Article(print)1987

Kulturelle Hegemonie - Gramsci und die Folgen

In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Volume 15, Issue 2, p. 285-304

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Abstract

Einleitend wird die Entstehung des Begriffs "kulturelle Hegemonie" bei Gramsci beschrieben. Sodann wird der Hegemoniebegriff bis zu seinen Ursprüngen in der Antike zurückverfolgt und gezeigt, daß es Gramsci zu verdanken ist, daß der Hegemonie-Begriff seinen Zwang, Diktatur und Repression gerade transzendierende (nicht verschleiernde) Bedeutung entfalten konnte. Im dritten Abschnitt wird dann Gramscis Theorem von der Hegemonie als analytisch-strategische Doppelkategorie moderner Herrschaft vorgestellt. In den beiden nächsten Abschnitten wird auf die Rezeption Gramscis von links und rechts eingegangen. Darüber hinaus wird am Beispiel der Wende von 1982 gezeigt, daß es Hegemonialstrategien gibt, die ohne Gramscis Namen auskommen. Wie "kulturelle Hegemonie" als Meinungsführerschaft in der Parteienkonkurrenz und als zivilreligiöse Integrationsprozedur in der politischen Auseinandersetzung der Bundesrepublik praktiziert wird, zeigt der Autor im vorletzten Abschnitt: "Kulturelle Hegemonie" wird leicht zur permanenten, entpolitisierenden Selbstinszenierung, die sich im TV-Zeitalter unablässig zwischen den politischen Akteuren, den Massenmedien und den zäh um ihren Status kämpfenden "Wortarbeitern" abspielt. Abschließend wird resümiert: Der "ethisch-politische" Aspekt der Hegemonie impliziert mehr als die Funktionalisierung von Diskursen zur Meinungsführerschaft im Wettstreit der politischen Meinungen. Er fragt nicht allein nach strategischer Nützlichkeit, sondern nach normativer Konsistenz. (KW)

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