Kompromiß oder Entscheidung?: zur Rezeption der Theorie Carl Schmitts in den Weimarer Arbeiten Franz L. Neumanns
In: Recht, Demokratie und Kapitalismus: Aktualität und Probleme der Theorie Franz L. Neumanns, S. 65-78
Abstract
Carl Schmitts "Verfassungslehre als politische Theorie" war für linksintellektuelle Juristen in der Weimarer Republik wie Otto Kirchheimer, Ernst Fraenkel und Franz Neumann eine wahre Fundgrube für originelle Gedanken zu attraktiven Themen. Neumann hat sich systematisch mit Carl Schmitts politischer Theorie und der "Freund-Feind-Theorie" als deren Grundmotiv auseinandergesetzt. Neumanns Politikbegriff steht in der Tradition der Staatstheorie Hermann Hellers. Gegen die Dynamik und den Entscheidungsbezug von Schmitts Politikbegriff setzt er Hellers Gestaltungsbegriff, der sich um eine korrelative Zuordnung von Individuum und Verband bemüht. Neumann hat nach Einschätzung des Autors Theoriefragmente und politische Zielströmungen beliebig aufgegriffen und nach "links" uminterpretiert, so auch Motive Carl Schmitts. Seine Staatsethik unterscheidet sich von der Schmitts durch die Bedeutung, die dem Recht zugemessen wird. Bedeutend sei Neumann nicht als Rechtstheoretiker, sondern als reflektierender Praktiker und Politiker. (KA)
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