Natur und Kampf: Überfluß und Armut in der Viktoriasee-Region in Afrika von 1880 bis zur Gegenwart
In: Sozialwissenschaftliche Informationen für Unterricht und Studium: sowi, Band 14, Heft 1, S. 10-23
Abstract
Gegenstand des Beitrag ist der Wandel der Wirtschafts- und Herrschaftsformen in der ostafrikanischen Lake-Victoria-Region. Ausgangspunkt ist der Kontrast von Fülle und Überfluß im ausgehenden 19. Jahrhundert zur Armut am Ende des 20. Jahrhunderts. Ziel des Beitrags ist es, eine plausible Erklärung für diesen Wandel zu entwickeln. Im ersten Abschnitt erfolgt eine kritische Darstellung der Interpretation, die den meisten Erklärungsansätzen gemeinsam ist. Im zweiten Abschnitt werden die Gründe für die Überflüsse einer näheren Betrachtung unterzogen. Die Ausführungen kommen zu dem Ergebnis: Der Druck der staatlichen Tributforderungen trieb zwangsweise die Produktion von Salz, getrockeneten Nahrungsmitteln, Getränken und Vieh in die Höhe. Die Reaktion auf die staatlichen Ansprüche führte zu neuen Ansiedlungen und zur Aufnahme landwirtschaftlicher Produktion in neuen Gebieten. So entstand der erwähnte Eindruck von Überfluß. Im letzten Abschnitt wird die Entwicklung der kolonialen und post-kolonialen Staaten untersucht. In dieser Zeit wurde die Produktion von Lebensmitteln (zum eigenen Gebrauch) auf Baumwolle (für den Weltmarkt) umgestellt. Der Beitrag endet mit der Feststellung: Der Überfluß war das Resultat eines komplizierten Systems von herrschaftlichen Zwängen, das in der kolonialen Periode zerstört wurde. (RW)
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Sprachen
Deutsch
ISSN: 0340-2304
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