Marx und der mögliche Sozialismus
In: Utopie kreativ: Diskussion sozialistischer Alternativen, Heft 120, S. 958-971
Abstract
Der Zusammenbruch des Staatssozialismus hat deutlich gemacht, dass es sich bei diesen Systemen niemals um sozialistische Systeme gehandelt hat. Nach der Revolution von 1917 gelang der Arbeiterklasse vielleicht die Enteignung der Bourgeoisie, sie konnte die Produktionsmittel jedoch nicht selbst in Besitz nehmen. Das neu erfundene "Volkseigentum" war de facto Staatseigentum. Dieses Eigentum blieb kapitalistisches Eigentum, das Proletariat blieb Proletariat. Wenn man Marx' Grundfrage nach der Art und Weise, wie der Kapitalismus zu überwinden und eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen sei, heute erneut stellen würde, müssten drei historische Lektionen berücksichtigt werden: (1) Die moderne, postfordistische Arbeitsorganisation hat die Monotonie des Produktionsprozesses überwunden und den Weg zu verschiedenen Formen autonomer Tätigkeit geöffnet. (2) Grundlegender sozialer Wandel bedarf neuer Formen sozialer Bewegungen - politische Parteien und Gewerkschaften klassischer Prägung haben ihre Berechtigung verloren. (3) Solche Emanzipationsbewegungen existieren bereits, sie sind jedoch nicht auf Klasseninteressen fokussiert, sondern auf die Grundfragen der Menschheit. (ICEÜbers)
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