Aufsatz(gedruckt)2004

Institutionentheoretischer Individualismus: Hume vs. Parsons

In: Berliner Debatte Initial: sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Band 15, Heft 5/6, S. 112-120

Verfügbarkeit an Ihrem Standort wird überprüft

Abstract

Der mit der Neuzeit einsetzende und sich in der Moderne verstärkende Prozess der Rationalisierung der Gesellschaft ist nicht nur ein Umformungs- und Ablöseprozess des Traditionalismus zugunsten des Institutionalismus als normativem Gerüst der Gesellschaft, sondern vor allem auch ein Prozess der Individualisierung, mit dem er gleichursprünglich verbunden ist. In gesellschafts- und institutionentheoretischer Hinsicht lässt sich die damit einhergehende Rationalisierung und Individualisierung je nach Präferenz sowohl als Erfolgs- wie auch als Verfallsgeschichte deuten. In der ersten Lesart schafft und erhält die Institutionalisierung unterschiedlicher Lebensbereiche die Freiheit und Autonomie des Individuums, während in der zweiten Lesart der Individualismus traditionell verankerte Institutionen unterhöhlt. Der vorliegende Beitrag widmet sich nur dem liberalen Strang und thematisiert dabei insbesondere jene Probleme, die den subjektiven Prämissen des Kontraktualimus und des Utilitarismus bei der Erklärung institutioneller Prozesse entspringen. Der Autor plädiert damit für das utilitaristische Modell, wie es u.a. von David Hume entwickelt wurde. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei der Versuch, die Normen des sozialen Zusammenlebens aus den lebensweltlichen Kontexten - dem common sense - der Bürger zu generieren und zu begründen. Der Humesche Utilitarismus, der seinen Ausgang vom genuin sozialisierten Individuum nimmt, ist für den Autor die Konzeption, Institutionalisierungs- und Vergemeinschaftungsprozesse zu erklären, ohne das Individuum wie bei Parsons zu stark durch funktionalistische oder normativistische Strukturzusammenhänge zu restringieren und zudeterminieren. (ICA2)

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.