Aufsatz(gedruckt)1987

Braucht die Soziologie noch den Begriff der Klasse?: über Max Webers Klassentheorie und neuere Versuche, sie loszuwerden

In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 15, Heft 1, S. 4-38

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Abstract

Zunächst wird die Theorieentwicklung im Bereich der Gesellschaftstheorie nachgezeichnet, in der ein Prozeß der Klassenerosion unterstellt wird. Dieser gesellschaftstheoretisch unterstellte Trend wird in seiner Argumentationsstruktur nachgezeichnet und auf die Frage zugespitzt: Probiert die Soziologie neuerdings mal wieder (wie weiland mit der "nivellierten Mittelstandsgesellschaft") den magischen Akt, Klassen inmitten der kapitalistischen Klassengesellschaft theoretisch verschwinden zu lassen, oder kann sie sich tatsächlich auf empirische Tendenzen in Richtung auf eine "klassenlose Herrschaftsgesellschaft" berufen? Zur Klärung der Vielschichtigkeit der Motive werden im weiteren einige Hauptdimensionen des Konzepts Pluralisierung/ Regionalisierung zusammengestellt. Im zweiten Abschnitt werden dann erste Schritte in das Vorfeld der Diskussion über eine werdende neue Gesellschaftsform unternommen. Diese Schritte beginnen mit Notizen zur Flexibilisierung der beiden verhärteten Pole, also mit einer Kritik des Ökonomismus (Abschnitt II), um dann im nächsten Abschnitt (III) zur These von der angeblichen Zersplitterung des Weberschen Klassenkonzepts überzugehen. Der Beitrag endet mit verschiedenen Schlußfolgerungen, die darin zusammengenommen werden, daß Adornos Befürchtung, die Soziologie schicke sich immer mal wieder "inmitten der Klassengesellschaft" an, die Klassen durch Soziologie zu beseitigen, mindestens ebenso stichhaltig ist wie die spannende Gegenthese vom Werden einer "klassenlosen Herrschaftsgesellschaft". (KW)

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