Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1986

Neue Arbeitszeitpolitik gegen die Risiken sozialer Schließung im industriellen Kernsektor

In: Herrschaft, Krise, Überleben: Gesellschaft der Bundesrepublik in den achtziger Jahren, S. 236-259

Abstract

Der Beitrag enthält empirische Ergebnisse und theoretische Überlegungen zu den aktuellen organisatorischen Veränderungen im industriellen Kernbereich der Bundesrepublik Deutschland, zu den sozialen Verarbeitungsformen ihrer Auswirkungen sowie diesbezüglichen Konsequenzen für eine arbeitnehmerorientierte Arbeitszeit. Die empirischen Ergebnisse beziehen sich auf explorative Interviews mit Betriebsräten, Managementvertretern und betroffenen Arbeitern in verschiedenen Betrieben, die im Rahmen eines Forschungsvorhabens zur Rationalisierung in der deutschen Automobilindustrie von Niels Beckenbach an der Gesamthochschule Kassel durchgeführt wurden. Es wird u. a. festgestellt, daß ohne staatliche Flankierung in der Sozialpolitik (Garantie eines Mindesteinkommens) das Eingehen auf subjektive Präferenzen sich als fatal für die gewerkschaftliche Interessenvertretung erweisen könnte. Gleichwohl sind die Gewerkschaften dazu gezwungen, sich gegebenenfalls auch ohne solche flankierenden Maßnahmen in den Prozeß der Erosion der Normalarbeitszeit einzuschalten. Als Alternative einer partiellen Marginalisierung durch Teilzeitarbeit stellt sich nur Arbeitslosigkeit (individuell wie gesellschaftlich). Gerade dies aber würde die Zementierung einer Entwicklung bedeuten, die einen modernisierten, durchtechnisierten und arbeitsbezogenen Sektor einerseits und einen an den Rand gedrängten Rest der Bevölkerung schafft. Eine umfassende Regulierung gesellschaftlicher Modernisierung ließe Arbeit nicht aus den Lebensbezügen eines so oder so marginalisierten Teils der Bevölkerung entschwinden. Arbeitspolitik bliebe ein zentrales Feld gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. (TR)

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