Aufsatz(gedruckt)2006

Die Kultur des Sozialen: Grundpfeiler und Kitt europäischer Gesellschaft

In: WISO: Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift, Band 29, Heft 3, S. 13-33

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Abstract

"Seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten taucht in den politischen Argumentationen über die spezifische Qualität Europas und seine Zukunft zunächst immer mal wieder und dann stark zunehmend der Begriff des 'Europäischen Sozialmodells' auf - und das in sehr unterschiedlichen Argumentationsketten. Der Diskurs zum 'Sozialen Europa', über seine Vorzüge wie Nachteile, wurde in den letzten Jahren durch die sogenannte Globalisierungsdebatte kräftig angeheizt. Da ist vorwiegend zum einen die Rede von Standortnachteilen für Wirtschaft und Finanzen durch zu hohe Sozialausgaben und andererseits, wenngleich weniger prononciert, wird argumentiert, gut ausgebauter Sozialschutz sei ein wichtiger produktiver Faktor und fördere somit die Wettbewerbsfähigkeit Europas im globalen Wirtschaftskampf. Interessant ist dabei festzustellen, dass wir es vorwiegend mit einer ökonomischen Sicht des Sozialen in Europa zu tun haben. Sozialpolitik wird offensichtlich heutzutage in Europa, sowohl in den Ursachen als auch in den Auswirkungen, dem Beispiel der Vereinigten Staaten von Amerika folgend fast ausschließlich unter materiellen Gesichtspunkten verstanden und vermittelt. Die ethischen, kulturellen und politischen Dimensionen sind weitgehend aus dem Diskurs über Sinn und Ziele staatlichen sozialen Handelns ausgeblendet. Diese Tatsache müsste uns beunruhigen und vermehrt kritisch beschäftigen. Die folgenden Ausführungen sollen einen Beitrag zu einem modulierten Verständnis und zu einer breiter angelegten Diskussion über den Wert der sozialen Dimension in der europäischen Gesellschaft, auch im Hinblick auf ihre globale Bedeutung, darstellen. Vielleicht kann dies helfen, im Bewusstsein der Bürger, der wirtschaftlich Handelnden und der Politiker wieder die Wahrnehmung der grundsätzlichen Funktionen und der Wichtigkeit des Sozialen zu stärken." (Autorenreferat)

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