Die Reform des bolivianischen Rentensystems: eine schlechte Variante zum "chilenischen Modell"
In: Lateinamerika : Analysen, Daten, Dokumentation, Heft 36, S. 80-88
Abstract
Die bolivianische Rentenreform war stark politisiert, als sie 1997 deshalb ohne breiten gesellschaftlichen Konsens in Kraft trat. Der Autor zieht die historischen Ausgangsbedingungen der Rentenreform seit der Revolution von 1952 nach. Die konzeptionellen Ursprünge und Leitlinien und die zentralen Elemente des Reformprojekts, z.B. jährliche Grundrente, Pflichtversicherung, Rentenfondsverwaltungsgesellschaften, werden nachgezeichnet. Auch aufgrund erster Praxiserfahrungen werden die kritischen Einwände gegen diese Elemente, z.B. gegen den individuellen Kapitalisierungsfonds, und die Zweifel an der Erreichung der Reformziele, z.B. an der Steigerung der nationalen Sparrate, tendenziell bestätigt. Schließlich wird die Rolle der Friedrich-Ebert-Stiftung in dem problematischen Verlauf der Rentendebatte dargestellt. Im Ergebnis kann zwar die Fixierung von dem chilenischen Reformmodell auf alternative Reformideen umgelenkt werden. Ein Konsens kommt aber nicht zustande, da die bolivianische Regierung und Opposition die Rentenreform für ihre jeweiligen Zwecke politisch vereinnahmt haben. (prf)
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Deutsch
ISSN: 0176-2818
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