Fairness ohne Eigennutz: Handlungsannahmen in der ökonomischen Theorie und Auswirkungen auf Reformoptionen im Gesundheitswesen
In: Sozialer Fortschritt: unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik = German review of social policy, Band 56, Heft 9/10, S. 252-258
Abstract
"Fairness aus Eigennutz (standardökonomische Verhaltenstheorie) und die Orientierung an Fairness der empfangenen Auszahlungen (Experimentelle Wirtschaftsforschung) werden in der ökonomischen Literatur als Ursachen für kooperatives Verhalten angesehen. In Kollektivgutexperimenten und anderen empirisch beobachtbaren Situationen wählen manche Akteure jedoch zu ihrem finanziellen Nachteil eine faire Strategie ohne Orientierung an ihren eigenen Auszahlungen. Diese Fairness mit einem geringen Grad an Zweckrationalität wird hier als Fairness ohne Eigennutz definiert. In einer Zweitauswertung einer Studie zur Gesundheitsreform wird aufgezeigt, dass ein Wechsel von der einkommensbezogenen Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland (bisheriges solidarisches System) zu pauschalierten Beiträgen (Gesundheitsprämien bzw. Kopfpauschalen) sowohl von Verlierern als auch von Gewinnern abgelehnt wird aufgrund von Fairness ohne Eigennutz. Es wird empfohlen, die Einspeisung von Fairness ohne Eigennutz in ökonomische Modelle zu diskutieren und die Grundlagen des Paradigmenwechsels von der älteren Wohlfahrtsökonomie zur Neuen Politischen Ökonomie empirisch zu prüfen." (Autorenreferat)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0038-609X
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