Bürger und Staat: aus deutscher Sicht
In: Der Neo-Konservatismus in den Vereinigten Staaten und seine Auswirkungen auf die Atlantische Allianz, S. 186-193
Abstract
Der Autor erörtert die möglichen Folgen des neuen amerikanischen Führungsstils auf das Atlantische Bündnis. Im Mittelpunkt stehen dabei die Veränderungen der Gefühlslagen der Bevölkerungen. Der Autor stellt die These auf, daß das Verhältnis der Bürger zu ihrem Staat sich unter dem Einfluß des amerikanischen Neokonservatismus auseinanderentwickeln könnte. Die Gefahr eines solchen Auseinanderentwickelns wird insbesondere im Verhältnis USA - BRD gesehen. Begründet wird dieses damit, daß durch die Reeducation nach dem Zweiten Weltkrieg in der BRD ein liberales Bild von den USA entstanden ist, welches mit dem neuen, urtümlich patriotischen und von Präsident Reagan verkörperten Bild nicht vereinbar ist. Auch in den Patriotismen sind Differenzen erkennbar. Während man für die Amerikaner einen Wertpatriotismus feststellen kann - sie fühlen sich als gemeinsame Nation unter Bezug auf bestimmte Prinzipien -, bezieht sich der europäische Patriotismus, und damit auch der deutsche, noch auf "Blut und Boden". Zwischen den Gefühlslagen in den USA und in der BRD bestehen aufgrund der unterschiedlichen Wertvorstellungen größere Differenzen, die insgesamt nicht dafür sprechen, daß neokonservative Wertvorstellungen in Deutschland mehrheitsfähig werden. (NG)
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