Weltpolitische Führung nach dem Ost-West-Konflikt
In: Vorgänge: Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Band 34, Heft 2, S. 5-20
Abstract
Im vorliegenden Beitrag befaßt sich der Autor mit Fragen zur Stellung, zur Rolle und zu den Aufgaben Europas in den internationalen Beziehungen am Ende des 20. Jahrhunderts. Zunächst wird ein Blick auf die Strukturen des internationalen Systems und seine Veränderungen seit dem Ende des Ost-West-Konflikts geworfen. Die neuartigen Konfliktlinien sowie die internationalen Beziehungsfiguren nach 1989 werden diskutiert. Vier Paradoxa bestimmen hierbei die Entwicklung: (1) Handlungsfähigkeiten von Akteuren steigen und sinken zugleich; (2) Verschiebung der militärischen Machtressourcen zugunsten der wirtschaftlichen, ohne daß die militärische Macht ersetzt wird. Sie wird lediglich durch die wirtschaftliche relativiert; (3) Gleichzeitigkeit von Globalisierung und Fragmentarisierung; (4) Ambivalenz von Kooperation und Konfrontation. Um die internationalen Abstimmungsprozesse zu bewältigen und im internationalen Bereich als zuverlässiger Partner handlungsfähig zu bleiben, muß die EU die Debatte über die Entwicklungrichtung der EU auf einer konsensualen Grundlage führen, die innergemeinschaftliche Koordination verbessern und nach außen geschlossen auftreten. Die transatlantischen Beziehungen müssen stabilisiert werden, d.h. die Gemeinsamkeiten mit den USA sollen ausgebaut und die Beziehungen zu Japan sollen verbessert werden. Das Ungleichgewicht in den trilateralen Beziehungen soll schleunigst abgebaut werden. Weiterhin muß Europa den Transformationsprozeß in Osteuropa unterstützen sowie Anstrengungen zur Entwicklung und Demokratisierung im Nahen Osten unternehmen. (psz)
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Sprachen
Deutsch
ISSN: 0507-4150
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