Familie und Familienpolitik im Wandel
In: Kinderarmut und Generationengerechtigkeit : Familien- und Sozialpolitik im demografischen Wandel., S. 225-242
Abstract
Der Beitrag enthält kritische Anmerkungen zur Familie und Familienpolitik im Wandel. Neben der Wiedervereinigung, die außergewöhnliche Belastungen für große Teile der Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland mit sich brachte, wirkt sich vor allem die ökonomische Globalisierung, d. h. die neoliberale Modernisierung fast aller Lebensbereiche auf die Familie und Familienpolitik in fragwürdiger Weise aus. Der Autor skizziert zunächst die Entwicklung der Kinderarmut in Deutschland und fragt danach, inwieweit diese ein Symptom für die Krise der Familie und/oder ein Armutszeugnis der Sozialpolitik ist. Er thematisiert ferner die Bedeutung von Individualisierung, Pluralisierung der Lebensformen und Flexibilisierung für die Familien in der "Globalisierungsfalle" sowie die liberalkonservative Kritik am modernen Sozialstaat der Bundesrepublik. Familienstrukturen und -politik hängen seiner Meinung nach heute in erster Linie von der Verfasstheit, der (finanziellen) Leistungsfähigkeit und der Ausrichtung des Sozialstaates ab. Dieser befindet sich seit einigen Jahren in der Krise, wobei umstritten ist, ob es sich dabei um eine Krise des Sozialstaates selbst oder um exogene Probleme handelt, die nur schwer zu bewältigen sind. In der diesbezüglichen Diskussion lassen sich vier Argumentationsmuster unterscheiden, die nach Ansicht des Autors auf einer Reihe von Missverständnissen und Fehlurteilen beruhen: Großzügigkeit/Generosität des Wohlfahrtsstaats, Missbrauch von Sozialleistungen, demografischer Wandel und Globalisierung. Der Autor umreißt vor diesem Hintergrund die gegenwärtigen Probleme und zukünftigen Perspektiven der Familienpolitik. (ICI2).
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