Bosnien-Herzegowina: eigengesetzliche Fortentwicklung und Fremdeinwirkung
In: Berliner Debatte Initial: sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Band 13, Heft 5/6, S. 174-181
Abstract
Im April 1992 begann der Krieg in Bosnien-Herzegowina. Zwei Millionen Menschen wurden zu Flüchtlingen, rund 250.000 Menschen starben in einem Krieg, der Europa vor Augen führte, dass der Zusammenbruch des Poststalinismus kein neues "goldenes Zeitalter" einleiten würde. Vielmehr zeigte die Tragödie Bosnien-Herzegowinas, dass die "neue Weltordnung" (George Bush) auch einen neuen Kriegstypus hervorgebracht hat. Der vorliegende Beitrag beschreibt die Entwicklung des Landes seit dem jugoslawischen Bürgerkrieg und die mühsamen Versuche zur Heilung der Wunden zwischen den verschiedenen Ethnien und Kriegsparteien. Als bedeutsam für den komplizierten Versöhnungsprozess könnte sich der Start der gesamtbosnischen Fußballliga erweisen, die erstmals seit Kriegsausbruch im August 2002 ihren Spielbetrieb aufnimmt. Möglicherweise fördert dies die Bildung einer nationalen - man kann auch sagen: kollektiven - Identität, zumal bosnische Fußballfreunde, gleich welcher Herkunft, die Erfolge benachbarter Nationalmannschaften (die kroatische Nationalmannschaft hat immerhin das WM-Viertelfinale erreicht) mit einem gewissen Frust und Stolz zugleich verfolgten. (ICA2)
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Deutsch
ISSN: 0863-4564
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