Wie begründen Schüler den "Sinn" der Schule?
In: Sinnlosigkeit und Sinnperspektive: die Bedeutung gewandelter Lebens- und Sinnstrukturen für die Schulkrise, S. 14-31
Abstract
Der Beitrag beschreibt typische Muster der Wahrnehmung und Begründung von Schule bei Jugendlichen. Die Ausführungen stützen sich im wesentlichen auf zwei empirischen Erhebungen aus dem Jahr 1980 in Essen und München, in denen etwa 140 Schüler der Altersklasse 14-17 Jahre aus Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie aus Gymnasien nach dem Sinn der Schule befragt wurden (Interviews). Das Sinnkriterium wird auf eher kognitive Begründungen und auf Kriterien eines befriedigenden Alltags bezogen. Wesentliche Resultate der Studie sind, daß Lerninhalte großteils als sinnlos erfahren werden, daß die angebotenen Sozialbeziehungen als ambivalent erlebt werden und daß ein Erfolgserleben vielen Schülern versagt bleibt, was wiederum im Kontext der mangelhaften Berufsperspektiven die Leistungsanstrengungen fragwürdig werden läßt. Die Legitimation der Schule wird auf gesellschaftlicher und individueller Ebene als brüchig erachtet. Sinnstiftende Funktionen sehen die Autoren in einer Abkehr von den Gegenwärtigen Verengungen (Kopfarbeit, Rollenfixierungen, Leistungskonkurrenz, Zukunftsperspektive) zugunsten lebenshandlungs- und erfahrungsbezogener Inhalte und veränderter sozialer Interaktionsformen. (MB)
Problem melden