Politische Kultur und neue soziale Bewegungen
In: Die Bundesrepublik in den siebziger Jahren: Versuch einer Bilanz, S. 71-91
Abstract
In diesem Beitrag werden nicht die zahlreichen sozialwissenschaftlichen Erklärungshypothesen der neuen sozialen Bewegungen weiter diskutiert, sondern der Zusammenhang zwischen den neuen sozialen Bewegungen und der Politik der sozial-liberalen Koalition wird untersucht. Die in den 70er Jahren herangewachsenen neuen sozialen Bewegungen bilden einen Machtfaktor aktiver Demokratie von unten, an dem auch eine liberal-konservative Regierung nicht vorbeikommt. Eine relevante Minderheit hat mit den deutschen Traditionen radikal gebrochen und eine neues demokratisches Selbstbewußtsein erlangt. Die Politische Kultur der Bundesrepublik unterliegt einem starken Generationswandel. Die verschiedenen Ebenen des Widerstandes gegen die Auswirkungen der kapitalistischen Industriezivilisation werden miteinander verbunden: Auf der einen Seite stehen neue gemeinschaftliche Lebensformen, spontane Bewegungen Betroffener, große Aktionen der neuen sozialen Bewegungen und deren organisierte Einflußnahme auf politische Entscheidungen; auf der anderen Seite steht die notwendige Beteiligung am parlamentarischen Kräftespiel, die politische Macht durch die Grünen und eine sich verändernde SPD. (GF)
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