folgende Fragen: Unter welchen Bedingungen kann Zusammenarbeit organisiert und institutionalisiert werden? Welche Hintergrundvariablen und Machtrelationen sind förderlich oder hinderlich? Welche Konfigurationen und Friedensordnungen können entstehen? Zu dieser Problematik wird ein Theorieansatz vorgestellt, dessen Grundkategorien "Balance of Power" und "Föderation" sind. In einem historischen Rückblick wird der Zusammenhang zwischen Gleichgewicht und Föderation seit dem 19. Jahrhundert dargestellt, um dann zu zeigen, wie der ordnungspolitische und machtpolitische Ost-West-Konflikt das Problem der gesamteuropäischen Kooperation verschärft hat. Es wird beschrieben, wie sich die gesamteuropäischen Vorstellungen in der BRD inhaltlich entwickelt haben und wie sie umgesetzt wurden. In einem zweiten Schritt werden die Perspektiven gesamteuropäischer Zusammenarbeit erörtert. Als zentrale Bedingung für die Entwicklung einer europäischen Friedensordnung wird die Fortsetzung der kooperativ ausgerichteten Regulierung des Ost-West-Konflikts gesehen. Es wird herausgearbeitet, wie das Wechselspiel zwischen Bilateralismus und Multilateralismus im Prozeß der gesamteuropäischen Zusammenarbeit aussehen muß und welche Rolle Westeuropa dabei spielen könnte. Dabei wird auch auf die Bedeutung der KSZE eingegangen. (ICA)
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