Bedarfsprinzip und Existenzminimum unter dem NS-Regime: zu Aufstieg und Fall der Regelsätze in der Fürsorge
In: Soziale Arbeit und Faschismus: Volkspflege und Pädagogik im Nationalsozialismus, S. 163-198
Abstract
Es wird die Fürsorgepolitik im Dritten Reich als Grundproblem einer moralischen Ökonomie des Sozialstaates im Hinblick auf die Entstehung des heutigen Warenkorb-Regelsatzkomplexes in der Sozialhilfe der Bundesrepublik untersucht. Dabei werden die Richtsatzpolitik insbesondere für die Sozial- und Kleinrentner dargestellt und die Bedingungen für die Einführung eines vereinheitlichten, zwingenden, am Bedarf orientierten und in seinen sozialpolitischen Zielen effektiven Richtsatzsystems im Jahre 1941 aufgezeigt. Die durch die Institutionalisierung eines national gültigen Existenzminimums eingegangene Dynamik und Widerprüchlichkeit bedeutet die Konstituierung einer effektiven Organisationskonkurrenz zur kommunalen Fürsorge, die Entfaltung einer Dialektik von Standardisierung und Verrechtlichung in der öffentlichen Fürsorge sowie eine sozialpolitische Mobilisierung. (KIL)
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